Marktberichte

Inside Wall Street Hollywood: Schlechter und erfolgreicher

Die Börsenkolumne aus New York von Lars Halter

In Hollywood ist es schon seit Jahren nicht allzu wichtig, neue Ideen zu entwickeln. Was das Fernsehen mit seinen ewig gleichen Shows vorgemacht hat - in Amerika ist die Situation nicht erfreulicher als in Deutschland - läuft im Filmgeschäft ebenso und zahlt sich aus: Der Sommer der "Threequels" ist der stärkste Kino-Sommer aller Zeiten.

Dazu sei zunächst einmal erklärt was ein "Threequel" ist: Die Wortschöpfung aus Hollywood hat man dem nicht gerade begrüßenswerten Phänomen zu verdanken, dass erfolgreichen Filmen längst nicht mehr nur ein "Sequel", also ein zweiter Teil, hinterher geworfen wird, sondern zunehmend ein drittes Kapitel. Allein in diesem Sommer kam das sechsmal vor - mit gewaltigem Erfolg.

Die dickste Kasse machte "Spider-Man 3", der 336 Millionen Dollar einspielte. Dem Superhelden dicht auf den Fersen ist der Anti-Held "Shrek the Third" mit 321 Millionen Dollar, gefolgt vom dritten Teil des "Fluch der Karibik" mit 308 Millionen Dollar. Zurzeit laufen noch "The Bourne Ultimatum" mit bisher eingespielten 185 Millionen Dollar und "Rush Hour 3" mit 108 Millionen Dollar. Und der Vollständigkeit halber sei auch "Oceans Thirteen" erwähnt, der 116 Millionen Dollar einspielte.

Zählt man auch die neuesten Abenteuer von Harry Potter und James Bond als x-te Teile ihrer Reihe sind genau die Hälfte der erfolgreichen amerikanischen Filme keine Original-Werke - unter den sechs erfolgreichsten Filmen sind ganze fünf mehr oder weniger notwendige Fortsetzungen.

Eingeschworene Kinofans mag das entsetzen, doch in Hollywood wird gefeiert. An diesem Dienstag und damit einen Tag früher als erwartet haben die Einnahmen dieses Kinosommers die Grenze von vier Milliarden Dollar überschritten - zum ersten Mal in der Geschichte. Dabei ist die Saison noch längst nicht vorbei, sondern geht noch bis Labor Day am nächsten (langen) Wochenende.

Da ist es kein Wunder, dass die Filmstudios weitere Fortsetzungen planen, dazu noch einige Werke, die frisch rüberkommen aber gnadenlos abgekupfert sind. Zu den größten Hits im Herbst dürfte "No Reservations" mit Catherine Zeta-Jones gehören, ein Remake des deutschen Films "Mostly Martha".

Und doch gibt es zumindest ein wenig Hoffnung für Freunde des originellen Films: Einige Kassenschlager der letzten Wochen waren durchaus neue Filme, deren Erfolg Hollywood dazu bewegen dürfte, wenigstens ein paar echte Autoren in Lohn und Brot zu halten. Doch die sind auch nicht mehr was sie einmal waren. Außer dem Zeichentrick-Knüller "The Simpsons" gelangen ihnen vor allem zwei Erfolge: der Roboter-Blödsinn "Transformers" und ein Streifen mit den bezeichnenden Namen "Superbad".

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen