Marktberichte

Bank-Sorgen in Japan Hongkong schiebt sich vor

Das Schlussquartal 2010 beginnt an den fernöstlichen Aktienmärkten mit durchwachsenen Signalen: Die jüngsten Absatzzahlen aus den USA sorgen von Japan bis Korea für Kursgewinne bei Autobauern. Der Bankensektor in Tokio bleibt dagegen unter Druck. In Schanghai findet feiertagsbedingt kein Handel statt.

Straßenszene in Tokio: Die einen kommen, die anderen gehen zur Arbeit.

Straßenszene in Tokio: Die einen kommen, die anderen gehen zur Arbeit.

(Foto: AP)

Asiens Börsen zeigten sich zu Beginn der Woche erneut freundlich, wozu vor allem die weiterhin guten Wirtschaftsdaten aus China beitrugen. Dort war der Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungssektor im August auf das äußerst robuste Niveau von 61,7 gestiegen. Sorgenkind der Börsianer blieb allerdings die Börse Japan, wo sich die Anleger im Vorfeld der für morgen erwarteten Entscheidungen der Notenbank weiter bedeckt hielten. Daneben fanden an der Börse Thailand nach den üppigen Kursgewinnen der vergangenen Monate Gewinnmitnahmen statt.

Der japanische Aktienmarkt zeigte sich am Montag zwischenzeitlich erholt, drehte aber im Handelsverlauf dann wieder nach unten. Der Nikkei 225 fiel schlussendlich um 0,3 Prozent auf 9381 Punkte; der breitere Topix gab 0,9 Prozent auf 823 Zähler ab. Die Marktteilnehmer verhielten sich vor allem angesichts des laufenden Notenbanktreffens zurückhaltend. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass der Zentralbank-Ausschuss am Dienstag weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen ankündigen wird, deren Ausmaß aber begrenzt bleiben dürfte.

Deutlich unter Druck standen die Finanzwerte, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, dass Mizuho Financial weiteren erheblichen Kapitalbedarf habe. Mizuho selbst knickten daraufhin um 5,9 Prozent und Sumitomo Financial um 2,9 Prozent ein.

Unter den Konsumkreditanbietern rutschten Acom um weitere 4,7 Prozent und Promise um 4,8 Prozent ab, nachdem der Konkurrent Takefuji vergangene Woche Insolvenz angemeldet hatte. Die Elektronikwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während Toshiba 1,2 Prozent abgaben, verbesserten sich Sony um 1,1 Prozent; Ricoh gewannen nach einer Aufstufung durch Credit Suisse 2,9 Prozent hinzu.

Die Automobilwerte konnten überwiegend zulegen, nachdem sich der Absatz der japanischen Hersteller in den USA erfreulich entwickelt hatte. Honda Motor stiegen um 0,5 Prozent und Nissan Motor um 0,7 Prozent. Toyota allerdings gaben weitere 0,7 Prozent ab.

Zur Situation in Seoul

In Korea konnte der Kospi nochmals 0,1 Prozent auf 1879 Punkte zulegen. Auffallend war aber, dass der Anstieg erneut lediglich von den ausländischen Anlegern getragen wurde. Sowohl die Privatanleger vor Ort als auch die heimischen Institutionellen standen auf der Verkäuferseite. Händler merkten an, dass vor allem das Herannahen an die 1900-Punkte-Linie viele Marktteilnehmer zu Gewinnmitnahmen veranlasst habe.

Gesucht waren wieder die Finanzwerte, die bisher gegenüber den übrigen Sektoren zurückgeblieben waren. Hier verteuerten sich etwa KB Financial um 2,9 Prozent und Shinhan Financial um 1,5 Prozent. Daneben stiegen unter den Brokerwerten Daewoo Securities um 1,8 Prozent und Samsung Securities um 0,6 Prozent.

Die Autowerte wiederum profitierten von robusten September-Absatzdaten aus den USA. Dies brachte Hyundai Motor um 1,3 Prozent und Kia Motors um 3,0 Prozent nach oben. Dagegen verhielten sich die Anleger gegenüber den Technologiewerten größtenteils reserviert, was unter anderem auf den weiter gestiegenen Außenwert des Won zurückzuführen war. Samsung Electronics etwa kamen um 0,4 Prozent voran; dagegen gaben LG Display 1,8 Prozent ab.

Die Aktie von LG Electronics verlor 1,3 Prozent, nachdem in der Presse gemeldet worden war, dass das Unternehmen in diesem Jahr doch keinen Tablet-PC mehr auf den Markt bringen werde. Die Aktie von Korea Electric Power sprang um 5,1 Prozent nach oben. Der Versorger wird derzeit als einer der Hauptprofiteure eines steigenden Won gesehen.

Hoffnung in Hongkong

In Hongkong stieg der Hang Seng Index um weitere 1,2 Prozent auf 22.618 Punkte. Damit wurde nun auch das Januar-Hoch überwunden, und der höchste Stand seit November 2009 erreicht. Das Handelsvolumen war trotz der Feiertagswoche in der Volksrepublik China robust. Positiv entwickelten sich insbesondere die Rohstoffwerte, nachdem nun auch der Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungsbereich ein optimistisches Signal für die weitere Wirtschaftsentwicklung in China abgegeben hatte.

Hier verbesserten sich Aluminum Corp of China um 3,8 Prozent und China Coal Energy um 4,4 Prozent. Unter den Ölwerten verteuerten sich CNOOC um 4,9 Prozent und PetroChina um 5,5 Prozent. Die Aktie von Sinopec stieg um 1,2 Prozent, nachdem der Konzern bekannt gegeben hatte, sich mit 7,1 Mrd. Dollar an den Brasilien-Aktivitäten des spanischen Ölkonzerns Repsol zu beteiligen.

Überdurchschnittlich entwickelten sich daneben die Papiere der Hongkonger Immobilienunternehmen, nachdem die Nachfrage nach Wohnungen am zurückliegenden Wochenende Presseberichten zufolge sehr robust ausgefallen sein soll. Hang Lung Properties gewannen angesichts dessen 2,7 Prozent und New World Development 2,6 Prozent hinzu. Relativ mau war allerdings die Performance der Exportwerte aus dem Textilsektor. Esprit Holdings gaben 1,4 Prozent ab; die Aktie des Großhandelsunternehmens Li & Fung ging sogar um 3,2 Prozent nach unten.

In Taiwan verbesserte sich der Taix um 0,1 Prozent auf 8246 Punkte. Indiens Sensex gab dagegen 0,1 Prozent auf 20.439 Punkte ab. Thailands SET fiel um 1,5 Prozent auf 964 Stellen. In Schanghai fand feiertagsbedingt kein Handel statt.

Quelle: ntv.de

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