Marktberichte

Dax-Vorschau Japan bleibt im Fokus

Umweltkatastrophe in Japan und politische Krise im Nahen Osten: Die Vorzeichen für die neue Handelswoche deuten eher auf Unruhe bei den Anlegern hin. Einen drastischen Dämpfer für die Konjunkturerholung erwarten Marktteilnehmer aber zunächst nicht.

(Foto: REUTERS)

Die Atomkatastrophe in Japan und die kritische Lage im arabischen Raum stellen die Aktienmärkte auf die Probe. "Global haben wir eigentlich einen sehr kräftigen konjunkturellen Aufschwung, der die Aktienmärkte trägt. Aber die Ereignisse in Japan und im Nahen Osten belasten die Stimmung deutlich", sagt Marktstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co.

Eine Talfahrt erwartet er in den nächsten Tagen dennoch nicht. Denn die Tragödie in Japan könne die weltweite Konjunktur zwar abschwächen, aber nicht stoppen. "Die Intervention der Zentralbanken hat auch gezeigt, dass die Staatengemeinschaft im Notfall zusammensteht, das stärkt das Vertrauen der Investoren."

Stimmungsindikatoren geben Aufschluss

Bereits im Laufe der Woche hat sich diese Einstellung herauskristallisiert. In den auf das Erdbeben folgenden vier Handelstagen war der Dax um fast acht Prozent eingebrochen. In den vergangenen beiden Tagen hat der Leitindex aber schon wieder gut dreieinhalb Prozent aufgeholt; und das trotz der sich verschärfenden Probleme in den Reaktoren. Am Freitag schloss der Dax nochmals fast ein halbes Prozent fester.

Wie stark die politischen Unruhen in mehreren arabischen Ländern und die Krise in Japan die Wirtschaft im Euroraum schon abbremsen, dazu werden verschiedene Stimmungsindikatoren in der neuen Woche erste Hinweise geben. Am Donnerstag werden die europäischen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht, am Freitag der Ifo-Geschäftsklimaindex.

Versorger bleiben im Fokus

Investoren interessieren sich auch dafür, wie sich Energieversorger wie Eon oder RWE auf die neue Atompolitik der Bundesregierung einstellen - ob sie beispielsweise anfangen werden, verstärkt in erneuerbare Energien zu investieren.

Hohe Erwartungen an EU-Gipfel

Auch die europäische Schuldenkrise könnte wieder verstärkt in den Fokus rücken. Am Donnerstag beginnt der EU-Gipfel, und das Hauptaugenmerk wird neben Portugal auf Irland liegen. Wenn sich die Regierung in Dublin nicht zu einer Anhebung der Unternehmenssteuern durchringen kann, werden Zinserleichterungen kaum durchsetzbar sein. "Dieser Gipfel ist ja sehr gut vorbereitet worden, der Aktienmarkt stellt sich auf positive Nachrichten ein", so Rahn.

Sehr sensibel werden Anleger auf jedwede Neuigkeit zu den Bankenstresstests reagieren. Sie erhoffen sich Aufschluss darüber, ob die Politik ein Auffangnetz für diejenigen spannen wird, die den Test nicht bestehen. Die europäischen Institute müssen bis Mitte April die Tests an die lokalen Aufsichtsbehörden einschicken.

MAN macht Anleger mobil

Auf Unternehmensseite verspricht die Bilanzpressekonferenz von MAN am Montag interessant zu werden. Investoren warten auf einen Ausblick für die kommenden Monate. Und sie wollen wissen, wie die Verhandlungen um Ferrostaal vorankommen. Um die einstige MAN-Tochter ist ein Streit zwischen dem Lkw-Hersteller und dem arabischen Staatsfonds IPIC entbrannt. IPIC hatte 70 Prozent an Ferrostaal gekauft, sich dann aber wegen eines Schmiergeldskandals bei dem Essener Konzern geweigert, die verbleibenden 30 Prozent zu übernehmen. Erst wenn dieser Konflikt gelöst ist, kann die von VW gewünschte Fusion von Scania und MAN angegangen werden.

IPOs oder doch nicht?

Hochtief lädt am Mittwoch zur Bilanzpressekonferenz ein. Die Zahlen sind weitgehend bekannt, und vom Großaktionär ACS werden zunächst auch keine Neuigkeiten erwartet. Spannend könnte allerdings werden, ob sich der Baukonzern zum geplanten Verkauf seiner Flughafensparte Concessions äußert. Finanzinivestoren zufolge sollen die ersten Gebote noch im April eingesammelt werden. Hochtief hatte angekündigt, die Sparte entweder an die Börse bringen oder an Investoren veräußern zu wollen.

Insgesamt dürfte das Thema Börsengänge in den nächsten Tagen interessieren. Immerhin war damit gerechnet worden, dass sich noch vor Ostern eine Handvoll Firmen aufs Parkett wagen werden. Da der Aktienmarkt wegen der Katastrophe in Japan aber ordentlich durchgerüttelt wurde, erscheint es nun völlig offen, ob sich die Firmen noch trauen.

Quelle: ntv.de, rts

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