Asien erholt Japan kommt zurück
25.02.2009, 12:18 UhrDie deutliche Erholung an der Wall Street hat am Mittwoch auch die asiatischen Marktteilnehmer aufatmen lassen. Vor allem in Japan, wo die Abschläge in den letzten Tagen besonders stark gewesen waren, setzte ein sichtlicher Rebound ein. Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank, hatte sich gestern gegenüber dem Senate Banking Committee zuversichtlich geäußert, dass sich die US-Wirtschaft erholen werde, sobald das Bankenproblem aus der Welt geschafft sei.
In Japan konnte sich der Nikkei 225 dank der guten US-Vorgaben um 2,7 Prozent auf 7461 Punkte verbessern. Der breitere Topix stieg um 2,1 Prozent auf 745 Zähler. Pressemeldungen zufolge steht die japanische Regierung kurz davor, direkt am Markt Stützungskäufe vorzunehmen. Bisher hatte die Zentralbank den Markt lediglich indirekt gestützt, indem sie Aktienbestände aus den Portfolios der dortigen Banken übernommen hat. Die schwachen Exportdaten Japans, wonach dort die Ausfuhren im Januar um 46 Prozent eingebrochen sind, wurden ignoriert. Stark gefragt waren unter anderem die Automobilwerte. Hier schossen Honda Motor um 8,2 Prozent nach oben. Der Konzern hatte von einer robusten Nachfrage nach seinem Hybrid-Model "Insight" berichtet. Toyota legten 4,2 Prozent zu, Nissan verbesserten sich um 9,1 Prozent. Daneben beflügelte der gegenüber dem US-Dollar gefallene Yen auch die übrigen Exportwerte. Hier zogen etwa Canon um 6,4 Prozent an; Sony stiegen um 8,1 Prozent und Panasonic um 7,6 Prozent. Die klassisch defensiven Titel hingegen mussten Einbußen hinnehmen. So gaben etwa die Titel des Pharmaunternehmens Shionogi 1,1 Prozent ab, die Papiere des Kosmetikkonzerns Shiseido fielen um 0,6 Prozent.
Der südkoreanische Kospi konnte nur 0,3 Prozent auf 1.067 Punkte zulegen, und blieb damit hinter den übrigen asiatischen Indizes zurück. Der Anstieg war vor allem auf Aktien aus dem Binnenmarktsektor zurückzuführen. Ein großer Gewinner war etwa die KT Corp (Korea Telekom). Die Aktie legte 5,6 Prozent zu, nachdem man dort ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm beschlossen hatte. Südkoreas größter Telekomkonzern will Aktien im Wert von 330 Mio. US-Dollar zurückkaufen. Auch die Mobilfunk-Tochtergesellschaft KTF konnte von dieser Meldung mit einem Anstieg von über 6,0 Prozent profitieren. Hyundai Motor waren mit einem Kursplus von 3,6 Prozent ebenfalls gefragt. Hyundai will Pressemeldungen zufolge mit General Electric ein Finanzierungsmodell für den US-Automarkt schnüren. Samsung Electronics gewannen 2,2 Prozent hinzu; LG Electronics konnten sich um 3,2 Prozent verbessern. Dagegen verbilligten sich die Titel des Speicherchip-Riesen Hynix um 1,4 Prozent.
In Taiwan verbesserte sich der Taiex um 1,43 Prozent auf 4493 Punkte, und hat damit die partiellen Abschläge in den letzten fünf Handelstagen wieder ausbügeln können. Im Blickpunkt standen einmal mehr die Titel der Speicherchip-Produzenten. Dort gab es Gerüchte, wonach eine Konsolidierung der taiwanesischen Hersteller unter Anführung des japanischen Konkurrenten Elpida stattfinden solle. Dementsprechend sprangen die Titel von Powerchip Semiconductor um die in Taipeh maximal möglichen 7,0 Prozent nach oben. Promos verbesserten sich ebenfalls um 7,0 Prozent. Hier setzte sich die Hoffnung durch, dass der angeschlagene DRAM-Hersteller durch den Rückkauf seiner Wandelanleihen zu einem deutlichen Abschlag wieder finanziellen Spielraum gewinnen könne. Nanya Technology allerdings gaben 1,8 Prozent ab. Im übrigen Elektroniksektor stiegen Hon Hai Precision um 2,6 Prozent. Der Auftragsproduzent will gemeinsam mit seinem Kunden Hewlett-Packard ein neues PC-Werk in der Türkei errichten. Acer stiegen trotz eines Analysten-Downgrades durch die Deutsche Bank um 0,6 Prozent. Die Aktie des Halbleiter-Auftragsherstellers Taiwan Semiconductor legte 1,6 Prozent zu.
In Hongkong stieg der Hang Seng Index um 1,6 Prozent auf 13.005 Zähler, und schloss damit knapp über der psychologisch bedeutsamen 13.000-Punkte-Linie. In der Spitze hangelte sich der Index bis auf 13.148 Punkte nach oben. Wegen des bevorstehenden Auslaufens von Futures und Optionen und den durchwachsenen Wirtschaftsdaten konnte dieses Niveau aber nicht gehalten werden. Im Handelsverlauf war gemeldet worden, dass Hongkongs Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um 2,5 Prozent - und damit stärker als erwartet - geschrumpft ist. Angeführt wurde die Erholung von den Titeln des Marktschwergewichts HSBC, die sich um 2,7 Prozent verbesserten. Wing Hang Bank stiegen um 2,8 Prozent. Der Börsenaufsicht zufolge soll China Life 10 Prozent der Anteile an der Hongkonger Bank erworben haben. China Life selbst gewannen 1,6 Prozent hinzu. Im übrigen China-Finanzsektor sprangen Ping An Insurance um 5,6 Prozent nach oben; China Construction Bank stiegen um 3,1 Prozent. Die Aktie des Textilexporteurs Li & Fung gewann angesichts der Übernahme des Einkaufslogistikbereichs von Liz Claiborne 4,0 Prozent hinzu. Die Titel des Casino-Betreibers Melco zogen nach einer erfreulichen Umsatzentwicklung bei der Macao-Tochter Melco Crown Entertainment um 9,8 Prozent an. Dagegen gaben die Papiere des Hongkonger Festnetzbetreibers PCCW 2,5 Prozent ab. Dort steht die geplante Übernahme durch die Mehrheitsaktionäre möglicherweise auf der Kippe. Eine erste Anhörung vor dem Hongkonger High Court ist zuletzt auf Anfang April vertagt worden.
In China verbesserte sich der Shanghai Composite Index um 0,3 Prozent auf 2207 Stellen.
Quelle: ntv.de