China und Hongkong sacken ab Japans Börse hält stand
17.11.2010, 12:58 Uhr
Die Anleger zeigten sich heute wählerisch.
(Foto: dpa)
Die Sorgen um die finanzielle Lage Irlands, die schwache Wall Street und die chinesische Entschlossenheit, den dortigen Inflationsdruck zu bekämpfen, lassen Asiens Börsen weiter fallen. Vor allem China und Hongkong stehen wieder unter erheblichem Druck. Dagegen konnten sich die Aktienmärkte der technologisch fortgeschritteneren Exportnationen Japan und Korea vergleichsweise gut behaupten.
Der Nikkei 225 hatte angesichts schwacher US-Vorgaben zunächst einen schweren Stand, konnte dann in den letzten Handelsstunden aber wieder nach oben drehen. Japans Leitindex legte schlussendlich 0,2 Prozent auf 9812 Punkte zu, und gehörte damit zu den wenigen asiatischen Indizes, die sich dem allgemeinen Abwärtssog entgegenstemmen konnten. Der breitere Topix stieg um 0,3 Prozent auf 850 Zähler. Hilfreich war vor allem der gegenüber dem Dollar fallende Yen, der die Aktien aus dem Auto- und Elektroniksektor stützte. Unter den Autowerten verbesserten sich Nissan um 1,4 Prozent und Honda um 2,0 Prozent; Mazda sprangen um 3,1 Prozent nach oben. Der ehemalige Großaktionär Ford hatte angekündigt, den größten Teil seines verbliebenen Aktienpakets abzugeben. Die Anteile gehen aber an ein Konsortium aus mehreren japanischen Konzernen. Daneben verbesserten sich Bridgestone um 3,4 Prozent. Unter den Elektronikwerten gewannen Sony 1,4 Prozent und Canon 0,1 Prozent hinzu, dagegen gaben etwa Toshiba 0,7 Prozent ab. Vergleichsweise robust zeigten sich auch die Konsumwerte. Hier stiegen Aeon um 1,9 Prozent und Seven & I um 1,2 Prozent. Die Aktie des Sportschuh-Produzenten Asics sprang um 6,9 Prozent nach oben, nachdem der Konzern einen optimistischen Langfrist-Ausblick abgegeben hatte. Unter Abgabedruck standen allerdings wegen fallender Rohstoffnotierungen die Minenbetreiber und Rohstoffgesellschaften. Hier verbilligten sich etwa Mitsui & Co um 1,3 Prozent und Marubeni um 1,1 Prozent; Sumitomo Metal Mining gaben 1,3 Prozent ab.
Angesichts starker Verkäufe aus Übersee gab der Kospi zwischenzeitlich in der Spitze 1,3 Prozent ab, erholte sich dann aber anschließend wieder, und schloss am Ende nur noch mit einem Abschlag von 0,1 Prozent auf 1897 Zähler. Dazu trugen insbesondere Schnäppchenkäufe von Seiten heimischer Institutioneller bei. Gekauft wurden unter anderem wieder die Aktien der Schiffsbauer, die gestern einen mittelschweren Einbruch erlebt hatten. Hier stiegen Daewoo Shipbuilding um 2,9 Prozent und Hyundai Heavy Industries um 0,9 Prozent; STX Offshore & Shipbuilding sprangen sogar um 9,2 Prozent nach oben. Im Technologiesektor zogen LG Electronics um 4,3 Prozent an, nachdem der Konzern überraschend gute Umsätze mit seinem Smartphone „Optimus One“ gemeldet hatte. Dagegen gaben LG Display 1,2 Prozent ab, Samsung Electronics verloren 2,0 Prozent und Hynix Semiconductor 1,5 Prozent. Die Aktie des Anlagenbauers Hyundai Engineering fiel um weitere 4,8 Prozent. Dort dürfte die als finanzschwach geltende Hyundai Group den Zuschlag für einen mehrheitlichen Aktienanteil erhalten haben. Im Gegenzug verbesserte sich die Aktie des Autokonzerns Hyundai Motor, der bei Hyundai Engineering nicht zum Zuge kam, um 2,8 Prozent. Kia Motors schlossen unverändert bei 50.000 Won.
Der Aktienmarkt in Hongkong ging erneut in die Knie. Der Hang Seng Index verlor 2,0 Prozent auf 23.214 Punkte, und fiel damit den vierten Handelstag in Folge. Ursachen dafür waren insbesondere die schwache Entwicklung an der Wall Street und die anhaltende Furcht vor Maßnahmen in China zur Drosselung des Wirtschaftswachstums. Dabei setzten sich unter anderem die Abschläge im Finanz- und Immobiliensektor fort. Hier verbilligten sich Bank of China um weitere 2,9 Prozent und ICBC um 2,8 Prozent. Sino Land gingen um 2,7 Prozent und Sun Hung Kai Properties um 3,1 Prozent nach unten. Daneben blieben auch die Titel aus dem Konsumsektor unter Druck. Belle International etwa verloren 3,6 Prozent; Wumart Stores knickten um 4,8 Prozent und China Yurun Food um 3,1 Prozent ein. Unter den Rohstoffwerten verloren PetroChina 3,3 Prozent und China Coal 3,7 Prozent. Deutliche Abschläge wurden daneben im Autosektor vorgenommen, der zuvor zu den Favoriten der Anleger gehört hatte. Geely Automobile etwa rutschten um 4,9 Prozent und Dongfeng Motor um 3,6 Prozent ab; Brilliance China brachen um 7,1 Prozent ein. Überdurchschnittlich in Mitleidenschaft gezogen wurden außerdem die Casino-Werte. Hier schlitterten etwa Sands China um 7,1 Prozent und Wynn Macau um 4,0 Prozent nach unten, nachdem die Regierung erklärt hatte, die Expansion der Glücksspielbetriebe in Macau „kontrollieren“ zu wollen.
In China verlor der Shanghai Composite Index 1,9 Prozent auf 2839 Punkte. Taiwans TAIEX ging um 0,7 Prozent auf 8256 Zähler nach unten. In Thailands verlor der SET 1,1 Prozent auf 990 Stellen. In Indien fand feiertagsbedingt kein Handel statt.
Quelle: ntv.de