Dax-Vorschau Kein Ende der Zitterbörse
30.07.2011, 09:21 Uhr
Wegen US-Schuldenstreit und Euro-Schuldenkrise ist kein Ende der Zitterbörsen in Sicht.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Wie das Wetter so die Börse: Steigende oder konstant hohe Temperaturen beziehungsweise Kurse sind nicht in Sicht. Die Stimmung bleibt angespannt, die Anleger nervös. Zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend: der US-Schuldenstreit und die Euro-Schuldenkrise.
Die Schuldenkrisen in den USA und Europa werden dem europäischen Aktienmarkt nach Einschätzung von Börsianern auch in der kommenden Woche zu schaffen machen. Denn das Hickhack um die Anhebung der US-Schuldengrenze und das zweite Rettungspaket für Griechenland führe zu einem Vertrauensverlust der Investoren, warnen die Analysten von MM Warburg in ihrem Marktkommentar. "Für die Aktienmärkte ist dies problematisch, weil dieses Phänomen genau in dem Moment zu beobachten ist, in dem sich auch die konjunkturelle Situation verschlechtert."
Auch von den Unternehmensbilanzen ist derzeit kaum Unterstützung für den Aktienmarkt zu erwarten, betonten die Experten der Landesbank Berlin (LBB). "Der Start in die heimische Berichtssaison verlief nicht so erfreulich wie nach dem überwiegend guten Quartalszahlen der US-Konzerne erhofft." Auf entsprechend unruhiges Fahrwasser müssten sich Aktienanleger einstellen. In der zurückliegenden Woche gab der Dax knapp drei Prozent nach.
Verliert die US-Konjunktur an Fahrt?
Den US-Konjunkturdaten messen Analysten derzeit noch stärkere Bedeutung zu als üblich. Sollten sie auf eine weitere Abkühlung hindeuten, erhöht sich das Risiko, dass die USA ihre Top-Bonitätsnote verlieren - unabhängig davon, ob die Zahlungsunfähigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft in letzter Minute verhindert werden kann oder nicht.
Das Hauptaugenmerk der Börsianer richtet sich auf die Beschäftigtenzahlen am Freitag. Analysten sagen für Juli die Schaffung von 85.000 Stellen voraus, nach mageren 18.000 im Vormonat. Zwei Tage zuvor liefert der Bericht der privaten Arbeitsagentur ADP bereits Hinweise auf die offiziellen Zahlen.
Bilanzsaison kommt auf Touren
Darüber hinaus rollt eine weitere Welle von Unternehmenszahlen auf den Markt zu: Mit von der Partie sind die beiden Versicherer Munich Re (Donnerstag) und Allianz (Freitag). Sie wären von einer Herabstufung des US-Ratings besonders stark betroffen. Für Dienstag haben unter anderem BMW und Deutsche Post die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse angekündigt. Am gleichen Tag will auch Nyse Euronext, der Fusionspartner der Deutschen Börse, ihre Quartalsbilanz vorlegen. Am Freitag endet zudem die Frist, bis zu der die Europäische Union über den geplanten Zusammenschluss der Börsenbetreiber entscheiden muss.
Angesichts der mauen Geschäfte bei der Tochter Saturn/Media Markt werden Anleger zudem einen genauen Blick auf die Quartalsbilanz von Metro am Dienstag werfen. Seine Umsatzprognose für 2011 hat der Handelskonzern bereits gekappt.
Die Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank im Anschluss an die Ratssitzung am Donnerstag wird sich nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Christoph Balz vor allem um die europäische Schuldenkrise drehen. Nach der Zinserhöhung vom Monatsbeginn erwarte er keine Hinweise auf die nächste Straffung der Geldpolitik.
Quelle: ntv.de, rts