Dax-Vorschau Krise hält Markt in Schach
22.11.2008, 00:00 UhrDie Finanzkrise wird auch in der neuen Woche an der Börse den Ton angeben. Den Anlegern dürfte der Sinn kaum nach Aktienkäufen stehen, nachdem der Dax in den vergangenen Tagen prozentual zweistellig eingebrochen ist und immer neue Hiobsbotschaften die Runde machen. Die sich zuspitzende Lage in der US-Autoindustrie, Gewinnwarnungen, Produktionskürzungen und Stellenabbau bei vielen Firmen sowie die düsteren Konjunkturaussichten schickten die Kurse an den Börsen weltweit auf Talfahrt. Auch der deutliche Rückgang des Ölpreises, der erstmals seit 2005 unter 50 Dollar gefallen war, konnte die Stimmung nicht aufhellen.
"Ein Ende der Bärenmärkte ist bei weitem noch nicht in Sicht - auch der Dax dürfte neue Jahrestiefs erreichen", sagten die Analysten der Landesbank Berlin. Die Krise im Finanzsektor, die weltweite Wirtschaftsschwäche, anhaltender Druck auf die Unternehmensgewinne und "katastrophale Chartbilder" dürften ihrer Meinung nach für weitere Kursverluste sorgen. Ende Oktober hatte der deutsche Leitindex bei 4014 Punkten den tiefsten Stand seit vier Jahren markiert. Am Freitag stieg der Dax bis zum Mittag um 0,5 Prozent auf 4243 Punkte.
Analysten schließen jedoch nicht aus, dass es zwischendurch auch immer mal wieder nach oben geht. "Eine Erholungsrally dürfte aber nur von kurzer Dauer sein", prognostizierte Michael Köhler von der LBBW.
Kein Licht am Horizont in Sicht
"Das Ausmaß der Krise ist erschreckend", stellte Analyst Jörg Rahn von MM Warburg fest. "Dessen werden sich auch die Anleger immer mehr bewusst." Bis Mitte des kommenden Jahres dürften die Konjunkturdaten schlecht bleiben und damit auch die Stimmung, prognostizierte er. "Entscheidend für die Börse wird sein, wann die Stimmung sich verbessert - und das ist noch nicht abzusehen."
Wie die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist, soll am Montag der Ifo-Index für November zeigen. Von Reuters befragte Analysten rechnen damit, dass der Index auf 88,8 von 90,2 Punkten im Vormonat fallen wird. Auch aus den USA sind Experten zufolge ebenso wenig positive Nachrichten von der Konjunkturseite zu erwarten. Am Dienstag stehen Daten zum Verbrauchervertrauen sowie die zweite Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal an, am Mittwoch unter anderem der Auftragseingang bei den langlebigen Gütern und der Einkaufsmanagerindex aus Chicago. "Ich rechne bei den Fundamentaldaten mit einer sehr langen Phase mit sehr schlechten Nachrichten. Hoffnung gibt es erst für die zweite Hälfte des kommenden Jahres", sagte Analyst Michael Köhler. Am Donnerstag bleiben die US-Börsen wegen des Feiertages Thanksgiving geschlossen.
Porsche und ThyssenKrupp im Blick
Auf der Unternehmensseite dürften die Anleger gespannt auf die Bilanz-Pressekonferenz von Porsche am Mittwoch blicken. Sie warten vor allem auf Hinweise, wie der Autobauer bei Volkswagen weiter vorgehen wird. Am Freitag stehen aus dem Dax Zahlen von ThyssenKrupp an, am Donnerstag legt aus dem Kleinwerteindex SDax Air Berlin Ergebnisse vor.
Quelle: ntv.de, Myria Mildenberger, Reuters