"Fast Money" ist aktiv Rohöl schielt auf die Daten
06.01.2014, 11:45 Uhr
Bewährte Technik: In einem Pemex-Werk im mexikanischen Tula kümmern sich Raffinerie-Experten um einen "Cracker", der Schweröl in leichtere Bestandteile wie Benzin und Diesel zerlegt.
(Foto: REUTERS)
An den Rohstoffmärkten richten sich zu Beginn der neuen Woche alle Blicke auf die Nachfrageseite: Nach schwachen Daten aus China erwarten Anlagestrategen richtungsweisende Signale aus den USA und Europa. Bei den Rohstoffproduzenten regiert das schnelle Geld.
Die Ölpreise legen zu Wochenbeginn leicht zu. Beobachter verweisen auf Vorbereitungen am Markt angesichts anstehender Konjunkturdaten aus Europa und den USA. Am frühen Morgen kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 107,08 US-Dollar. Das sind 19 Cent mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt um 10 Cent auf 94,06 Dollar.
Die Lage zu Wochenbeginn sei vor allem durch die erwarteten Konjunktursignale geprägt, hieß es. In Europa und den USA stehen die stark beachteten Einkaufsmanagerindizes für die Dienstleister an. Sie beschreiben die Stimmung in den Führungsetagen großer Unternehmen und geben einen Hinweis auf die zu erwartende Entwicklung der Konjunktur. Die wirtschaftliche Dynamik wirkt sich direkt auf die Rohölnachfrage aus.
Dämpfende Signale erreichten den Markt am Morgen aus Fernost: Das Wachstum in der chinesischen Dienstleistungsbranche hat sich zum Jahresende deutlich verlangsamt. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex fiel im Dezember auf 50,9 Punkte von 52,5 Zählern im November, wie das Markit-Institut und die Großbank HSBC zu ihrer Unternehmensumfrage mitteilten. Damit sank das Barometer auf den tiefsten Stand seit August 2011, blieb aber über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert.
Bereits vor dem Wochenende hatte eine ähnliche Umfrage des chinesischen Statistikamtes auf ein langsameres Wachstum gedeutet. Gemeinsam mit den jüngsten Industriedaten schürten die Zahlen Sorgen, dass die chinesische Wirtschaft gegen Ende des Jahres wieder etwas an Schwung verloren hat. China gilt als zweitgrößter Energieverbraucher nach den Vereinigten Staaten. Eine schwächere Wirtschaftsentwicklung dort dürfte die Nachfrageschätzungen im Rohstoffhandel schnell beeinflussen und - sollte sich der Trend bestätigen - dämpfend auf die Preise für Industriemetalle und Energierohstoffe wie Eisenerz, Kohle, Stahl, Kupfer und Rohöl auswirken.
Weiter aufwärts geht es unterdessen mit dem Preis für Gold. Die Feinunze notiert bei 1241 Dollar und legt damit den vierten Handelstag in Folge zu. Von seinem jüngsten Tief hat sich der Goldpreis damit um über 55 Dollar beziehungsweise gut 4,5 Prozent erholt.
Gewinnmitnahmen bei Rohstoffproduzenten
Bei den Aktien der Rohstoffproduzenten dürften nach Einschätzung eines Händlers kurzfristig agierende Anleger Kursgewinne mitnehmen. Der Stoxx-600-Sektor Basic Resources ist seit Mitte Dezember um mehr als 7 Prozent gestiegen, hat den Sprung über die 400-Punkte-Marke jedoch verpasst. "Die steigenden Preise für Gold und Kupfer haben den Sektor gestützt. Jetzt könnte die Preiserholung für Edel- und Industriemetalle aber schon wieder ins Stocken kommen", sagt der Händler.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts