Frühlingshafte Aufbruchstimmung Wall Street labt sich an Konjunkturdaten
20.03.2014, 21:45 Uhr
Mächtige Worte: Janet Yellen bewegt die Märkte.
(Foto: REUTERS)
Dunkle Wolken der Unsicherheit hängen über der Wall Street. Die Aussagen der Fed-Chefin zum weiteren Vorgehen fordern Anlegern eine Neubewertung der Lage ab. Stimmungsaufhellend wirken da mal wieder Fundamentaldaten.
Positive Wirtschaftsdaten haben die Wall Street von ihrem Zinsschrecken befreit. Die Wall Street drehte im Verlauf ins Plus. Seit dem Vortag wissen die Märkte dank US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen nun, woran sie sind. Der Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung und eine Rückkehr zu geldpolitischer Normalität mag früher kommen, als von Anlegern erhofft. Gleichwohl liegen die Fakten - oder besser der Fahrplan - nun auf dem Tisch: In der ersten Jahreshälfte 2015 steht die erste Leitzinsanhebung an.
Da die Unterstützung der Märkte durch die Federal Reserve mittelfristig endet, rückten wieder fundamentale Gesichtspunkte in den Mittelpunkt - und die ließen hoffen und die Aktienkurse steigen. Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 16.331 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,6 bzw. 0,3 Prozent zu.
Pralle Konjunktur-Agenda
"Zieht die Konjunktur an, ist das positiv für den Aktienmarkt. Der strenge Winter ist vorbei, der Frühling steht vor der Tür und die Dinge bessern sich", sagte Chefhändler Rick Fier von Conifer Securities. Zur frühlingshaften Aufbruchstimmung trugen zwei positive Konjunktursignale bei. Das verarbeitende Gewerbe in der Region Philadelphia hatte im März den Umschwung geschafft und war auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Der Diffusionsindex stieg noch dazu deutlich stärker als prognostiziert. Untermauert wurde das optimistische Konjunkturbild vom Index der Frühindikatoren, der auf eine kräftige Wirtschaftsbelebung hindeutete. Auch bei diesem Konjunkturbarometer wurden die Erwartungen übertroffen.
Dass die Verkäufe bestehender Häuser im Februar auf Monatssicht leicht gesunken waren, war erwartet worden und belastete nicht. Auch der leichte Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche entsprach den Vorhersagen. Beide Daten wurden dem strengen Winterwetter in Nordamerika zugeschrieben.
Bankenwerte gesucht
Unter den Einzelaktien waren vor allem solche aus dem Finanzsektor gefragt, denn Banken dürften zu den Profiteuren steigender Leitzinsen zählen. JP Morgan und Bank of America gehörten im Dow zu den festesten Werten mit Aufschlägen von 3,1 und 2,8 Prozent. Gefragt waren zudem weitere Banken-Titel. So verteuerten sich die Citigroup-Papiere um 2,6 Prozent und Morgan-Stanley-Titel um drei Prozent. Die Anteilsscheine der Geldhäuser profitierten von den starken Konjunkturdaten.
Lennar büßten 2,5 Prozent ein, nachdem der Baukonzern Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Das hatte auch Guess getan. Der für seine Jeans bekannte Modekonzern hatte für das laufende Quartal überraschend einen Verlust in Aussicht gestellt. Grund hierfür sei unter anderem ein schwächelndes Nordamerika-Geschäft. Die Aktien fielen um 3,4 Prozent.
Die Aktien von GlaxoSmithKline büßten 1,3 Prozent ein. Ein Krebsmedikament des britischen Pharmakonzerns war bei einer Studie erneut durchgefallen.
Nach übertroffener eigener Zielsetzung legten die Anteilsscheine des Lebensmittelkonzerns ConAgra Foods um 1,4 Prozent zu. Nach Vorlage enttäuschender Geschäftszahlen brachen die Titel des 3D-Druckeranbieters ExOne um knapp 10 Prozent ein. Auch der Elektronikkonzern Jabil Circuit enttäuschte mit seinem Geschäftsausweis, die Aktie sank um 2,8 Prozent.
Auf den Einkaufslisten der Börsianer standen auch die Aktien von First Solar. Der Hersteller von Sonnenenergie-Modulen hatte zuvor einen optimistischen Ausblick gegeben. Das Papier stieg um 1,5 Prozent.
Für Aufregung sorgte der IT-Sicherheitsspezialist Symantec, mit der Entlassung seines Chefs Steve Bennett. Konkrete Gründe wurden nicht genannt. Zugleich hieß es, die Entscheidung sei nicht durch ein bestimmtes Ereignis oder Unregelmäßigkeiten ausgelöst worden. Symantec ist vor allem für seine Norton-Antivirenprogramme bekannt. Die Aktie fiel Nachbörslich um rund zehn Prozent.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts