Marktberichte

Malaysische Ringgit unter Druck Stops ziehen Euro unter 1,35

Den malaysischen Ringgit trifft der vermeintliche Abschuss einer Malaysia- Airline-Maschine hart.

Den malaysischen Ringgit trifft der vermeintliche Abschuss einer Malaysia- Airline-Maschine hart.

(Foto: REUTERS)

Der vermeintliche Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine lässt die malaysische Landeswährung taumeln. Der Euro bleibt gelassen. Am Nachmittag ändert sich das Bild dann schlagartig.

Der Euro hat am Freitag mit einem plötzlichen Kursrutsch auf 1,3491 Dollar aufgewartet. "Das waren Stops um das Monats-Tief bei 1,3520 Dollar", sagte ein Händler. Die Devise dürfte nun ungebremst in Richtung Jahrestief bei 1,3477 Dollar gehen. "Der Euro wird vom Markt als strategischer Short gesehen." Diese Haltung sei mit den Aussagen der US-Notenbanker Yellen und Fisher nochmals bestätigt worden. Sie deuten auf schnellere Zinserhöhungen in den USA hin. Neue Ukraine- oder andere belastende Nachrichten gebe es dagegen nicht.

Der Euro zeigte sich am Abend wieder erholt und wartete mit 1,3515 Dollar auf - und damit in etwa auf dem Niveau des Vorabends. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse einen Wechselkurs von 1,3525 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entsprach außerdem 137,07 Yen, 0,79155 Pfund Sterling und 1,2144 Schweizer Franken.

Die Risikoneigung an den Finanzmärkten scheint derzeit kein Argument für oder gegen den Euro im Vergleich zum Dollar zu sein, konstatierten die Devisenmarktexperten der Commerzbank. Selbst wenn man unterstelle, dass der Greenback aus fundamentaler Sicht eher ein sicherer Hafen sei als der Euro, gleiche das Finanzierungswährungs-Argument für den Euro die fundamentalen Argumente aus.

Nach der Flugzeugkatastrophe in der Ukraine und dem Beginn des Bodenkriegs in Gaza gab der vielen Investoren als sicherer Hafen geltende Yen schon wieder nach, während australischer und neuseeländischer Dollar zulegten. Lange halte die sogenannte Risk-off-Stimmung also nicht, so die CoBa. Die von den Zentralbanken befeuerte Jagd nach Renditen treibe den Risikoappetit nach oben und die Volatilität nach unten. Der Druck der Geldpolitiken auf die Volatilitäten sei derart groß, dass selbst Nachrichten wie die vom Donnerstag die Stimmung nicht grundsätzlich kippen ließen. Je länger diese Situation anhalte, desto fragiler werde sie allerdings.

Pfund und Ringgit

Unter Druck stand dagegen der malaysische Ringgit, nachdem sich die Stimmung an der dortigen Börse eingetrübt hatte. Auslöser war der mutmaßliche Abschuss eines großen malaysischen Zivilflugzeugs über der Ostukraine. Die genauen Umstände sind unklar, die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten werfen sich gegenseitig vor, Schuld an dem Unglück zu sein. Auch der russische Rubel, der in den vergangenen Tagen deutlich nachgegeben hatte, stand weiter unter Druck.

Das Britische Pfund tendierte leichter gegen den Dollar. stand am Abend bei 1,7053 Dollar, nachdem es zum Tageshoch noch bei 1,7119 notiert hatte. Die Bewegung ist zum Teil auf die Risikoscheu der Anleger vor dem Referendum in Schottland zurückzuführen, wie der BMO-Stratege Stephen Gallo sagt. Auf Sicht von etwa zwei Monaten wollten die Investoren wohl eher etwas Absicherung haben.

Was macht die Leistungsbilanz?

Kaum Beachtung fanden die Daten zur Leistungsbilanz der Eurozone. Der Überschuss hat sich im Mai auf saisonbereinigt 19,5 Milliarden Euro verringert. Im April hatte er 21,6 Milliarden Euro betragen, wie die EZB mitteilte. Hauptursache waren ein deutlich niedrigerer Überschuss in der Einkommensbilanz und sinkende Warenausfuhren.

Der Überschuss in der Übertragungsbilanz verringerte sich auf 1,7 Milliarden Euro von 5,4 Milliarden im Vormonat. Der Handelsbilanzüberschuss sank von 16,9 auf 13,8 Milliarden Euro. Die Ausfuhren sanken von 162,6 auf 159,1 Milliarden Euro, während die Einfuhren mit 145,4 nahezu auf dem Vormonatsniveau von 145,6 Milliarden blieben. Dagegen erhöhte sich der Überschuss der Dienstleistungsbilanz von 10,0 auf 13,0 Milliarden Euro, weil die Exporte zunahmen, aber die Importe sanken.

Daten zum Jahresvergleich zeigen, dass der Euroraum seine Position als Überschussproduzent verteidigt. In den zwölf Monaten bis Mai 2014 erwirtschaftete das Währungsgebiet einen positiven Leistungsbilanzsaldo von saisonbereinigt 234,2 Milliarden Euro. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte das Plus bei 191,7 Milliarden gelegen. Unbereinigt erhöhte sich der Überschuss auf 229,5 (189,1) Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen