Griechenland und Fed drücken Minuszeichen an der Wall Street
15.02.2012, 22:34 Uhr
Zynga gerät an der Nasdaq unter Druck.
(Foto: REUTERS)
Die Uneinigkeit im Fed-Offenmarktausschuss hinsichtlich des Aufstockens des Wertpapierankaufs bremst die New Yorker Börsen aus. Auch das Thema Griechenland verunsichert weiter die Anleger. So treten Konjunkturdaten in den Hintergrund.
Die Kurse an Wall Street sind am Mittwoch von Meldungen über eine Verschiebung des Rettungspakets für Griechenland belastet worden. Einen Dämpfer versetzte auch die US-Notenbank dem Markt. Auf seiner jüngsten Sitzung ist der Offenmarktausschuss uneins darüber gewesen, ob die Federal Reserve den Ankauf von Wertpapieren aufstocken soll, um die Investitionen in Schwung zu bringen. Das ging aus den Protokollen hervor, die am Abend veröffentlicht wurden.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent auf 12.781 Punkte. Der S&P-500 gab 0,5 Prozent auf 1343 Zähler ab. Der Nasdaq-Composite büßte 0,5 Prozent auf 2916 Punkte ein.
Griechenland blieb aber das beherrschende Thema: Die Rettung des Landes könnte sich weiter hinziehen, was am Markt für Verunsicherung und fallende Kurse sorgte. In Brüssel mehrten sich die Hinweise darauf, dass das geplante zweite Hilfspaket auf die Zeit nach den griechischen Parlamentswahlen verschoben werden könnte. Aus Verhandlungskreisen verlautete, einige Länder wollten zunächst die Auszahlung eines Überbrückungskredits, mit dem eine Insolvenz Griechenlands vermieden werden könnte. "Deutschland zieht eine rote Linie. Dort glaubt man den Versprechungen über eine Umsetzung der Sparbeschlüsse offenbar nicht mehr", sagte Aktienstratege Art Hogan von Lazard Capital Markets.
Die Hoffnung auf chinesische Schützenhilfe im Kampf gegen die europäische Staatsschuldenkrise im Euroraum und ein Einlenken der griechischen Regierung bei den Bedingungen für ein zweites Hilfspaket sorgten zwischenzeitlich für Zuversicht. Die Führer der beiden wichtigsten griechischen Koalitionsparteien haben nun doch die geforderten Zusagen über die Implementierung der Sparbeschlüsse abgeben, dies bestätigte am Abend Eurogruppenleiter Jean-Claude Juncker. Darüber hinaus stellte der Gouverneur der chinesischen Notenbank weitere Käufe von Euro-Anleihen in Aussicht. Doch die Skepsis behielt letztlich die Oberhand.
Vor diesem Hintergrund spielten die Konjunkturdaten kaum eine Rolle, sie lieferten auch kein einheitliches Bild. Der Empire-State-Index übertraf die Erwartungen deutlich, die US-Industrieproduktion verfehlte selbige jedoch.
Die rote Laterne im Dow trugen Bank of America und United Technologies, die um 2,5 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent nachgaben. Belastet von der schwachen Industrieproduktion sanken Caterpillar um 1,7 Prozent und Boeing um 0,5 Prozent. An der Spitze des Tableaus standen Travelers mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent auf 59,29 Dollar.
Procter & Gamble zogen um 0,1 Prozent an. Der Produzent von Konsumgütern will seine Sparte Pringles nicht an Diamond Foods veräußern, sondern für 2,7 Milliarden Dollar an Kellogg. Kellogg stiegen um 5,1 Prozent und Diamond Foods um 5,2 Prozent.
Licht und Schatten standen bei den aktuellen Unternehmenszahlen dicht beieinander. Um 4,7 Prozent nach oben ging es mit Comcast. Das Unternehmen hat im vierten Quartal einen Gewinnsprung verbucht, was unter anderem auf das bessere Breitbandgeschäft zurückzuführen war. Dagegen hat Abercrombie & Fitch einen drastischen Gewinneinbruch von 79 Prozent im vierten Quartal erlitten. Das Unternehmen hat beim US-Umsatz schlecht abgeschnitten wie auch mit fallenden Margen zu kämpfen. Doch die Aktie haussierte um 8,3 Prozent - Anleger feierten die prognostizierte Verbesserung der Marge beim Bekleidungseinzelhändler.
Deere & Co hat im ersten Quartal 3,7 Prozent mehr Gewinn eingefahren und die Prognose für den Gewinn je Aktie leicht angehoben. Die Aktie des Landmaschinenherstellers verlor jedoch wegen fallender Verkäufe 5,4 Prozent. Zynga brachen um 12,8 Prozent ein. Im ersten Quartalsbericht seit dem Börsengang hat der Betreiber von Internetspielen einen Nettoverlust ausgewiesen, obwohl der bereinigte Gewinn die Prognosen übertroffen hatte.
Quelle: ntv.de, DJ