Marktberichte

Nasdaq und Nokia belasten Nemax unter Druck

Die Umsatzwarnung des finnischen Handy-Riesen Nokia drückte den Neuen Markt nach positivem Start in die Verlustzone. Die schwache Eröffnung der Nasdaq sorgte am Nachmittag für weiteres Abwärtspotential, hinzu kam die Unsicherheit über die Ursachen des Flugzeugunglücks in Mailand, die kurzeitig zu starken Abgaben führte. Der Nemax 50 fiel 2 Prozent auf 933 Punkte, für den Nemax All Share ging es 1,6 Prozent auf 958 Punkte nach unten.

Nokia hat im ersten Quartal einen Gewinn je Aktie von 19 Cent erwirtschaftet und damit die Prognosen von Analysten, die bei 17 Cent gelegen hatten, übertroffen. Die Umsätze sanken nach Nokia-Angaben im ersten Quartal um 12 Prozent auf 7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr korrigierten die Finnen zudem ihre Umsatzprognose nach unten. Der Handy-Markt werde sich weiter zurückentwickeln und nicht wie bislang angenommen stagnieren, so das Unternehmen.

Die Nokia-Prognose belastete vor allem die Chip-Werte am Neuen Markt. Die Aktie des Chip-Broker ACG fiel 6 Prozent auf 5,48 Euro, für Konkurrent CE Consumer ging es knapp 3 Prozent auf 7,79 Euro nach unten und Dialog Semiconductor verloren 5,2 Prozent auf 4,92 Euro.

Das sei natürlich ein Schock gewesen, so ein Händler. Dazu kämen noch die schwachen SAP-Zahlen, die unter den Erwartungen der Analysten gelegen hätten und das Minus an der Nasdaq, nachdem das US-Conference-Board einen niedriger als erwarteten Anstieg der US-Frühindikatoren für den März bekannt gegeben hatte.

Am frühen Abend verunsicherte zudem die Meldung über den Absturz eines Kleinflugzeugs in ein Mailänder Hochhaus. Zeitweise reagierte der Markt mit deutlichen Kursverlusten. Als sich allerdings die Hinweise verdichteten, dass höchstwahrscheinlich technische Probleme für den Absturz verantwortlich waren, konnte sich das deutsche Wachstumssegment wieder etwas erholen.

Im Mittelpunkt am Neuen Markt, insbesondere auch wegen der Nokia-Zahlen, stand die Aktie des Handyzulieferers Balda. Die Aktie konnte sich mit einem Abschlag von 0,6 Prozent auf 6,21 Euro noch recht ordentlich schlagen. Das Unternehmen hatte allerdings auch angekündigt, dass die Ausweitung der Geschäftsfelder mit ersten Verträgen in der Medizintechnik begonnen habe. Balda fertige für Roche Diagnostics so genannte Accu-Chek Softclix an, die in der Diabetis-Behandlung eingesetzt werden können.

Der französische Telekom-Konzern France Telecom bereitet nach einem Pressebericht ein Übernahme-Angebot an alle Aktionäre des Büdelsdorfer Mobilfunk-Unternehmens MobilCom vor. Dieses solle Anfang nächster Woche erfolgen, meldete die Anlegerzeitschrift "Telebörse" am Mittwoch vorab aus ihrer neuen Ausgabe unter Berufung auf Bankenkreise. Die MobilCom-Aktie schloss dennoch mit 1 Prozent bei 17,07 Euro im Minus.

Der Hersteller von Miniatur-Computern Kontron hat im ersten Quartal einen leichten Umsatzrückgang auf 47 Millionen Euro nach 48 Millionen Euro im Vorquartal hinnehmen müssen. Der Auftragsbestand habe sich zum 31. März auf über 50 Millionen Euro belaufen, so das Unternehmen weiter. Die Aktie gab 8,2 Prozent auf 10,01 Euro nach. Die Analysten von Merck Finck hatten die Aktie unterdessen auf "verkaufen" von zuvor "kaufen" heruntergestuft. Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr 2002 halbierten die Experten auf 0,50 Euro von 0,98 Euro.

Neues gab es auch vom Moorhuhn. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben eines Sprechers gegen zwei ehemalige Vorstände des Moorhuhn-Erfinders Phenomedia. "Wir ermitteln gegen zwei ausgeschiedene Vorstände und gehen der Frage nach, ob es zu Bilanzmanipulation gekommen ist ", sagte der Sprecher der Bochumer Wirtschaftsstaatsanwaltschaft am Donnerstag. Das Unternehmen zeige sich sehr kooperativ, betonte der Sprecher. Der "Moorhuhn"-Erfinder Phenomedia hatte am Dienstag nach eigenen Angaben Hinweise auf Fehler in seinen Bilanzen entdeckt und sich von seinem Vorstandschef Markus Scheer und seinem Finanzvorstand Björn Denhard getrennt. Die Aktie fiel 2,1 Prozent auf 0,94 Euro.

Die Deutsche Börse hat gegen 14 Firmen des Neuen Marktes wegen der verspäteten Vorlage der Geschäftszahlen ein Sanktionsverfahren eingeleitet. Die betroffenen Unternehmen hätten den fälligen Jahresabschluss und Lagebericht für das zum 31.Dezember 2001 endende Geschäftsjahr bis einschließlich 16.April noch nicht in elektronischer Form übermittelt, teilte die Deutsche Börse mit. Wie die Börse weiter mitteilte, hätten zwei der betroffenen Firmen, Metabox und H5B5 beantragt, die Zulassung der Aktien zum Neuen Markt zu beenden. Das Delisting werde mit Ablauf des 30.April wirksam. Neben Metabox und H5B5 haben nach Börsenangaben weitere zwölf Firmen ihre Geschäftszahlen noch nicht übermittelt. Dabei handelt es sich um ebookers, AmaTech, Biodata, Easy Software, Ceyoniq, Comroad, e.multi, WWL Internet, TelesensKSCL, Softmatic, Mühl, Gedys sowie Group Technologies.

Quelle: ntv.de

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