Marktberichte

Dax-Vorschau Neue Tiefststände im Blick

Die zunehmenden Anzeichen einer globalen Rezession werden den Dax nach Einschätzung von Analysten auch in der kommenden Woche ins Minus drücken. "Der Herbst an den Aktienmärkten in der Eurozone dürfte ungemütlich bleiben", betonen die Experten der Landesbank Berlin (LBB). "Mit kräftigen Sturmböen muss sowohl in Bezug auf die Konjunkturentwicklung als auch in Sachen Finanzkrise gerechnet werden. Trotz möglicher technischer Gegenbewegungen ist vorläufig keine Trendwende zu erwarten. Eher sollten sich die Anleger in der Eurozone auf neue Jahrestiefststände der Börsenbarometer einstellen."

Auch Aktienstratege Georg Rahn von MM Warburg geht von einer längeren Talfahrt aus. "Derzeit rechnen die Analysten für die Dax-Unternehmen im Schnitt mit einem 20-prozentigen Gewinnanstieg 2009. Das ist völlig unrealistisch." Er schließe nicht aus, dass diese Konzerne stattdessen ein Gewinnminus von 20 Prozent einfahren.

Der Dax büßte in den vergangenen sieben Tagen gut 15 Prozent ein und verbuchte damit den zweitgrößten Wochenverlust seiner 20-jährigen Geschichte. Mit einem Minus von insgesamt knapp 30 Prozent ist der Oktober der bislang schwärzeste Börsenmonat des Leitindex. Mit weniger als 4100 Punkten liegt er auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren.

Bilanzsaison nimmt Fahrt auf

Nach einer Serie von Gewinnwarnungen machen Börsianer den Anlegern keine Hoffnungen auf viele positive Überraschungen bei den anstehenden Quartalsbilanzen. "Lichtblicke dürften eher rar gesät bleiben", betonen die LBB-Analysten. "Während die Ergebnisse für das abgelaufene Quartal weitgehend im Rahmen der Erwartungen liegen sollten, dürften die Unternehmensausblicke für Enttäuschungen sorgen."

Aus dem Dax wollen sich unter anderem Bayer und Lufthansa (Mittwoch) sowie Deutsche Bank und Metro (Donnerstag) in ihre Bücher schauen lassen. SAP will am Dienstag detaillierte Ergebnisse vorlegen. Der Software-Hersteller hatte bereits Anfang des Monats bekanntgegeben, wegen der Finanzkrise sei die Nachfrage stark rückläufig.

Auch von Konjunkturdaten erwarten Börsianer keine Aufhellung der Stimmung. "Die Rezession in den USA dürfte jetzt auch in den Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt sichtbar werden", sagt Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. Für Donnerstag ist die Veröffentlichung der ersten Schätzung für das dritte Quartal geplant. "Im Euroraum hat sich das Ifo-Geschäftsklima voraussichtlich noch einmal spürbar verschlechtert." Von Reuters befragte Analysten rechnen für Oktober im Schnitt mit einem Rückgang dieses Konjunkturbarometers auf 91 Punkte von 92,9 Zählern im Vormonat. "Damit nähert sich dieser Stimmungsindikator seinem Niveau während der beiden letzten Rezessionen", betont Weidensteiner.

Neue US-Zinssenkungen erwartet

Am Aktienmarkt gilt eine erneute Zinssenkung der US-Notenbank Fed um 50 Basispunkte am kommenden Mittwoch als sicher. An den Terminmärkten spekulieren einige Anleger bereits auf eine Herabsetzung um 75 Basispunkte. "Das wird den Aktienmärkten aber sicher nur kurz helfen", mahnt MM Warburg-Experte Rahn. "Denn die Rezessionsängste bleiben."

Quelle: ntv.de

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