Marktberichte

Play it again, KPMG! Neuer Markt sieht rot

In jedem siebten Ei... Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG will nun alle Bilanzen der von ihr geprüften Unternehmen am Neuen Markt nochmals unter die Lupe nehmen, betroffen ist jedes siebte Unternehmen an der Wachstumsbörse. Die Indizes zeigten sich unterdessen erneut schwächer. Der Nemax 50 gab 0,3 Prozent auf 882 Punkte nach, der Nemax All Share verbuchte ein Minus von 0,9 Prozent auf 924 Punkten.

Im Blickpunkt der Anleger auf dem Frankfurter Parkett stand die Aktie des Handy-Ausrüsters Balda, der am Morgen seine Zahlen für das erste Quartal vorlegte. Der Fehlbetrag nach Steuern belaufe sich auf Grund höherer Aufwendungen und Abschreibungen auf 2,3 Millionen Euro, so das Unternehmen. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte bei Balda noch ein Gewinn von 1,7 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Der Umsatz lag mit 35,7 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau. Die Aktie legte nach anfänglichen Verlusten 2,0 Prozent auf 5,71 Euro zu.

Der Hersteller von Lasergeräten, Lambda Physik, erwartet für das laufende Geschäftsjahr weiterhin einen Umsatzrückgang von 25 Prozent und ein positives Ergebnis. Für das abgelaufene zweite Quartal vermeldete Lambda einen operativen Gewinn von 800.000 Euro, nachdem im vergleichbaren Vorjahresquartal noch ein Plus von 6 Millionen Euro angefallen war. Die Aktie verbesserte sich 4,6 Prozent auf 17,38 Euro.

Die Übernahme des deutschen Mobilfunkunternehmens MobilCom durch eine Bankenkonsortium verzögert sich einem Magazinbericht zufolge wahrscheinlich auf Grund der französischen Präsidentswahlen am 5. Mai. Der Chef des französischen Telekom-Konzerns France Telecom, Michel Bon, warte mit der Unterschrift unter ein Übernahmeangebot an alle MobilCom-Aktionäre, um dem zur Wiederwahl stehenden französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac nicht in die Quere zu kommen, so der Bericht. Die MobilCom-Aktie legte 1,7 Prozent auf 18,25 Euro zu.

Deutlich nach unten ging es für die Aktie von IPC Archtec, nachdem das Unternehmen am Vortag bekannt gegeben hatte, dass sich eine der vier Hauptbanken überraschend aus dem Kreditengagement bei dem Computer-Vermarkter zurückgezogen habe. Eine Korrektur der Prognosen für das laufende Jahr könne daher nicht ausgeschlossen werden, so das Unternehmen. Die Aktie fiel 34 Prozent auf 3,96 Euro.

Schlechte Nachrichten gab es auch von Datasave. Auf Grund von Verzögerungen bei Großaufträgen korrigierte das Unternehmen seinen Prognosen für das Gesamtjahr nach unten. Es sei nun nur noch mit einem ausgeglichenen Ergebnis und nicht mehr mit einem Vorsteuergewinn von 2,5 Millionen Euro zu rechnen, hieß es weiter. Die Aktie fiel 34 Prozent auf 1,68 Euro.

Der Skandal um den Telematik-Anbieter Comroad zieht immer weitere Kreise. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG will ihre bereits fertigen Abschlüsse von Firmen am Neuen Markt nun alle rückwirkend nochmals überprüfen. Dies kündigte KPMG-Chef Wiedmann in einem Zeitungsinterview an. Damit würde rund jedes siebte Unternehmen am Neuen Markt nochmals genauer unter die Lupe genommen. KPMG hatte die Comroad-Bilanzen für 1998 bis 2000 testiert, ihr Mandat aber vor dem Abschluss der Bilanz 2001 niedergelegt.

Bei der Sonderprüfung durch die Kanzlei Rödl & Partner hatte sich heraus gestellt, dass rund 98 Prozent der Comroad-Umsätze für das Jahr 2001 nicht nachgewiesen werden konnten. Auch an den Abschlüssen der Jahre 1998 bis 2000 meldeten die Wirtschaftsprüfer Zweifel an. KPMG kündigte daraufhin an, die Bestätigungsvermerke der Bilanzen von 1998 bis 2000 zu widerrufen. Die Comroad-Aktie ist mittlerweile vom Handel am Neuen Markt ausgeschlossen, am Geregelten Markt notierte sie um 20 Cent. Comroad kündigte unterdessen an, selbst rechtliche Schritte gegen KPMG in Betracht zu ziehen.

Quelle: ntv.de

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