Konjunktursorgen Nikkei fällt unter 9200 Punkte
01.07.2010, 12:15 UhrMit einem deutlichen Minus beendet die Börse in Tokio den Handel. Neben schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA belasten Sorgen hinsichtlich der globalen Konjunkturerholung.
Sorgen über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft haben die asiatischen Aktienmärkte belastet. Schwächere Vorgaben aus den USA, ein höherer und damit Exporte belastender Yen sowie enttäuschende Konjunkturdaten aus China drückten die Indizes ins Minus. Dass sich die Stimmung der japanischen Wirtschaft dem Tankan-Konjunkturbericht der Bank of Japan zufolge weiter aufhellt, geriet in den Hintergrund. "In dieser Situation begünstigen Verkäufe Verkäufe", sagte Hideki Horikawa, Berater bei Himawari Securities.
Der Nikkei verzeichnete ein Minus von zwei Prozent auf 9191 Zähler und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit sieben Monaten. Der breiter gefasste Topix-Index gab 1,5 Prozent auf 828 Punkte nach. Auch die Börsen in Shanghai, Hongkong, Taiwan und Korea ließen Federn.
Nachrichten, dass sich das Wirtschaftswachstum in China verlangsamt, bestärkten Investoren in ihren Sorgen, dass sich die Erholung der Weltwirtschaft abschwächt. Angesichts der Schuldenkrise in Europa und anhaltender Probleme in den USA sind Marktteilnehmer ohnehin nervös. Der Einkaufsmanagerindex in China fiel im Juni auf 52,1 Punkte von 53,9 Punkte im Mai. Es war der niedrigste Stand seit Februar. "Wenn sich die chinesische Wirtschaft abkühlt, fühlt das als erster der Export- und Importsektor", sagte He Yifeng, Analyst bei Hongyuan Securities.
Der Fokus sei nun auf den ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe am Berichtstag und den US-Arbeitsmarktbericht für Juni am Freitag gerichtet, sagte ein Händler. Schwache Konjunkturdaten könnten für einen raschen Fall unter die Marke von 9000 Punkten sorgen. Ein solcher Katalysator könnte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sein.
Bei den Branchen standen vor allem Technologie- und Autowerte unter Druck. Zur Begründung wurde auch auf den festen Yen verwiesen. Sony verloren 3,6 Prozent. Hitachi reduzierten sich um 2,8 Prozent, Canon fielen um 1,9 Prozent und Softbank verzeichneten ein Minus von 4,4 Prozent.
Bei den Autowerten gaben Toyota Motor um 2,3 Prozent nach, Nissan Motor fielen 4,7 Prozent und Honda Motor schlossen mit einem Minus von 3,3 Prozent.
Auch die Werte aus dem Schifffahrtssektor gaben deutlicher nach. Mitsui O.S.K. Lines verloren 2,5 Prozent, und Nippon Yusen fielen um 1,8 Prozent.
Verluste in Korea
Sorgen hinsichtlich der globalen konjunkturellen Erholung lasteten auf den Kursen in Seoul und sorgten für eine leichtere Tendenz. Der Kospi verlor bei recht moderaten Umsätzen 0,7 Prozent auf 1686 Punkte und schloss damit den dritten Handelstag in Folge mit einem Minus. Vor allem die negativen Vorgaben aus den USA trübten die Stimmung. An der Wall Street war der Dow-Jones-Index im Verlauf auf ein neues Jahrestief gefallen. Auch die negativen Nachrichten aus China drückte die Kurse.
Allerdings seien die Konjunkturindikatoren für Südkorea weiterhin robust und die Erwartungen an die Unternehmensergebnisse für das zweite Quartal weiter hoch, so ein Analyst. Vor diesem Hintergrund könnte es an der Börse in Seoul im Juli zu einer Erholung kommen, so ein weiterer Teilnehmer.
Unter Druck standen Hyundai Motor, die um 5,2 Prozent einbrachen. Hier belasteten Berichte, wonach das Mutterunternehmen ein Gebot für Hyundai Engineering & Construction plane. Die Aktien des Unternehmens legten um 5,6 Prozent zu. Bei den Werten aus dem Technologiesektor fielen LG Display um 4,8 Prozent.
Shanghai unter Druck
Die chinesischen Börsen fielen auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten. Händler nannten zwei Gründe: Zum einen zögen Investoren bereits im Vorfeld des Börsengangs der Agricultural Bank of China (AgBank) Mitte Juli Liquidität ab. Zum anderen bremste Chinas schwächelnde Industrie den Markt aus.
Die Börse in Shanghai schloss ein Prozent tiefer bei 2373 Punkten. Allein im ersten Halbjahr verlor die Börse 27 Prozent und gehört damit zu den Schlusslichtern der weltweiten Aktienmärkte. Die Börse in Hongkong gab ebenfalls nach. Der Hang Seng Index fiel 0,6 Prozent auf 20.128 Punkte. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland fiel 0,6 Prozent auf 11.466 Zähler.
"Letztendlich fehlt einfach Geld und das schwächt den Markt", sagte ein Händler in Shanghai. Neben dem Megabörsengang der AgBank stehen noch 60 bis 70 Firmen auf der Warteliste für eine Emission. Analysten rechnen damit, dass deshalb dieses Jahr umgerechnet rund 95 Mrd. Euro aus dem Markt abgezogen werden.
Quelle: ntv.de, rts/DJ