Unsicherheit wegen Zinspolitik Nikkei lässt den Kopf hängen
16.03.2010, 11:20 UhrVor den Sitzungen der Notenbanken in den USA und Japan haben sich die asiatischen Börsen uneinheitlich präsentiert. Die US-Zentralbank Fed berät am Dienstag ausnahmsweise nur eintägig über ihre Zinspolitik, die Bank of Japan am Mittwoch. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die Fed bei ihrer Sprachregelung bleibt, die Zinsen für längere Zeit niedrig zu halten. Allerdings schüren gute US-Konjunkturdaten bereits Spekulationen über eine Zinserhöhung zu einem früheren Zeitpunkt als bislang erwartet.
In Tokio verlor der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,3 Prozent auf 10.721 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index schloss 0,1 Prozent im Minus bei 938 Zählern. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Südkorea notierten tiefer, während die Börsen in Shanghai, Taiwan und Singapur Gewinne verzeichneten.
Wegen Gewinnmitnahmen gaben vor allem Exportwerte ihre Aufschläge der vergangenen Tage wieder ab: So notierte der Kurs des Autoherstellers Honda 1,5 Prozent im Minus, der Kamera-Hersteller Canon verlor 1,3 Prozent.
Der Wert des weltgrößten Autokonzerns Toyota verbesserte sich um 1,3 Prozent. Die Händler griffen zu, da das Unternehmen Zweifel an seiner Rückrufaktion entkräftete. Es lägen keine Belege dafür vor, dass sich der jüngste aufsehenerregende Vorfall mit einem Prius in den USA so abgespielt habe, wie von dem Fahrer dargestellt, erklärte der Konzern. Der Vorfall hatte den Verdacht geschürt, die Probleme mit der Beschleunigung seien noch nicht gelöst.
Die Aktien des Finanzkonzerns Sony Financial sprangen um fast 14 Prozent nach oben, nachdem die Versicherungs- und Bankentochter des Elektronikriesen Sony bekanntgegeben hatte, mehr in Anleihen statt in Aktien zu investieren. So solle das Risiko verringert und eine Kernzahl des Marktwerts verbessert werden.
Seoul schwächer
Das Geschehen an der Börse in Seoul war am Dienstag von Zurückhaltung vieler Akteure vor der Zinssitzung der US-Notenbank im späteren Tagesverlauf geprägt. Der Kospi verlor bei als dünn bezeichneten Umsätzen 0,1 Prozent auf 1648 Punkte, wobei er sich den ganzen Tag über nur in einer engen Bandbreite bewegt hatte. Der koreanische Markt bewege sich im Einklang mit den internationalen Märkten und korrigiere leicht aus Sorge vor einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung in der Region und einer Schwäche des chinesischen Aktienmarktes, sagte ein Händler.
Für eine leichte Stimmungsaufhellung habe im Verlauf des Handels die nachlassende Unsicherheit bezüglich der in den USA geplanten Finanzmarktreform gesorgt, nachdem die US-Demokraten einen Entwurf vorgestellt hatten, der eine neue Behörde zum Schutz von Kunden, eine Beschränkung riskanter Investmentprodukte und eine effektivere Kontrolle von Finanzunternehmen vorsieht. Damit schienen zunächst befürchtete restriktivere Maßnahmen vom Tisch, so Marktteilnehmer in Seoul.
Finanzwerte gehörten vor diesem Hintergrund zu den Tagesfavoriten. KB Financial gewannen 3,9 Prozent. LG Display (plus 2,4 Prozent) und Kia Motors (plus 4,5 Prozent) gehörten ebenfalls zu den Gewinnern. Hier hätten Hoffnungen auf gute Erstquartalsergebnisse für Käufe gesorgt, hieß es. Gewinnmitnahmen habe es bei Aktien aus den Bereichen Reederei und Technologie gegeben.
Hynix legten dagegen um 0,4 Prozent zu, nachdem ein Gläubiger des Unternehmens ein Anteilspaket erfolgreich verkaufen konnte.
China uneinheitlich
Nachlassende Ängste vor einer weiteren geldpolitischen Straffung haben die Aktien auf dem chinesischen Festland etwas fester schließen lassen. Der Shanghai-Composite-Index legte um 0,5 Prozent auf 2993 Punkte zu. Der Shenzhen Composite gewann 0,7 Prozent auf 1143 Zähler. In Hongkong sank der Hang-Seng-Index dagegen um 0,3 Prozent 21.023 Punkte. In Shanghai habe es nach zwei Tagen mit Kursverlusten Gelegenheitskäufe gegeben, hieß es. Analystin Amy Lin von Capital Securities sagte, die Preisentwicklung einiger Nahrungsmittel habe sich zuletzt abgeschwächt. Sie glaube nicht, dass die Inflation im März steigt. Die Februar-Preisdaten hatten auf einen zunehmenden Inflationsdruck hingedeutet und Ängste ausgelöst, dass in Peking geldpolitische Straffungsmaßnahmen beschlossen werden könnten.
Nachlassende Sorgen, dass der Immobiliensektor unter Straffungsmaßnahmen leiden könnte, lösten eine Schnäppchenjagd auf die Aktien von Immobilienentwicklern aus. Poly Real Estate verteuerten sich um 1,3 Prozent und China Vanke um 0,3 Prozent. In der Finanzbranche legten China Merchants Bank um 3,2 Prozent zu und Bank of China um 0,5 Prozent.
China Railway Group zeigten sich 0,2 Prozent höher, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, Verträge im Volumen von 31 Mrd. Yuan (4,6 Mrd Dollar) zum Bau von Schienen, Straßen und Bahnhöfen unterzeichnet zu haben. Für China Cosco Holdings ging es um 1 Prozent nach oben. Zuvor hatte eine Zeitung berichtet, dass die Muttergesellschaft China Cosco Group plane, im Ausland in Eisenerz, Kohle oder Öl zu investieren.
In Hongkong habe vor der Sitzung des Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed Zurückhaltung geherrscht, hieß es. Immobilienaktien litten unter dem Plan der Regierung, subventionierte Wohnungen zu verkaufen, um den Immobilienmarkt abzukühlen. Der Immobilien-Subindex gab um 1 Prozent nach.
Quelle: ntv.de, rts/DJ