Marktberichte

Wetten auf Abes Steuerpläne Nikkei landet im Plus

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(Foto: REUTERS)

Obwohl der zunehmend gewaltsame Konflikt im Irak auf den Börsen lastet, halten sich die Asien-Märkte wacker. In Tokio dreht der Handel kurz vor Börsenschluss sogar ins Plus. Gesucht sind Ölwerte. In China schauen Anleger dagegen auf Bankentitel.

Der Vormarsch islamistischer Kämpfer im Irak hat die asiatischen Börsen am letzten Handelstag der Woche belastet. Der Ölpreis kletterte wegen der anhaltenden Gewalt in dem Golfstaat auf den höchsten Stand seit neun Monaten.

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In Tokio sackte der Nikkei zwischenzeitlich auf ein Zweieinhalb-Wochen-Tief ab. Kurz vor Börsenschluss drehte die japanische Börse allerdings ins Plus. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach Ministerpräsident Shinzo Abe in Kürze seine mit Spannung erwarteten Pläne für eine Senkung der Unternehmenssteuer vorstellen wolle. Kurz nach Börsenschluss gab Abe bekannt, dass die Steuersätze für Unternehmen in den kommenden Jahren schrittweise unter die Marke von 30 Prozent gedrückt werden sollen. Derzeit müssen große Firmen in Tokio knapp 36 Prozent an den Fiskus abführen.

Der Standardwerte-Index Nikkei schloss daraufhin mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 15.097 Punkten, nachdem er die meiste Zeit im Minus tendiert hatte. Der breiter aufgestellte Topix legte nach Verlusten am Ende 0,5 Prozent auf knapp 1243 Zähler zu. Der MSCI-Index für den asiatisch-pazifischen Raum ohne Japan tendierte nahezu unverändert.

"Die Leute sind in Sorge, denn die Entwicklungen im Irak könnten große Auswirkungen auf die Ölpreise und den US-Markt haben, und das könnte sich auf Japan auswirken", sagte Hiromichi Tamura von Nomura Securities. Im ölreichen Irak verliert die Regierung zunehmend die Kontrolle über das Land: Sunnitische Extremisten rückten bis ins Umland von Bagdad vor.

Irak-Krise treibt Ölwerte

Der Ölpreis der Marke Brent verteuerte sich auf 114 Dollar pro Fass und erreichte damit den höchsten Stand seit neun Monaten. Der Anstieg des Ölpreises gab weltweit den Aktien von Ölunternehmen Auftrieb. In Japan sprangen Inpex 4,5 Prozent nach oben, Japan Petroleum Exploration stiegen 2,1 Prozent. In Hongkong kletterten die Aktien von Sinopec und CNOOC um 1,5 und 1,3 Prozent. 

Die Aktien des japanischen Chip-Ausrüsters Advantest legten um 3,6 Prozent zu, nachdem Intel seine Umsatzerwartung erhöht hatte. Davon profitierten auch Aktien von Computerherstellern wie Acer, dessen Aktie in Taiwan um 1,9 Prozent stieg. In Hongkong rückte der Kurs von Lenovo um 1,7 Prozent vor.

Chinesische Konjunkturdaten gaben einen zwiespältigen Eindruck vom Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Industrieproduktion stieg im Mai im erwarteten Rahmen. Die Einzelhandelsumsätze legten sogar etwas deutlicher zu, als Ökonomen prognostiziert hatten. Allerdings schwächelt der Markt für Wohnimmobilien noch immer. In den ersten fünf Monaten gingen die Verkäufe auf Jahressicht um 10,2 Prozent zurück. Vom Immobilienmarkt gehe für die chinesische Wirtschaft die größte Bedrohung aus, meinte Zhang Fan, Volkswirt bei CIMB Securities.

An der Börse in Schanghai gewann der Shanghai-Composite-Index 0,9 Prozent. Gekauft wurden Aktien von Banken, nachdem die Kreditvergabe der chinesischen Geldinstitute im Mai überraschend deutlich gestiegen war. Die Aktie der Industrial Bank stieg um 2,3 Prozent, der Kurs der Ping An Bank verbesserte sich um 4,2 Prozent.

Deutlich nach unten ging es mit den Kursen in Seoul. Dort verlor der Leitindex Kospi 1 Prozent. Indexschwergewicht Samsung büßte 3,3 Prozent ein. Hintergrund waren Zweifel an der Ertragsentwicklung des Unternehmens. Viele Beobachter erwarten ein rückläufiges operatives Ergebnis.

Die andauernde Schwäche des Eisenerzpreises machte der australischen Börse aufs Neue zu schaffen. Der S&P/ASX-200 verlor 0,4 Prozent. Unter den Aktien der Eisenerzproduzenten verbilligten sich die Titel von Fortescue Metals um 6,2 Prozent, zusätzlich belastet von einer Abstufung um gleich zwei Stufen auf "Underweight" durch Morgan Stanley.

Quelle: ntv.de, ddi/jwu/rts/DJ

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