Marktberichte

Australien demonstriert Stärke Nikkei schließt im Plus

Die schaffen das, die Europäer: In Tokio ziehen die Kurse an.

Die schaffen das, die Europäer: In Tokio ziehen die Kurse an.

(Foto: AP)

Die asiatischen Aktienmärkten gehen mit zum Teil deutlichen Kursgewinnen aus dem Handel. Stützend wirken die Aussichten auf flankierende Maßnahmen durch Währungshüter in Frankfurt und Washington. Australien feiert ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum.

Die Hoffnung auf neue Zentralbank-Hilfen zur Ankurbelung der Weltwirtschaft hat die Börsen in Fernost angetrieben. Alarmsignale aus Spanien wurden zunächst verdrängt. Eine Zinssenkung oder die Aussicht auf zusätzliche Liquidität für die auf hohen faulen Krediten sitzenden Banken wollten Marktteilnehmer nicht ganz ausschließen. Dagegen sorgte die ohne konkretes Ergebnis gebliebene G7-Telefonkonferenz der Finanzminister der sieben führenden Industriestaaten nur für leichte Enttäuschung.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index kletterte 1,8 Prozent auf 8533 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index legte 1,46 Prozent auf 718 Punkte zu. Zu Wochenbeginn war der Index noch im Zuge wachsender Konjunktursorgen auf den tiefsten Stand seit mehr als 28 Jahren gefallen. "Der Markt ist überverkauft, so das es auch zu verstärkten Gelegenheitskäufen kommt", sagte ein Händler. Der Nikkei-225 habe im Zeitraum März bis Juni ein stärkeres Minus verzeichnet als nach den Naturkatastrophen im Jahr 2011.

Auch die übrigen Börsen in Fernost setzten ihre Erholung mehrheitlich fort. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans lag 1,1 Prozent im Plus. Zuwächse von rund einem Prozent verbuchten die Märkte in Singapur, Taiwan und Hongkong. In Australien ging es nur leicht nach oben. Sinkende Industriewerte zogen dagegen den Markt in Shanghai ins Minus.

In Südkorea bleiben die Börsen wegen des Volkstrauertags geschlossen.

Asien setzt auf die Notenbanken

Im Blickpunkt der asiatischen Anleger stand vor allem die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über ihr weiteres Vorgehen in der sich wieder zuspitzenden Schuldenkrise. EZB-Chef Mario Draghi sollte den Beschluss des EZB-Rats am frühen Nachmittag (14.30 Uhr, MESZ) erläutern. US-Notenbankchef Ben Bernanke wird sich erst am Donnerstag äußern. Für Kauflaune sorgten zudem überraschend robuste Zahlen vom US-Dienstleistungssektor sowie ein unerwartet deutliches Wachstum der australischen Wirtschaft zum Jahresanfang.

Laut einem Bericht des Wall Street Journal könnte die Fed angesichts der jüngsten schwachen US-Konjunkturdaten und angeschlagenen Finanzmärkte zu weiteren geldpolitischen Maßnahmen greifen. Allerdings sei das Treffen des Offenmarktausschusses am 19. und 20. Juni wohl ein zu früher Zeitpunkt für solche Entscheidungen. "Es gibt derzeit eine ganze Menge Spekulationen bezüglich solcher Maßnahmen", so ein Teilnehmer. "Das sorgt für einen Boden an den Märkten", ergänzte ein Analyst.

Weiterhin steht die Schuldenkrise in der Eurozone und hier vor allem die Situation in Spanien im Fokus. Am Vortag hatte der spanische Finanzminister erklärt, das Land habe praktisch keinen Zugang zu den Kapitalmärkten mehr. Und auch die Unsicherheit vor der Wahl in Griechenland am 17. Juni belastet weiter.

Gestützt wird die Stimmung vom besser als erwartet ausgefallenen ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe aus den USA. Die Börse in Sydney wurde zusätzlich von deutlich besser als erwarteten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beflügelt. Hier wurde für das erste Quartal eine Zunahme von 1,3 Prozent vermeldet, während die Schätzungen lediglich bei 0,7 Prozent lagen. Dies beflügelte den australischen Dollar, der vor allem gegenüber dem Greenback zulegt.

Wachstum Down under

"Australiens Bruttoinlandsprodukt hellt natürlich das makroökonomische Bild auf, aber der Fokus liegt ganz klar auf Europa", sagte ein Händler. Dabei richtete sich der Blick auf die sieben wichtigsten Industrienationen (G7), die am Dienstag in einer kurzfristig einberufenen Konferenz über Schritte zur Entschärfung der Schuldenkrise gerungen hatten, ohne allerdings Details bekanntzugeben. Auch Hirokazu Yuihama von Daiwa Securities betonte: "Die asiatischen Aktienmärkte werden durch diverse Erwartungen angetrieben, aber der stärkste Faktor ist die wachsende Aussicht auf geldpolitische Anreize, um die Ansteckungsgefahr in Europa einzudämmen."

Zu den größten Gewinnern in Tokio gehörten Bankentitel wie Nomura Holdings, die rund 4,8 Prozent anzogen. Auch Olympus-Papiere lagen zeitweise mehr als drei Prozent im Plus und gingen dann 0,5 Prozent höher aus dem Handel. Die Agentur Kyodo hatte gemeldet, dass Panasonic mit bis zu 50 Mrd. Yen (635 Mio. Dollar) bei dem von einem Bilanzskandal erschütterten Kamera- und Medizingerätehersteller einsteigen wird.

Abschläge gab es dagegen bei Nintendo, weil sich Anleger enttäuscht über die neue Spielkonsole "Wii U" zeigten.

Zum Handelsschluss in Tokio wurde der Euro fester mit 98,38-41 Yen gehandelt nach 97,36-40 Yen am späten Vortag. Zur US-Währung lag er bei 1,2483-86 Dollar nach 1,2447-49 Dollar am späten Vortag. Der Dollar notierte zum Yen ebenfalls fester mit 78,79-82 Yen nach 78,22-24 Yen am späten Vortag.

Quelle: ntv.de, DJ

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