Marktberichte

Apple wird zur Belastung Nikkei und Co. fallen

US-Unternehmen spüren die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa.

US-Unternehmen spüren die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa.

(Foto: REUTERS)

Schwache Signale aus den USA überlagern im asiatischen Aktienhandel die akuten Sorgen um eine Eskalation der Schuldenkrise in Europa. Vor allem die Quartalszahlen von Branchenschwergewicht Apple lasten schwer auf den Kursen von Chip-Herstellern und Zulieferern. Ein besorgtes Auge haben die Anleger auch auf Griechenland.

Die Sorgen über eine weitere Verschlimmerung der europäischen Schuldenkrise haben die Aktienmärkte in Fernost fest im Griff. Anleger befürchteten insbesondere, dass Spanien ganz unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfen muss. Zudem trauen sie Griechenland immer weniger zu, die Auflagen für die Hilfsgelder zu erfüllen. Enttäuschende Geschäfte von US-Konzernen in Europa und verhaltene Ausblicke hatten bereits den US-Börsen Kursverluste eingebrockt.

"Es gibt im Moment wirklich nichts, was den Markt unterstützen könnte und es sieht so aus, als ob er noch leicht unter die Tiefstände von Juni sinken wird", sagte Hiroyuki Mutsuro mit Blick auf den japanischen Aktienmarkt. Auch der Euro sank weiter im Sog der Schuldenkrise. Die Gemeinschaftswährung notierte bei rund 1,2057 Dollar.

Nikkei
Nikkei 44.372,50

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,4 Prozent schwächer bei 8365 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gab um 1,6 Prozent nach auf 706 Zähler. Der MSCI-Index für Aktien in Asien außerhalb Japans lag rund 1 Prozent im Minus.

In Südkorea ließen die Befürchtungen, die europäische Schuldenkrise könnte weltweit die Unternehmensgewinne belasten, die Kurse auf ein Jahrestief fallen. Der Kospi gab 0,9 Prozent nach. Auch in Australien hielten sich die Käufer zurück, weil sie eine zurückgehende Nachfrage nach Rohstoffen erwarteten. Nach unten zeigten auch die Kursbarometer in Singapur, Shanghai und Hongkong. Malaysia trotzte mit einem geglückten Börsenstart bereits das zweite Mal in diesem Jahr der Flaute an den Aktienmärkten. Beim bislang drittgrößten IPO sammelte der malaysische Krankenhausbetreiber IHH Healthcare umgerechnet 1,74 Mrd. Euro ein.  

Moody's macht weiter

Nach dem Warnschuss an Deutschland senkte Moody's auch den Ausblick für das vorläufige Rating des europäischen Rettungsfonds EFSF auf "negativ" von "stabil". Der Schritt sei eine Folge der schwächer eingestuften Aussichten für Deutschland, die Niederlande und Luxemburg, hieß es zur Begründung.

Athen im asiatischen Blick

Von Seiten der Eurokrise rückt zunehmend wieder Griechenland in den Blick. Hier droht möglicherweise ein erneuter Schuldenschnitt, wie unter Berufung auf EU-Vertreter gemeldet wurde. Aber auch die stark gestiegenen spanischen Anleiherenditen und Spekulationen über weiteren Rettungsbedarf des Landes sorgen weiter für Verunsicherung.

"Das ist im Moment alles eine Stimmungsgeschichte. Es gibt einige Faktoren, die einen wesentlich geringeren direkten Einfluss auf die Wirtschaft haben als von den Märkten eingepreist, etwa Europa", sagt Naomi Fink von Jefferies Japan.

"Es dauert noch Wochen, bis es eine offizielle Entscheidung zum griechischen Hilfsprogramm gibt, bis dahin werden die Märkte vom Schlimmsten ausgehen", meint indes Win Thin von Brown Brothers Harriman.

Bei den Einzelwerten verbuchten in Tokio vor allem Technologie-Aktien Verluste. Die Aktie des Chipherstellers Toshiba verlor mehr als sieben Prozent, nachdem Apple im abgelaufenen Quartal weniger iPhones als erwartet verkauft hatte. Zuvor hatte der japanische Konzern die Produktion seiner Speicherchips wegen eines Überangebots am Markt um 30 Prozent gekappt. Mehrere Zulieferer von Apple gerieten ebenfalls unter Druck. Dazu gehörten etwa Murata, Foster und Taiyo Yuden.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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