Über 129 Dollar Ölpreis auf Rekordhoch
20.05.2008, 15:28 UhrDie Rekordjagd beim Ölpreis nimmt kein Ende: Am Dienstag durchbrach er die Marke von 129 Dollar. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl kostete im Handel an der New Yorker Rohstoffbörse zwischenzeitlich 129,31 Dollar. Die Preise werden Analysten zufolge derzeit vor allem von Vorratssorgen in die Höhe getrieben.
Der letzten Preissteigerung ging eine Äußerung des Präsidenten der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) voraus, wonach die Organisation die Fördermenge nicht vor ihrem nächsten Treffen im September erhöhen will.
Preisspitze bei 150 Dollar?
Öl-Guru Boone Pickens hat unterdessen in einem Interview beim Börsensender CNBC einen Ölpreis von 150 Dollar für die unmittelbare Zukunft vorausgesagt. Auch das treibt den Markt an. Nur eine globale Rezession dürfte zu einem Preisrückgang für das "schwarze Gold" führen.
Grund für die jüngste Ölpreisrally ist seiner Einschätzung nach die Erschöpfung der weltweiten Ölreserven. Der Preis werde nicht - wie oft als Erklärung herangezogen - von Spekulanten getrieben, betonte der US-Ölinvestor und fügte hinzu: "Es gibt keine Blase".
Im Weiteren sagte Pickens, nur Erdgas sei reichlich genug vorhanden, um die schwindenden Ölreserven auszugleichen, insbesondere für die USA. Ethanol nannte er einen "Witz", denn damit könnten höchstens 5,0 Prozent des Ölkonsums der USA gedeckt werden.
Skepsis bei LBBW
"Ungeachtet des starken Momentums am Ölmarkt stehen wir der jüngsten Preisrally skeptisch gegenüber", schrieb ein LBBW-Analyst in einer Studie. "Fundamentale Argumente für die steile Aufwärtsbewegung der letzten zwei Wochen erscheinen zurzeit jedenfalls knapper als der Rohstoff selbst."
Ein entscheidender Einflussfaktor für die Preisentwicklung am gesamten Rohstoffmarkt könnten den Analysten zufolge aber die Auswirkungen des verheerenden Erdbebens in China werden. Die am härtesten betroffene Provinz Sichuan ist zwar überwiegend landwirtschaftlich geprägt; einer LBBW-Studie zufolge aber ein wichtiger Rohstofflieferant: Bei Erdgas liefere Sichuan 27 Prozent der gesamten chinesischen Produktion.
Auswirkungen des Erdbebens
Bei Aluminium und Zink verfüge die Region über fünf beziehungsweise vier Prozent der Verhüttungskapazität des Landes. Darüber hinaus liefere die Provinz rund zehn Prozent der nationalen Blei-Minenproduktion und sei Zentrum für Legierungsmetalle wie Chrom oder Mangan. Knapp 20 Prozent der aus Wasserkraft gewonnenen Energie käme aus Sichuan, was die angespannte Situation bei der Stromversorgung weiter verschärfen dürfte. "Vor diesem Hintergrund erwarten wir in den kommenden Tagen vor allem bei den Basismetallen weitere Preissteigerungen", schlussfolgern die LBBW-Analysten.
Am Dienstag stabilisierten sich die Preise für Aluminium und Zink um 3000 beziehungsweise 2250 Dollar je Tonne. Die Preise waren zuletzt nach oben geschnellt. Der Kupfer-Preis gab etwas nach auf 8250 US-Dollar je Tonne.
Gold kostet in etwa so viel wie am Vortag und wechselte zu 906,70 US-Dollar je Feinunze den Besitzer.
Quelle: ntv.de