Marktberichte

Auf 90-Dollar-Kurs Ölpreis fällt stark

Die Hiobsbotschaften aus der US-Finanzbranche haben die Anleger aus den Rohstoffen getrieben. Der Ölpreis fiel um bis zu sieben Dollar je Barrel (159 Liter) auf unter 95 US-Dollar, einige Basismetalle kosteten bis zu acht Prozent weniger. Lediglich Gold als sicherer Anlagehafen wurde teurer.

Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI zur Auslieferung im Oktober sank auf 94,43 Dollar. Das waren 6,75 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel um 6,31 Dollar auf 91,31 Dollar.

Konjunktursorgen

"Die in den USA zugespitzte Finanzmarktkrise hat auch die Konjunktursorgen erhöht und den Ölpreis unter Druck gebracht", sagte Dora Borbly, Rohstoffexpertin von der DekaBank. In den USA haben sich zuletzt die Nachrichten um die angeschlagenen Finanzunternehmen überschlagen: Lehman Brothers beantragte Gläubigerschutz und die ebenfalls angeschlagene US-Investmentbank Merrill Lynch wird von der Bank of America übernommen.

Die erwartete konjunkturelle Schwäche rücke zunehmend in den Blick der Finanzmärkte. "Zudem sind auch zuletzt die Konjunkturdaten eher schlecht ausgefallen." Eine schwächere Konjunktur sorgt für eine niedrige Nachfrage nach Rohöl. Auch die zwischenzeitliche Erholung des Dollar habe dem Ölpreis nicht geholfen, sagte die Expertin. Dies zeige, dass Öl nicht mehr als sicherer Hafen gesucht werde. Nach all den Übertreibungen am Ölmarkt dominierten jetzt ganz die Bremsspuren für die Konjunktur den Ölpreis.

"Zudem hat Hurrikan "Ike" die Ölförderanlagen und Raffinerien im US-Bundesstaat Texas weniger stark als zuvor befürchtet beschädigt", begründete Borbly den Preisrückgang. Wegen des Wirbelsturms war die Ölförderung im Golf von Mexiko praktisch vollständig eingestellt worden. Auch stand fast ein Fünftel der amerikanischen Raffinerie- Kapazitäten still.

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) kostete am vergangenen Freitag im Durchschnitt 95,33 Dollar im Vergleich zu 95,29 Dollar am Tag davor.


Gold fester

Der Gold-Preis hingegen stieg und bewegte sich wieder auf die Marke von 800 Dollar je Feinunze zu. Am Mittag lag er mit 771 Dollar rund ein Prozent höher. Hingegen setzten Spekulationen auf eine schwächere Nachfrage die Preise für Platin und Palladium, die in der Autoindustrie eingesetzt werden, unter Druck.

Bei den Industriemetallen gab es ebenfalls einen Ausverkauf. "Bei Kupfer liegen die LME-Lagerbestände auf dem höchsten Stand seit 18 Monaten, daran lässt sich die schwächere Nachfrage ablesen", kommentierte die Commerzbank. Für eine Tonne Kupfer wurde mit 6830 Dollar 4,1 Prozent weniger gezahlt. Der Preis für das vor allem im Bau verwendete Basismetall ist seit einem Rekordhoch im Juli um mehr als 20 Prozent abgesackt. Der Nickel-Preis fiel um 7,7 Prozent, Zink gab um acht Prozent nach.

Quelle: ntv.de

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