Rohstoffmärkte in Aufruhr Ölpreis fällt weiter
17.07.2008, 21:13 UhrDie Ölpreise haben am Donnerstag ihre Talfahrt der vergangenen Tage fortgesetzt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) US-Rohöl der Referenzsorte WTI zur August-Auslieferung fiel auf 130,64 Dollar. Das sind 3,96 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Zeitweise war der US-Ölpreis bis auf 129,75 Dollar gefallen.
Am vergangenen Freitag war der US-Ölpreis noch auf einen Rekordstand von 147,27 Dollar gestiegen. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Septemberauslieferung fiel am Donnerstag um 3,19 Dollar auf 132,62 Dollar.
Vor allem die Furcht vor eine weiteren Abschwächung der US-Konjunktur und einem erwarteten Nachfragerückgang laste auf dem Ölpreis. Am Vortag hatte zudem ein überraschender Anstieg der Rohöllagerbestände in den USA die Ölpreise unter Druck gebracht. Die Daten verschärften Befürchtungen, dass die Öl-Nachfrage deutlich sinken könne, hieß es am Markt.
Die Nachfrage wird sich laut der Commerzbank in den kommenden Monaten hinreichend abschwächen. Der Ölpreis dürfte daher deutlich unter das derzeit "überhöhte Niveau" fallen, heißt es in einer Studie der Bank.
"Die Ölpreise sind inzwischen auf einem Niveau angekommen, dass sich die Nachfrage anpasst", sagte David Moore, Analyst bei der Commonwealth Bank of Australia. Einem Bericht der US-Regierung zufolge liegt derzeit die Nachfrage nach Ölprodukten zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch der am Mittwoch veröffentlichte deutliche Anstieg der US-Lagerbestände wurde als Zeichen einer sich abschwächenden Nachfrage in der weltgrößten Volkswirtschaft gewertet. Zudem könnte nach Einschätzung von Marktteilnehmern auch die Nachfrage aus China lahmen, da sich dort das Wirtschafswachstum abzuschwächen scheine. China ist der weltweit zweitgrößte Ölverbraucher, dessen rasante Wirtschaftentwicklung als ein Grund für die deutliche Verteuerung von Öl gilt.
Zuletzt hatte zudem der anhaltende Konflikt um das iranische Atomprogramms den Ölpreis angetrieben. Als Zeichen der Entspannung wird am Markt gewertet, dass ein US-Abgesandter bei Gesprächen von westlichen Mächten mit dem Iran teilnehmen soll.
Kupferpreis unter Druck
Der Goldpreis hielt sich weitgehend unverändert bei 962 Dollar pro Feinunze. Analysten zufolge drückten der etwas festere Dollar und die Kursgewinne an den Aktienmärkten zwar auf die Notierungen. "Dennoch wird Gold als sicherer Hafen derzeit offensichtlich sehr stark von Investoren nachgefragt", heißt es in einem Marktbericht der Commerzbank.
Der Preisrückgang bei den Industriemetallen setzte sich wegen Erwartungen einer sinkenden Nachfrage infolge einer weltweiten Wirtschaftsabkühlung fort. Die Tonne Kupfer verbilligte sich um ein Prozent auf 8120 Dollar.
Quelle: ntv.de