Marktberichte

Angst vor der Rezession Ölpreis gibt weiter nach

Die Ölpreise haben am Montag nach anfänglichen Kursgewinnen kräftig nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember kostete am Abend 64,47 Dollar. Das waren 3,34 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Ein Fass der Nordseesorte Brent wurde zuletzt mit 61,28 Dollar gehandelt und kostete damit 4,04 Dollar weniger als am Freitag.

Steigende Aktienmärkte und ein schwächerer Dollar hatten die Ölpreise am Vormittag noch in Richtung 70 Dollar steigen lassen. Die daran anschließenden Kursverluste begründeten Experten zum einen mit Gewinnmitnahmen, zum anderen mit der großen Angst vor einer weltweiten Rezession. So hatte die EU-Kommission am Montag ihre Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr wegen der Finanzkrise deutlich reduziert.

Die Konjunkturdaten vom Tage fielen unterdessen sowohl für den Euroraum als auch für die USA ernüchternd aus. So gaben die viel beachteten Einkaufsmanagerindizes für die Industrie diesseits wie jenseits des Atlantiks kräftig nach. Analysten interpretierten die Zahlen als Rezessionssignale. Die Auswirkungen der Finanzkrise dürften sich nun zusehends in der Realwirtschaft bemerkbar machen, mit einer entsprechend sinkenden Nachfrage nach Rohöl.

Auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist deutlich gefallen. Ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells habe am Freitag 57,65 Dollar gekostet, teilte das Opec-Sekretariat am Montag in Wien mit. Das waren 2,27 Dollar weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten der 13 Mitgliedsländer.

"Nachfragesorgen sind nicht verschwunden, und das ist ein Faktor, der auf dem Preis lastet", hatte Rohstoff-Stratege David Moore von der Commonwealth Bank of Australia am Nachmittag die Marktlage beschrieben. Marktteilnehmer erwarten, dass die Nachfrage nach Öl wegen der Abkühlung der Weltwirtschaft zurückgeht.

Als Reaktion auf steigende Kurse am Aktienmarkt hatten die Preise im späten US-Handel am Freitag noch angezogen. Dennoch endete der Oktober mit einem um 32 Prozent gesunkenen Ölpreis - dem bislang stärksten Rückgang in einem Monat. Derzeit kostet Öl in etwa so viel wie im August 2007.

Rohstoff-Experten zufolge wartet der Markt nun darauf, dass das Förderkartell Opec wie angekündigt die Förderung kürzt. Nach Aussage von Opec-Präsident Chakib Khelil könnte der Ölpreis noch weiter sinken, wenn der weltgrößte Ölförderer Saudi-Arabien sich mit der Einschränkung der Produktion Zeit lässt. Khelil zufolge muss die Opec die Förderung einschränken, wenn sie einen Preis zwischen 70 und 90 Dollar je Barrel erzielen will.

Goldpreis steigt

Gold verteuerte sich gegenüber dem späten US-Geschäft am Freitag um ein Prozent auf 731,10 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Händler führten dies vor allem auf den etwas schwächeren Dollar zurück. Die beiden Notierungen entwickeln sich meist gegenläufig, da Anleger zwischen dem Edelmetall und der US-Währung umschichten. Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg verhindern die Kursgewinne an den Aktienmärkten deutlichere Kursgewinne bei Gold, da dieses als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten gilt.

Der Anstieg der Kupfer-Lagerbestände auf den höchsten Stand seit März 2004 hat den Kupferpreis gedrückt. Die Tonne des Edelmetalls verbilligte sich um 5,3 Prozent auf 3945 Dollar.

Quelle: ntv.de

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