Marktberichte

Volle Tanks in den USA Ölpreis gibt weiter nach

Der Ölpreis ist am Mittwoch angesichts nur leicht gesunkener Rohölbestände in den USA weiter gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI zur Lieferung im September kostete im späten Handel 125,97 Dollar und damit 2,45 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Vortag.

Am Nachmittag war bekanntgeworden, dass die US-Rohölbestände in der vergangenen Woche nicht so deutlich wie erwartet gesunken sind. So seien die Vorräte um 1,6 Mio. Barrel auf 295,3 Mio. Barrel zurückgegangen, teilte das US- Energieministerium in Washington mit. Experten hatten mit einen Rückgang um 1,9 Mio. Barrel erwartet.

Die US-Bestände an Benzin erhöhten sich den Angaben zufolge um 2,9 Mio. Barrel auf 217,1 Mio. Barrel. Hier hatten Experten mit einem Anstieg um lediglich 0,5 Mio. Barrel gerechnet. Die Bestände an Heizöl und Diesel (Destillate) kletterten um 2,4 Mio. Barrel auf 128,1 Mio. Barrel.

Als einen Auslöser für die Abwärtsbewegung am Ölmarkt hatten Beobachter die am Markt erwartete Rohölnachfrage aus den USA bezeichnet. Ein weiterer Grund sei die Nachricht, dass Hurrikan "Dolly" die Ölförderung am Golf von Mexiko nicht beeinträchtigen werde, heißt es zum Beispiel in einer Commerzbank-Studie. Mit einem weiteren Preisrückgang hätte diesen Angaben zufolge gerechnet werden müssen, wenn das US-Energieministerium erneut hohe Rohöllagerbestände bekanntgegeben hätte. Bereits in der Vorwoche hatte sich Öl nach einer Mitteilung über gestiegene Rohölbestände in den USA deutlich verbilligt.

Auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist weiter gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag 127,43 Dollar. Das waren 29 Cent weniger als am Montag. Die Opec berechnet ihren Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells.

Venzuela dreht den Geldhahn auf

Venezuela will Milliardensummen in Erdölraffinerien in Kuba und anderen Karibik-Staaten investieren. In den kommenden sieben Jahren werde die von Venezuela ins Leben gerufene Erdölorganisation Petrocaribe rund 15 Mrd. US-Dollar in Raffinerien in der Karibik stecken, erklärte der Vorsitzende des Energieausschusses im venezolanischen Parlament, Angel Rodriguez. Die Projekte sollten den Energiebedarf der Partnerländer decken helfen und Venezuelas Ölprodukt-Exporte steigern. In Kuba sollen für 8,8 Mrd. Dollar die Anlagen von Cienfuegos und Hermanos ausgebaut und eine weitere Raffinerie in Matanzas gebaut werden.

Im zentralamerikanischen Nicaragua werde Venezuela eine Raffinerie im Wert von 4,4 Mrd. Dollar errichten, teilte der Ausschussvorsitzende mit. Weitere 706 Mio. Dollar fließen demnach in den Ausbau einer Raffinerie im jamaikanischen Kingston und 340 Mio. Dollar in einen Anlagenbau in Haiti.

Venezuela hatte Petrocaribe 2005 gegründet. Über diese Organisation verkauft das rohstoffreiche Land täglich rund 200.000 Barrel Rohöl und weiterverarbeitetes Ö l zu Vorzugspreisen an 16 Staaten in der Karibik und Zentralamerika. Vergangene Woche hatte der venezolanische Präsident Hugo Chvez angekündigt, mit Ecuador vor dessen Küste eine riesige Ö lraffinerie zu bauen, um die Region vor dem "Kolonialismus" der USA zu schützen.

Quelle: ntv.de

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