Rückzug der Investoren Ölpreis gibt weiter nach
08.04.2009, 14:07 UhrDie vollen US-Öllager haben Investoren am Mittwoch aus Ölkontrakten getrieben und den Preis des "schwarzen Goldes" gedrückt. Analysten zufolge sorgten auch fallende Aktienmärkte und ein stärkerer Dollar für Abschläge. Die US-Ölsorte WTI verbilligte sich zeitweise um 3,6 Prozent auf 47,37 Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent sank in der Spitze um 2,8 Prozent auf 49,80 Dollar.
Rohöl werde für Finanzinvestoren immer weniger attraktiv, so dass in den kommenden Tagen mit weiteren Abflüssen zu rechnen sei, kommentierte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg, der einen Rückgang in Richtung 45 Dollar für möglich hält.
Am Vorabend hatte das American Petroleum Institute (API) einen unerwartet hohen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 6,9 Mio. Barrel vermeldet. Auch in Japan - dem weltweit drittgrößten Ölverbraucher nach den USA und China - kletterten die Ölvorräte wegen der Nachfrageflaute kräftig.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist wieder unter die Marke von 51 Dollar gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells am Dienstag 50,96 Dollar im Vergleich zu 51,90 Dollar zum Wochenbeginn. Die Opec berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.
Analysten zufolge dürften die am Nachmittag vom US-Energieministerium erwarteten Lagerdaten ebenfalls ein Ansteigen der Vorräte zeigen und eine sinkende Nachfrage signalisieren.
Industriemetalle im Minus
Bei den Edelmetallen führten sinkende Aktienkurse zu einem steigenden Interesse an dem als krisensicher geltenden Gold. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte sich in der Spitze um rund ein Prozent auf 889 Dollar. Allerdings flache sich der Anstieg angesichts des Rückgangs der Schmucknachfrage etwas ab, sagten Analysten. Das Edelmetall werde aber weiter davon profitieren, dass es als Absicherung gegen Inflation gilt. Das gelbe Metall ist immer noch rund elf Prozent günstiger als Mitte Februar, als die Feinunze mehr als 1000 Dollar kostete.
Im Sog der schwächeren Aktienmärkte notierten auch die Preise der Industriemetalle mit Abschlägen. Kupfer fiel um 0,9 Prozent auf 4332 Dollar je Tonne. Blei gab über zwei Prozent auf 1307 Dollar nach.
Aluminium verbilligte sich mehr als ein Prozent auf 1456 Dollar. Analysten verwiesen hier auf steigende Bestände der Metallbörse in London (LME) und die schwachen Quartalszahlen des weltgrößten Aluminiumkonzerns Alcoa. Dieser verbuchte wegen des starken Verfalls der Preise für Aluminium und einer rückläufigen Nachfrage infolge der Wirtschaftskrise den zweiten Quartalsverlust in Folge.
"Dies bestätigt unsere Meinung, dass bei den gegenwärtigen Preisen ein Großteil der Produktion unprofitabel ist und weitere Produktionseinschnitte notwendig sind", sagte Weinberg. Zudem prognostizierte Alcoa, dass die weltweite Aluminiumnachfrage in diesem Jahr um sieben Prozent fallen werde.
Quelle: ntv.de