Marktberichte

WTI über 79 US-Dollar Ölpreis holt auf

Ein steigender Risikohunger an den Märkten lässt den Ölpreis zum Wochenauftakt wieder steigen. Auch der stärkere Euro-Kurs hilft.

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(Foto: REUTERS)

Kursgewinne an den Aktienmärkten in Asien und Europa haben die Preise für Öl und Industriemetalle nach oben getrieben. Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte WTI verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 80,89 Dollar, das Fass der Nordseesorte Brent legte um 2,6 Prozent auf 80,22 Dollar zu.

Der zum Dollar wieder gestiegene Eurokurs habe die Ölpreise gestützt, sagten Händler. Außerdem steige die Risikofreude wieder, schrieben die Analysten der Commerzbank. Die Rohstoffanleger seien zuletzt überrascht gewesen, wie robust sich die Aktienmärkte zeigten und auch negativen Wirtschaftsmeldungen wegsteckten. Der Öl-Analyst der Credit Agricole, Christophe Barret, erklärte jedoch, dass der Aufwärtstrend schon bald wieder gestoppt werden könnte. Die Fundamentaldaten hätten sich nicht gebessert, die Konjunkturindikatoren aus den USA und China seien weiter schwach, betonte er.

Trotz schwächerer Konjunkturdaten aus China zogen die Preise für Industriemetalle an. Eine Tonne Kupfer war mit 7,427 Dollar zeitweise so teuer wie seit drei Monaten nicht mehr. Auch Aluminium kletterte mit 2203 Dollar in der Spitze auf den höchsten Stand seit April. Nickel legte ebenfalls deutlich zu und verteuerte sich um über zwei Prozent auf 21.595 Dollar.

"Das schlimmste scheint hinter uns zu liegen", sagte Credit Agricole-Analyst Robin Bhar. Auch wenn der chinesische Einkaufsmanagerindex für Juli niedriger ausgefallen sei als im Vormonat, liege er immer noch über 50 Punkten. Das gebe Anlass zu Optimismus, erklärte er.

Der steigende Risikoappetit vieler Anleger drückte den Goldpreis. Das Edelmetall verbilligte sich je Feinunze um 0,4 Prozent auf 1176,75 Dollar. Der Fokus richte sich angesichts starker Firmenbilanzen derzeit wieder deutlicher auf die Aktienmärkte, sagten Händler. Eingegrenzt werden konnten die Verluste Analysten zufolge durch physische Käufe. Juweliere und andere Gold-Verarbeiter griffen angesichts der Preisrückgänge zu Wochenbeginn wieder verstärkt zu.

Die anhaltende Dürre in Russland trieb den Weizenpreis weiter in die Höhe. Der europäische November-Kontrakt stieg um 5,6 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 206,25 Euro je Tonne. Damit hat sich dieses Grundnahrungsmittel binnen sechs Wochen um fast 50 Prozent verteuert. Der Markt warte gespannt auf Informationen wie viel der Ernte in Russland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion verloren sei, sagte Rohstoff-Stratege Luke Mathews von der Commenwealth Bank of Australia. Die Anbaugebiete rund um das Schwarze Meer leiden unter der schwersten Dürre seit Jahrzehnten.

Auch andere Weizenfutures waren so teuer wie seit Sommer 2008 nicht mehr. In London kostete eine Tonne zeitweise 150 Pfund je Tonne, 5,3 Prozent mehr als am Freitag. Der US-Kontrakt stieg um bis zu 4,3 Prozent auf 6,90 Dollar je Scheffel. In seinem Fahrwasser verteuerten sich Mais und Sojabohnen um zwei beziehungsweise 1,4 Prozent.

Der Preis für Kaffee der Sorte Arabica stieg auf den höchsten Stand seit Anfang 1998. Der US-Terminkontrakt für ein Pfund verteuerte sich um bis zu 2,9 Prozent auf 1,815 Dollar. Der in London gehandelte Future für eine Tonne Kaffee der Sorte Robusta war mit 1827 Dollar zeitweise so hoch wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. Börsianer machten Käufe spekulativ orientierter Anleger für die Preissteigerungen verantwortlich.

Quelle: ntv.de, rts

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