US-Dollar schwächelt Ölpreis profitiert
22.02.2010, 14:10 UhrDer Ölpreis profitiert zum Wochenauftakt von einem etwas nachgebenden US-Dollar und springt wieder über die Marke von 80 Dollar. Analysten verweisen auf Spekulanten und glauben nicht an einen langen Höhenflug.
Das Fass WTI verteuerte sich in der Spitze bis auf 80,51 Dollar und wurde damit 70 Cent höher gehandelt als im späten Freitagsgeschäft. "Der Preisanstieg seit Mitte Februar ist in erster Linie auf spekulative Finanzanleger zurückzuführen", sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Angesichts der schwachen Fundamentaldaten werde sich der Preis nicht allzu lange über 80 Dollar halten. "Wir rechnen mit einer Korrektur, sobald die Unterstützung durch die Investmentnachfrage nachlässt", so Weinberg.
Die wichtigste Stütze der physischen Ölnachfrage ist China. Das aufstrebende Schwellenland hat im Januar nach Angaben des Verbandes der chinesischen Petroleum- und Chemieindustrie gut 30 Mio. Tonnen Rohöl zu Ölprodukten verarbeitet. Das sind rund 30 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Produktion von Ölprodukten stieg den Angaben nach um knapp ein Viertel. Der tatsächliche Verbrauch an Rohöl und Ölprodukten werde durch diese Daten aber überzeichnet, warnte Weinberg und verwies unter anderem darauf, dass China seit Monaten Nettoexporteur von Benzin und Diesel sei.
Preisstützend wirkte Analysten zufolge auch die Ausweitung von Streiks in französischen Raffinerien von Total. Die Sorte Brent verteuerte sich in der Spitze um ein Prozent auf 78,94 Dollar je Fass.
Gold teurer, Kupfer billiger
Angesichts des schwächeren US-Dollar ist auch die Nachfrage nach Gold angezogen. Die Feinunze des Edelmetalls kostete zeitweise 1.130,65 (spätes Vorwochengeschäft: 1.117,50) Dollar und war damit so teuer wie seit einem Monat nicht mehr. Das Rekordhoch bei dem Edelmetall war am 3. Dezember bei 1.226,10 Dollar markiert worden.
Am Markt für Industriemetalle fielen dagegen die Notierungen, was Börsianer mit der Enttäuschung über eine sehr zurückhaltende Nachfrage aus China begründeten. "Als die chinesischen Märkte für die Neujahrsfeiern geschlossen waren, hat der Rest der Welt steigende Preise gefeiert", erläuterte Weinberg. "Und dann war es heute sehr überraschend, dass die Chinesen kaum am Markt agiert haben." Bevor die Märkte für die Feierlichkeiten schlossen, habe die chinesische Regierung versucht, den Markt mit einer nicht zu straffen Geldpolitik zu stützen. Aber es sei schon einige Male passiert, dass die Wirtschaft nach der Feierwoche nicht wirklich angezogen habe. Die Tonne Kupfer verbilligte sich auf 7.386 Dollar nach 7.435 Dollar im späten Freitagsgeschäft. Zink wurde zu 2.331 (2.365) Dollar gehandelt, Aluminium kostete 2.140 (2.145) Dollar je Tonne.
Quelle: ntv.de, rts