Unter 129 Dollar Ölpreis sinkt
27.05.2008, 22:56 UhrDer Ölpreis hat sich wieder etwas von seinem Rekordstand entfernt und ist unter die Marke von 129 Dollar gerutscht. Im elektronischen Handel an der New Yorker Rohstoffbörse sank die Notierung für US-Leichtöl am Dienstag zeitweise auf 128,18 Dollar je Barrel (159 Liter) und schloss bei 128,85 Dollar je Barrel.
Nach Ansicht der Internationale Energieagentur (IEA/Paris) wird es immer schwieriger, beim Öl die Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu halten. "Wenn wir die Produktion nicht erhöhen und die Nachfrage senken, dann wird es sehr ungemütlich in den nächsten Jahren", sagte ihr Chef-Ökonom Fatih Birol gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal" am Dienstag. Auch bei steigender Produktion würden die Ölpreise kaum wieder zurückgehen. "Wir haben noch immer noch genug Ölrerserven. Aber das Ende des einfach zu fördernden Öls ist erreicht", sagte Birol. Die Folgen seien höhere Erschließungskosten und damit höhere Erdölpreise.
Starker Dollar bremst Nachfrage
Marktbeobachter erklärten die jüngsten Preisrückgänge vor allem mit dem wieder etwas festeren US-Dollar, der Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums wieder etwas verteuere und somit die Nachfrage sinken lasse.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist unterdessen leicht gestiegen. Nach Angaben des OPEC- Sekretariat vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) Rohöl aus den Fördergebieten des Kartells am Montag 126,57 US-Dollar. Das waren 20 Cent mehr als am Freitag. Am vergangenen Donnerstag war der Korbpreis auf einen Rekordstand von 127,59 Dollar gestiegen. Die OPEC berechnet den Korbpreis auf der Basis von 13 Sorten der Organisation.
Allianz in Russland
Der russische Gasmonopolist Gazprom und der Ölproduzent Rosneft haben eine Vereinbarung über die gemeinsame Erschließung arktischer und fernöstlicher maritimer Öl- und Gasvorkommen unterzeichnet. Die russische Nachrichtenagentur Interfax zitierte eine namentlich nicht genannte Regierungsquelle, dass die Lagerstätten je nach Überwiegen des Gas- und Ölanteils am Vorkommen zwischen den Unternehmen aufgeteilt werden sollen.
Allerdings seien die Pläne von den zuständigen russischen Behörden noch nicht genehmigt, so der Interfax-Informant weiter. Die Vereinbarung beinhaltet keine Verabredungen über Vorkommen in Kaspischem und Schwarzem Meer.
Kritik an der Gaspreisbindung
Mit Blick auf die neue Teuerungsrunde beim Gas hat der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle eine Abkopplung vom Ölpreis gefordert. "Es gibt keine Begründung mehr für die Preiskoppelung zweier völlig unterschiedlicher Produkte. Genauso gut könnte man die Müllgebühren an den Goldpreis binden", sagte Brüderle den Dortmunder "Ruhr Nachrichten".
"Die Gaspreisbindung an das Öl gehört so schnell wie möglich abgeschafft. Diese Vereinbarung aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts sollte das Gas attraktiv machen. Jetzt macht es Gas unnötig teuer. Für die Gaskonzerne ist die Koppelung ein schönes Alibi für überzogene Preise", kritisierte Brüderle.
Angesichts der Rekordpreise bei Benzin und Diesel forderte die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin die Bundesregierung auf, die Ökosteuer zu senken. "In den vergangenen Jahren war die Bundesregierung mit der Ökosteuer und der Erhöhung der Mehrwertsteuer der Hauptpreistreiber bei den Energiepreisen", sagte Koch-Mehrin der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse".
Pro Liter Benzin kassiere der Staat 65,5 Cent Steuern pro Liter, bei Diesel 47 Cent. 15 Cent davon seien Ö kosteuer. Diese müsse "heruntergefahren werden, um die Belastung für die Verbraucher zu senken", forderte die FDP-Politikerin.
Quelle: ntv.de