Fester Dollar belastet Ölpreise geben nach
16.04.2010, 13:45 UhrBelastet durch einen festen Dollar geben die Ölpreise nach. Ungewöhnlich derzeit: der Brent-Preis notiert seit Tagen deutlich über dem Niveau von US-Rohöl.
Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai kostete gegen Mittag 84,55 US-Dollar. Das waren 96 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Juni sank um 79 Cent auf 86,80 Dollar.
Händler begründeten die Preisabschläge vor allem mit dem anhaltend festen Dollar. Dieser verteuert Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums, insbesondere aus den nachfragestarken Schwellenländern Asiens. Dass der Brent-Preis bereits seit Tagen deutlich über dem Niveau von US-Rohöl notiert, führt die Commerzbank auf eine starke Nachfrage nach Nordseeöl bei eingeschränktem Angebot zurück. "Anders als vor einem Jahr können die Lagerkapazitäten in Cushing, dem Hauptumschlagsplatz für WTI, die aktuelle Diskrepanz nicht erklären."
Aber nicht nur das Preisniveau, sondern auch die Preisentwicklung stellt sich derzeit ungewöhnlich am Ölmarkt dar: Während der Brent-Preis am Donnerstag auf den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren gestiegen war, musste WTI abermals Kursabschläge hinnehmen. "Angesichts des unklaren technischen Bildes wird mit Spannung erwartet, ob die spekulativen Finanzanleger ihr Engagement noch weiter ausgebaut haben", heißt es bei der Commerzbank. In der vergangenen Woche waren die Netto-Long-Positionen von Investoren, die auf steigende Preise setzen auf ein Rekordhoch gestiegen. Die US-Aufsichtsbehörde CFTC legt am heutigen Freitag neue Daten vor.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist unterdessen weiter gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 83,28 Dollar. Das waren 65 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.
Quelle: ntv.de, dpa