Marktberichte

Euro-Wirtschaft auf Schrumpfkurs Ölpreise sickern zurück

Gewaltiger Durst: Tag für Tag saugt die Weltwirtschaft rund 90 Mio. Barrel Erdöl aus dem Boden.

Gewaltiger Durst: Tag für Tag saugt die Weltwirtschaft rund 90 Mio. Barrel Erdöl aus dem Boden.

(Foto: REUTERS)

Die Daten aus Europa belegen es: Der gemeinsame Währungsraum bewegt sich im Frühjahr weiter durch die Rezession. Aus Sicht der Anleger an den Rohstoffmärkten fällt damit ein weiterer Motor der weltweiten Nachfrage nach Rohöl und Kupfer aus.

Die Ölpreise haben mit leichten Abschlägen auf die Veröffentlichung zahlreicher wichtiger Konjunkturdaten aus Europa reagiert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Juni-Lieferung kostet gegen Mittag 102,30 US-Dollar. Das waren 20 Cent weniger als am Vortag. Ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 93,86 Dollar und damit sogar 68 Cent billiger.

Die Anleger am Ölmarkt dürften sich mit ihrer Konjunktureinschätzung vor allem an den Daten zum Wirtschaftswachstum in zahlreichen Staaten der Eurozone orientieren, meinten Beobachter. Auf dem Programm standen unter anderem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus den beiden größten europäischen Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich.

Am Nachmittag stehen neue Signale an, die die Gesamteinschätzung im Markt verändern könnten: Investoren dürften ihre Aufmerksamkeit auf die neuen Daten der US-Regierung zu den US-amerikanischen Ölreserven richten, hieß es. Daneben werden ab 14.30 Uhr (MESZ) aus Washington noch Orientierungspunkte wie Erzeugerpreise, Industrieproduktion und der Empire State Index für Mai erwartet.

Am Edelmetallmarkt dominieren Währungseinflüsse: Der feste Dollar drückt auf den Preis für Gold. Am Vortag ging es hier den vierten Handelstag in Folge abwärts. Die Feinunze verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 1424,50 Dollar. Das war das tiefste Settlement seit fast drei Wochen. Zur Wochenmitte notiert Gold bei 1412,10 Dollar je Feinunze, was einem Abschlag von 1,0 Prozent entspricht.

Beim Industriemetall Kupfer ziehen sich Investoren aus Sorge vor einer konjunkturell abgeschwächten Rohstoffnachfrage in China zurück. Kupfer verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 7167 Dollar je Tonne. Bereits am Vortag hatten chinesische Medienberichte über größere Steuerungsgriffe in Peking die Stimmung eingetrübt.

Händlern zufolge gibt es Hinweise darauf, dass die Wirtschaftslenker in China ihre Geldpolitik weiter lockern wollen, um damit die Konjunktur des weltgrößten Kupferverbrauchers anzuschieben. Offensichtlich gebe sich China dabei allerdings inzwischen auch mit geringeren Wachstumsraten zufrieden, sagte Dan Smith, Analyst bei Standard Chartered in London.

Jüngste Konjunkturdaten hatten gezeigt, dass die chinesische Wirtschaft nicht wie erhofft in Schwung kommt. Sowohl die Produktion als auch die Investitionen blieben im April hinter den Erwartungen zurück.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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