Proteste in Libyen Ölpreise steigen
21.02.2011, 13:10 UhrAngesichts der Unruhen in der arabischen Welt legen die Rohstoffpreise zu. Platin hält sich in Reichweite seines Zweieinhalb-Jahres-Hochs und Palladium ist so teuer wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die Proteste in Libyen sorgen an den Rohstoffmärkten für viel Aufmerksamkeit.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Gewalt in Libyen hat die Ölpreise kräftig in die Höhe getrieben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg um 2,5 Prozent auf 105,08 US-Dollar und lag damit so hoch wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) legte ebenfalls deutlich um 4 Prozent auf 89,78 US-Dollar zu.
"Libyen ist ein wichtiger Öl-Produzent und exportiert Rohöl von guter Qualität, erklärte Christophe Barret, Öl-Analyst bei der Credit Agricole. Vor allem die Drohung eines Stammes-Anführers im Osten des Landes, die Ölexporte zu behindern, sollte die Regierung weiter Demonstrationen gewaltsam verhindern, sei besorgniserregend. "Es herrscht Sorge, dass der Nachschub aus Libyen gestört werden könnte", sagte Tony Nunan, Risiko-Manager bei Mitsubishi Corp. "Die wichtigere Frage ist aber, greifen die Proteste auf Saudi-Arabien über?"
Libyen ist den Daten der US-Energiebehörde EIA zufolge der ölreichste afrikanische Staat und war 2009 der weltweit zwölftgrößte Exporteur. Libyen ist auch Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Die zwölf Opec-Staaten zeichnen für rund 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion verantwortlich. Schon jetzt gibt es Behinderungen: So kündigte BP an, alle Vorbereitungen auf Testbohrungen für Öl und Gas im Westen Libyens einzustellen. Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV reduziert wegen der anhaltenden Unruhen seine Belegschaft in Libyen.
Auf in sichere Häfen
Angesichts der Unruhen in der arabischen Welt nahmen viele Anleger Kurs auf den "sicheren Anlagehafen" Edelmetall. Die Feinunze Gold verteuerte sich um rund ein Prozent auf 1402,48 Dollar oder 1024,76 Euro und war damit so teuer wie seit Anfang Januar nicht mehr. Auch Silber markierte mit 33,47 Dollar erneut ein 31-Jahres-Hoch. Platin hielt sich mit 1848,75 Dollar in Reichweite seines Zweieinhalb-Jahres-Hochs von Anfang Februar und Palladium war mit 859 Dollar so teuer wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Auch bei den Industriemetallen gab es Preissteigerung, die Händler allerdings auf technische Faktoren zurückführten. So suchten Nickel und Aluminium Anschluss an die Rekordjagd beim Kupfer und stiegen auf den höchsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren. Das zur Stahl-Herstellung benötigte Nickel verteuerte sich um bis zu 0,9 Prozent auf 29.425 Dollar je Tonne. Das im Automobil- und Flugzeugbau verwendete Aluminium notierte in der Spitze 0,7 Prozent fester bei 2585 Dollar. Zink markierte mit einem Plus von 1,4 Prozent auf 2590 Dollar immerhin noch ein Dreieinhalb-Monats-Hoch.
Kupfer verteuerte sich in den vergangenen drei Monaten um knapp 20 Prozent und war in der Vorwoche mit 10.190 Dollar je Tonne so teuer wie noch nie. Am Montag notierte der Preis kaum verändert.
Quelle: ntv.de, rts