Marktberichte

Dollar erholt sich Ölpreise weichen zurück

Die wirtschaftliche Dynamik in China und der Einfluss Pekings auf Überhitzungserscheinungen beherrscht die Lage an den Rohstoffmärkten: Die Preise für Rohöl aus den USA und der Nordsee geben weiter nach.

Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken. Ein Fass (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zu Auslieferung im August kostete 110,45 Dollar und damit 0,8 Prozent weniger als am Vortag. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 94,34 Dollar.

Öl-Produkte im Hafen von Jakarta.

Öl-Produkte im Hafen von Jakarta.

(Foto: REUTERS)

Händler führten das vor allem auf einen stärkeren Dollar zurück. An den Märkten mache sich aber auch zunehmend die Einschätzung breit, dass China mehr tun werde, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern, sagten Händler. So sprach die chinesische Notenbank von einem großen Inflationsdruck, der vermindert werden müsse. Man werde weiter eine vorsichtige Geldpolitik betreiben. Diese dämpfende Geldpolitik könnte das Wirtschaftswachstum und die Nachfrage nach Rohöl vermindern.

Der Markt achte auch auf die weitere Entwicklung in Libyen, hieß es. Einem russischen Zeitungsbericht zufolge ist Muammar Gaddafi bereit, die Macht im Gegenzug für Sicherheitsgarantien abzugeben. "In diesem Falle wäre mit einem deutlicheren Ölpreisrückgang in Richtung der Niveaus zu rechnen, welche nach der Ankündigung der Freigabe der strategischen Ölreserven erreicht wurden", schrieben die Analysten der Commerzbank. Im Juni war der WTI-Preis zeitweise auf rund 90 Dollar gefallen.

Metallpreise kaum verändert

Die Preise für die Industriemetalle bewegten sich nur wenig. Kupfer kostete mit 9442,50 Dollar je Tonne 0,1 Prozent weniger als am Vorabend, Aluminium notierte mit 2515 Dollar 0,2 Prozent höher. Spekulationen auf eine Zinserhöhung in China am Wochenende verstimmte einige Anleger etwas, erklärten Händler. Sollte die chinesische Konjunktur an Schwung verlieren, dürfte auch die Nachfrage nach Rohstoffen schrumpfen.

Der Goldpreis verharrte den dritten Tag in Folge unter der psychologisch wichtigen Marke von 1500 Dollar. Mit 1498,90 Dollar kostete die Feinunze 0,2 Prozent mehr als am Vorabend. "Nach der vorübergehenden Entspannung der Schuldenkrise in Griechenland und dem dadurch gestiegenen Risikoappetit ist Gold derzeit bei den Marktteilnehmern weniger gefragt", hieß es bei der Commerzbank. Angesichts der andauernden Diskussionen um die Beteiligung privater Gläubiger an einer zweiten Hilfsaktion für Griechenland könnte sich diese Einstellung aber rasch wieder ändern.

Kurze Woche in den USA

Eine klare Tendenz hatte sich zu Wochenbeginn an den Rohstoffmärkten nicht herausgebildet. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex stieg der Markt führende Augustkontrakt auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI im elektronischen Handel am Montagabend (MESZ) gegenüber dem Vortages-Settlement um 0,1 Prozent oder 6 Cent auf 95 Dollar. Aufgrund des Unabhängigkeitstages in den USA fand an der Nymex kein regulärer Handel statt. An der ICE verlor der Augustkontrakt auf ein Fass Rohöl der Sorte Brent dagegen im späten Geschäft 0,3 Prozent oder 32 Cent auf 111,45 Dollar.

Durch den Feiertag in den USA sei es zu einer Konsolidierung bei äußerst geringen Umsätzen gekommen, sagte ein Rohstoffanalyst. Da es praktisch keine handelbaren Nachrichten gegeben habe, sei WTI im späten Geschäft vor allem dem Devisenmarkt gefolgt. Der etwas festere Euro über der Marke von 1,45 Dollar habe dabei leicht gestützt, hieß es. Ein fallender Dollar macht Öl für Anleger außerhalb des Dollarraums günstiger.

Das Thema Schuldenkrise sei indes für den Ölmarkt noch nicht ausgestanden. Die Entscheidung der EU, Griechenland die nächste Kredittranche zur Verhinderung der Zahlungsunfähigkeit auszuzahlen, sei durch die Warnung der Ratingagentur Standard & Poor's wettgemacht worden, wonach ein "Überrollen" griechischer Verbindlichkeiten als "teilweiser Zahlungsausfall" zu werten sei.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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