Sicherer Hafen Fehlanzeige Ölpreisrally schwächt Dollar
24.02.2011, 13:20 UhrDer Euro setzt seinen Kletterkurs zum Dollar weiter fort und erklimmt dabei wieder die Marke von 1,38 US-Dollar. Neben der anhaltenden Hoffnung auf eine baldige Zinserhöhung in Europa hilft auch eine Schwächung des Dollar durch den starken Ölpreisanstieg.
Der Euro ist am Donnerstagmittag zum Dollar erstmals seit drei Wochen wieder über 1,38 US-Dollar gestiegen. Im Tageshoch kostete der Euro 1,3810 Dollar, im Handelsverlauf fällt die Währung jedoch wieder unter die Marke von 1,38 Dollar. Beobachtern zufolge handelt es sich jedoch weniger um eine Stärke des Euro als vielmehr um eine Schwäche des Dollar. Der Greenback ist auch gegen Yen, Pfund Sterling, Kanada-Dollar und südafrikanischen Rand unter Druck gekommen.
Zum Schweizer Franken, der an den Währungsmärkten als sicherer Hafen schlechthin gilt, ist der Dollar sogar auf ein Allzeittief gefallen. "Der Dollar scheint zumindest vorübergehend seinen Part als sicherer Hafen zu verlieren", meint Armin Mekelburg vom UniCredit. Die US-Währung leide zunehmend unter der Eskalation der Lage in Libyen, vor allem aber unter dem damit verbundenen sprunghaften Anstieg des Ölpreises.
Laut Mekelburg wäre es nicht das erste Mal, dass der Dollar bei stark steigendem oder fallendem Ölpreis eine enge Korrelation zum Ölpreis aufbaut. Sollte die Entwicklung in Libyen auf weitere Länder der Region übergreifen, könne der Dollar noch stärker fallen. Als "fürchterlich" bezeichnet der Devisenstratege das Szenario, dass auch im weltweit wichtigsten Ölexportland Saudi-Arabien Unruhen aufflammen.
Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate ist am Donnerstagmorgen dynamisch über die Marke von 100 USD gesprungen und lief in der Spitze bis auf 103,41 US-Dollar je Barrel. Er markierte damit ein neues Zweieinhalbjahres-Hoch. "Man wird an den Währungsmärkten zunächst weiter vor allem auf den Ölpreis schauen", sagt ein Händler.
Mit der Stärke des Euro zum Dollar habe sich auch die charttechnische Lage des Euro verbessert, meint Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Der Euro sei bei 1,3680 US-Dollar unterstützt, bei 1,3860 US-Dollar liege ein Widerstand.
Quelle: ntv.de, nne/DJ