Briten schüren Zinsgerüchte Pfund legt zu
20.06.2007, 16:59 UhrEin unerwartet knappes Abstimmungsergebnis der Bank of England hat am Mittwoch die Erwartungen beflügelt, dass die Zinsen bald wieder steigen werden. Experten hatten geschätzt, dass sieben der neun Londoner Notenbanker Anfang Juni für stabile Zinsen plädiert hatten. Doch wie aus dem nun veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorging, war die Abstimmung mit fünf zu vier viel knapper ausgegangen. Dass vier Notenbanker für eine Erhöhung gestimmt hätten, habe Zinsspekulationen am Markt die angeheizt und das Pfund gestützt, sagte Devisen-Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Das "Cable" genannte Währungspaar Pfund-Dollar schaffte daraufhin den Sprung über 1,99 Dollar, vor der Veröffentlichung des Protokolls hatte das Pfund noch um 1,9875 Dollar notiert.
Die Erwartung weiter steigender Zinsen in Großbritannien führte auch dazu, dass Spekulationsgeschäfte (Carry Trades) in den Vordergrund rückten. Bei diesen Geschäften verschulden sich die Investoren in niedrig verzinsten Währungen wie dem Yen, um die Gelder dann in Währungen mit höherer Rendite zu stecken. Dem entsprechend stand der Yen wieder unter Druck: Mit 123,53 Yen bewegte sich der Dollar wieder in Richtung seines Viereinhalb-Jahreshochs bei 123,75 Yen von Anfang der Woche.
Dem Euro verliehen diese Nachrichten kaum Impulse: Er verharrte bei 1,3420 Dollar. "Der Markt wartet auf das FOMC-Meeting in der kommenden Woche", sagte Praefcke. Die wenigen Konjunkturdaten, die davor noch veröffentlicht werden, dürften angesichts der Sitzung der US-Notenbank in den Hintergrund treten.
Den Referenzwert der Gemeinschaftswährung legte die EZB mit 1,3427 (Vortag: 1,3403) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) lag der Euro-Kurs bei 1,3434 (1,3399) Dollar.
Bund-Future prallt von 110,83 Punkten ab
Am Rentenmarkt drehte der Bund-Future nach einem anfänglichen Anstieg bis auf 110,82 Zähler wieder in die Verlustzone und notierte zuletzt 20 Ticks tiefer bei 110,17 Zählern. "Die Bewegung ist rein technisch", sagte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. "Wir sind von der Marke bei 110,83 Zählern abgeprallt." Der Markt ist seiner Ansicht nach weiterhin in einer Phase der Bodenbildung -zudem fehlen Kaufsignale.
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe belief sich auf 4,650 Prozent, während die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen auf 4,60 (4,65) Prozent sank. Der Rex-Rentenindex stieg um 0,2 Prozent auf 113,5542 Punkte.
Quelle: ntv.de