Wall-Street-Vorschau Pralle Agenda in New York
29.01.2012, 13:00 Uhr
Was machen die Bilanzen? Wie geht es dem Arbeitsmarkt? Wo steht Athen?
(Foto: REUTERS)
Zum anstehenden Monatswechsel müssen sich Anleger an der Wall Street auf einiges gefasst machen: Schon der Wochenauftakt wird zeigen, ob der Aufwind der vergangenen Wochen anhält. Ein ganzer Schwung an Unternehmenszahlen wird die Richtung bestimmen. Und über allem schweben: Europa und der US-Arbeitsmarkt.

US-BIP, Quartalszahlen, Europa: "Keiner dieser Punkte ist richtig positiv, aber zusammen haben sie den Markt zum Kaufen animiert."
(Foto: REUTERS)
"Für den Januar-Endspurt bitte Sicherheitsgurte anlegen" - so oder ähnlich könnte die Devise der New Yorker Anleger lauten, bevor sie sich in den Wirbel der beiden letzten Handelstage im Monat Januar stürzen. Saftige Gewinne seien zum Auftakt der neuen Börsenwoche drin, versichern einzelne Optimisten.
Andere Beobachter mahnen zur Vorsicht: Schließlich stehen eine ganze Reihe potenziell beunruhigender Impulse an. Auf dem Terminplan der Händler taucht eine Vielzahl von Bilanzen und rotmarkierter Konjunkturdaten auf.
Und dann ist da noch das Thema Europa: Der griechische Schlingerkurs mit den noch immer ungelösten Verhandlungen um einen Schuldenschnitt halten auch die US-Investoren weiter in Atem.
Ohne einen Durchbruch bei den Athener Schuldengesprächen am Wochenende drohe den Börsen eine Korrektur nach unten, sagte Ken Polcari von ICAP Equities in New York. "Ein Rückgang von 1 bis 2 Prozent wäre durchaus denkbar." Am Freitag hatten der S&P-500 und der Composite-Index an der Technologiebörse Nasdaq zum vierten Mal in Folge auf Wochensicht zugelegt, während der Dow Jones seine dreiwöchige Gewinnserie beendete.
Mit Spannung warten die US-Investoren in der kommenden Woche auf neue Konzernzahlen und Konjunkturdaten. Geradezu Schlag auf Schlag geht es, denn fast ein Fünftel aller Unternehmen im S&P-500 gewährt Einblick in die Quartalsbilanzen - darunter Schwergewichte aus den verschiedensten Branchen wie der Ölkonzern Exxon, der Internet-Warenhändler Amazon, der Paketdienst UPS, der Pharmariese Pfizer, der Cornflakes-Produzent Kellogg und das Finanzhaus Mastercard.
Bis Mitte der Woche rechnen Analysten zudem mit ersten Schritten des sozialen Netzwerks Facebook .
Täglich erreichen die Börse zudem Meldungen aus der US-Wirtschaft, wie gleich am Montag Daten zum Privateinkommen und dem persönlichen Verbrauch der Amerikaner. Darauf folgt am Dienstag der Case-Shiller-Index für Immobilienpreise.
Am Mittwoch berichtet das Institute for Supply Management aus der US-Industrie (ISM-Index), und mit dem ADP-Report gibt es erste Neuigkeiten vom Job-Markt.
Am Donnerstag legt die Regierung dann den Umfang der jüngsten Anträge auf Erwerbslosenhilfe offen, bevor sie am Freitag mit dem offiziellen Arbeitsmarktbericht aufwartet.
Nichts richtig positiv
Zuversicht schöpfen die Anleger bisher aus einer Reihe von Entwicklungen, die sie in ihrer Summe als positiv einschätzen: Die US-Wirtschaft verbessert sich, wenn auch nicht dramatisch.
Die Vierteljahresbilanzen übertreffen die Prognosen, allerdings weniger deutlich als in den vorangegangenen Quartalen. Keine allzu schlechten Nachrichten kommen aus dem schuldengeplagten Europa, aber bisher auch keine wirklich guten. "Keiner dieser Punkte ist richtig positiv, aber zusammen haben sie den Markt zum Kaufen animiert", sagt John Schlitz von Instinet.
Doch dass diese Gewinne wirklich von Dauer sind, halten einige für fraglich. Dagegen sprächen das bereits hohe Niveau der Kurse und der vergleichsweise schwache Aktienhandel. Andere verweisen frohlockend auf eine bestimmte Tendenz verschiedener Durchschnittswerte des S&P-500, die unter Strategen als Garant für Aktiengewinne in den kommenden sechs Monaten gilt.
Ihre Hoffnung stützen sie dabei allein auf die Statistik: In den vergangenen 50 Jahren, so heißt es, hätten die fraglichen Indikatoren eine solche Entwicklung in acht von zehn Fällen signalisiert.
Besonders überzeugte Anhänger dieser These trauen dem S&P-500 damit sogar die zuletzt Mitte 2008 erreichte Marke von 1400 Punkten zu. Am Freitag schloss das Kursbarometer .
Quelle: ntv.de, rts