Inside Wall Street Quo vadis, Dollar?
14.08.2008, 18:18 UhrAls ginge es um olympisches Gold hat der US-Dollar in den letzten Tagen einen bemerkenswerten Sprint hingelegt. Vor allem gegenüber dem Euro hat sich die Währung dramatisch verbessert, und die Amerikaner feiern. Denn jetzt werden die Importe billiger wenn der Trend nicht bald wieder umschlägt.
Das ist aber genau die Frage. Nach dem jüngsten Kurssprung für den Dollar rechnen immer mehr Analysten damit, dass die Party bald wieder vorbei sein dürfte. Denn zum einen kam die Rally zu schnell und zu steil, und zum anderen stimmen die Fundamentaldaten nicht.
Vielmehr scheint es, die Kletterpartie des Dollar sei gar nicht dessen Stärke, sondern des Euros Schwäche zuzuschreiben. Denn Misstrauen gegenüber dem Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat die jüngsten Kursverschiebungen ausgelöst. Dass die EZB im Angesicht steigender Inflation die Zinsen wohl zunächst nicht mehr anheben kann und möglicherweise bald einmal senken muss, hat die Amerikaner wieder näher an ihren Greenback gebracht - doch dem geht es noch immer schlecht.
Das kommt nicht von ungefähr. Die Politik der letzten acht Jahre hat die Währung kaputt gemacht. Vor allem die plötzliche Bereitschaft in Washington, wieder mit massiven Haushaltsdefiziten zu planen, drückt den Dollar. Dazu kommen die hohe Arbeitslosigkeit, die Inflation, das schwache Wachstum und die Krise auf dem Immobilienmarkt samt ihren bekannten Folgen im Finanzsektor. Der Dollar-Raum ist für Investoren nicht mehr interessant.
Die jüngste Erholung für die Währung dürfte vor allem ausländische Großanleger und Spekulanten noch lange nicht beeindrucken, meint etwa Merrill Lynch. Da rechnet man zwar damit, dass der Euro im ersten Halbjahr 2009 von jüngst 1,60 Dollar über die aktuellen 1,50 Dollar bis auf 1,40 Dollar fallen könnte - dann sei aber Schluss.
Bei CMC Markets sieht man das ähnlich: Eine nachhaltige Erholung für den Dollar könne es nur in Beleitung besserer Wirtschaftsdaten geben.
Ein wenig allerdings profitieren diese von den jüngsten Verschiebungen. Da der starke Dollar Importe billiger macht, hält er automatisch die Inflation etwas niedriger. Doch die ist nicht das einzige Problem für die Vereinigten Staaten
Quelle: ntv.de