Anleger suchen Sicherheit Renten und Yen profitieren
01.08.2007, 12:26 UhrNeue Hiobsbotschaften vom US-Immobilienmarkt haben Anleger am Mittwoch wieder in die vermeintlich sicheren festverzinslichen Anlagen getrieben. Der Bund-Future stieg um 44 Ticks auf 113,19 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 4,297 Prozent.
Als Auslöser der neuen Unruhe an den Finanzmärkten sehen Händler das Eingeständnis des US-Hypothekenfinanzierers American Home Mortgage Investment, selbst keine Kredite mehr zu erhalten. Auch in Australien wurde ein großes Finanzinstitut von der US-Hypothekenkrise erfasst: Die Investmentbank Macquarie warnte vor Verlusten von bis zu 25 Prozent bei zwei ihrer Fonds. Börsianer fürchteten nun, dass die Krise am US-Immobilienmarkt den breiten Kreditmarkt erfasst. "Nach den neuesten Meldungen versucht jetzt wirklich jeder, einen sicheren Hafen anzusteuern", sagte ein Händler. Die europäischen Aktienmärkte brachen um mehr als zwei Prozent ein.
Geschäftige Auflösung von Carry Trades
Das Sicherheitsdenken der Anleger führte zur Auflösung von Carry Trades und damit zu deutlichen Aufschlägen für den japanischen Yen. Der Dollar fiel rund ein Prozent bis auf 117,62 Yen. Zum ebenfalls vergleichsweise niedrig verzinsten Schweizer Franken gab die US-Währung bis auf 1,1982 Franken nach. Bei den als risikoreich geltenden Carry Trades werden Kredite in niedrig verzinsten Währungen wie dem Yen oder dem Schweizer Franken aufgenommen und in renditeträchtigere Anlageformen investiert.
Zum Euro verbuchte der Greenback dagegen leichte Zuschläge. Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt um 1,3645 Dollar nach 1,3675 Dollar im späten US-Geschäft. "Euro-Dollar interessiert heute eigentlich niemanden, die Umsätze sind extrem dünn", konstatierte ein Händler. "Alles dreht sich um die Auflösung von Carry Trades, und davon ist das Währungspaar nicht betroffen." Trotz der Geschäftigkeit am Devisenmarkt könnten am Nachmittag wichtige US-Daten in den Fokus der Anleger rücken. Unter anderem steht mit dem ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes der wichtigste US-Frühindikator zur Veröffentlichung an. Analysten sagen für Juli im Schnitt einen Rückgang auf 55,5 von 56 Stellen im Juni voraus.
Quelle: ntv.de