Trübe Aussichten Rohstoffpreise sinken
15.05.2009, 17:00 UhrDie schwindende Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung hat am Freitag die Preise für Industriemetalle und Rohöl sinken lassen. Getrübt wurde die Stimmung nach Einschätzung der Societe Generale unter anderem vom Rekord-Einbruch der stark exportabhängigen deutschen Konjunktur. "Das deutet darauf hin, dass die Erholung noch nicht da ist", sagte Analyst David Wilson. Die Rohstoff-Experten der Barclays Bank warnten zudem davor, dass die chinesische Nachfrage, die den Kupferpreis seit Jahresbeginn 40 Prozent in die Höhe getrieben hat, voraussichtlich bald nachlassen werde. Das für Stromkabel oder Wasserrohre verwendete Kupfer verbilligte sich auf 4405 Dollar je Tonne.
Der Aluminium-Preis gab angesichts der immer höher steigenden Lagerbestände der Londoner Metallbörse (LME) auf 1515 Dollar nach. Einige Analysten gehen davon aus, dass die Aluminium-Halde noch in diesem Jahr auf fünf Millionen Tonnen anwachsen könne. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 haben sich die Lagerbestände dieses im Fahrzeug- und Flugzeugbau verwendeten Metalls auf aktuell vier Millionen Tonnen vervierfacht.
Die beiden führenden Öl-Sorten Brent und WTI verbilligten sich um jeweils rund 1,5 Prozent auf 57,62 beziehungsweise 57,96 Dollar je Barrel. "Alle Daten der laufenden Woche waren schwach", sagte Händler Rob Montefusco vom Rohstoff-Broker Sucden. So hatte die US-Energiebehörde EIA ihre Prognose für die weltweite Öl-Nachfrage 2009 erneut heruntergeschraubt. Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg betonte zudem, dass sich viele Opec-Mitglieder nicht an die Förderquoten hielten. "Wir fühlen uns darin bestätigt, dass der kräftige Ölpreisanstieg in den vergangenen Wochen überzogen war und daher mit einer Korrektur in Richtung 55 Dollar zu rechnen ist."
Angesichts der trüben Konjunkturaussichten konnte das als sicherer Anlagehafen geltende Gold weiter zulegen und verteuerte sich auf 927,45 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Platin gab dagegen auf 1108,50 Dollar nach. Das sei ungewöhnlich, sagte John Reade, Chef-Metallstratege der UBS. Denn üblicherweise steige der Preise vor dem am Montag beginnenden Treffen der Platin-Industrie, der so genannten Platinum Week. Auslöser für die Verkäufe seien offenbar die Spekulationen um eine Insolvenz des US-Autobauers General Motors (GM). Platin wird unter anderem zum Bau von Autokatalysatoren verwendet.
Quelle: ntv.de, rts