Wall-Street-Vorschau Schuldenwoche in New York
26.06.2011, 13:00 Uhr
Barclays-Händler an der New York Stock Exchange (Nyse).
(Foto: AP)
Die Schuldenprobleme in den USA und die Krise in Griechenland dürften in den kommenden Tagen zusammen mit einer Reihe von Konjunkturdaten die Gespräche an der Wall Street beherrschen. Anleger müssen sich auf eine erhebliche Portion Unsicherheit einstellen.
Arbeitsmarktdaten, der Immobilienmarkt und die Industrieproduktion: Die US-Börsianer schauen auch in der kommenden Woche gebannt auf Konjunkturdaten, um mehr über die Lage der schwächelnden amerikanischen Wirtschaft zu erfahren. Zudem richtet sich der Blick weiter auf die europäische Schuldenkrise mit dem größten Sorgenkind Griechenland und auch Probleme bei italienischen Banken. Daneben sorgen die Verhandlungen über die Anhebung der US-Schuldengrenze für Unsicherheit am Markt.
Dennoch könnten die Aktienmärkte in den USA nach Ansicht von Experten in der kommenden Woche zulegen. Vor allem charttechnisch orientierte Beobachter schöpfen aus ihren Materialien viel Hoffnung: Der S&P 500 liege weit unter seinem Dreijahreshoch im Mai, bewege sich aber über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, heißt es.
Manche sehen diese Barriere allerdings in Gefahr. "Jedes Mal, wenn man eine Widerstands- oder Unterstützungslinie testet, wird sie schwächer", sagt Nicholas Colas, Experte der ConvergEx Group in New York. "Es ist wie mit einem Stück Metall." Je öfter man darauf schlage, desto schwächer werde es. "Deswegen sind die Leute beim dritten oder vierten Mal besorgt."
In dieser Woche fiel der S&P um 0,24 Prozent, während der Dow Jones um 0,58 Prozent nachgab. Beim Nasdaq gab es ein Wochenplus von 1,39 Prozent. In den kommenden beiden Wochen könnte es starke Kursausschläge geben, bevor im Juli wieder die Hochzeit der Quartalsberichte beginnt. So lag der S&P am Donnerstag zunächst deutlich im Minus und schnellte nach positiv aufgenommenen Nachrichten zur Schuldenkrise in Europa um mehr als 20 Punkte nach oben, so dass am Ende nur noch ein Minus von 0,3 Prozent stand. Der Dow hatte an diesem Tag eine Handelsspanne von 233,79 Punkten.
Punkte auf dem Datenradar
Die Lage in Griechenland wird in der kommenden Woche nicht nur die Investoren an den europäischen Märkten beschäftigen. Viele Börsianer hoffen, dass das Parlament die Sparvorhaben der Athener Regierung billigen wird.
Auf beiden Seiten des Atlantiks werden zudem eine Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten mit Spannung erwartet. Am Dienstag stehen die Zahlen zum Verbrauchervertrauen im Juni zur Veröffentlichung an. Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex folgt am Donnerstag. Am Freitag sticht der vielbeachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager (ISM-Index) hervor.
Börsianer erhoffen sich davon weitere Aufschlüsse über die Entwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft. Die US-Notenbank Fed hatte in der abgelaufenen Woche ihre Prognosen für die Konjunkturentwicklung nach unten geschraubt, zugleich aber bekräftigt, dass sie an ihrem Ausstieg aus dem Ankaufprogramm von Staatsanleihen festhält.
Quelle: ntv.de, rts