Tokio, Hongkong, Seoul Schwere Verluste in Asien
10.10.2008, 12:57 UhrDie schwerwiegende Vertrauenskrise, die die Weltbörsen derzeit erfasst hat, sorgte heute auch in Asien einmal mehr für Kursverluste, wie man sie vor einigen Wochen noch nicht für möglich gehalten hätte. Unterm Strich haben sich die maßgeblichen Indizes diese Woche damit so schlecht entwickelt, wie bereits seit 1987 nicht mehr. Zahlreiche Marktteilnehmer kapitulierten angesichts der panikartigen Verkäufe. Händler sprachen davon, dass ihre Kunden teilweise um jeden Preis den Ausstieg versuchen würden - womit sie die Abwärtsdynamik selbstredend noch beschleunigten.
Besonders düster sah es heute an der japanischen Börse aus. Der Nikkei 225 brach um 9,6 Prozent auf 8276 Punkte ein. Dies war der schlimmste Rückgang seit 1987. Zeitweise befand sich der Nikkei über 1000 Punkte im Minus. Zudem hat Japans Leitindex damit in dieser Woche 24 Prozent an Wert verloren.
Der breitere Topix gab heute 7,1 Prozent auf 840 Zähler ab. Neben dem schwachen US-Vorgaben und dem Zusammenbruch sorgte vor allem die Pleite des traditionsreichen Versicherungskonzerns Yamato Life Insurance für jähe Abverkäufe. Im Finanzsektor sorgte dies bei Fukuoka Financial für ein Minus von 11,8 Prozent.
Unter den Banken verbilligten sich Mizuho Financial um 11,8 Prozent und Sumitomo Mitsui um 8,2 Prozent. Mitsubishi UFJ gaben 8,5 Prozent ab. Zuvor hatten Standard & Poor's ihren Ausblick für die Investmentbank Morgan Stanley, bei der Mitsubishi UFJ zuletzt eingestiegen ist, herabgesetzt.
Im Elektroniksektor knickten Sony um 5,4 Prozent und NEC um 10,5 Prozent ein. Unter den Automobilwerten gaben Honda Motor 10,8 Prozent und Nissan Motor 9,4 Prozent ab.
Dagegen konnten sich Komatsu um 1,9 Prozent verbessern. Der Baumaschinen-Produzent dürfte Aktienrückkäufe vorgenommen haben, um den eigenen Kurs zu stützen.
Minus auch in Korea
In Korea brach der Kospi heute um 4,13 Prozent auf 1241 Zähler ein, entwickelte sich damit aber deutlich besser als etwa der japanische Aktienmarkt. Zwischenzeitlich war der Kospi um über neun Prozent abgetaucht. Auf Sicht einer Woche ist Koreas Leitindex damit um 12,6 Prozent gefallen.
Für die späte Erholung in der zweiten Handelshälfte sorgte eine Meldung, wonach die koreanischen Wertpapierhandelsgesellschaften einen großen Stützungsfonds einrichten wollen. Zu den Verkäufern gehörten einmal mehr die Auslandsinvestoren, die heute rund viermal so viele Gelder abzogen, wie die heimischen Institutionellen neu investierten. Gemieden wurde unter anderem der Bankensektor, wo Hana Financial um 4,4 Prozent und Woori Financial um 4,6 Prozent nach unten gingen. Im Technologiesektor verbilligten sich Samsung Electronics um weitere 3,7 Prozent und Hynix Semiconductor um 3,2 Prozent. Die Aktie des Stahlriesen Posco knickte um 3,2 Prozent ein.
Daneben wurden auch die Titel der Schiffsbauer stark abverkauft, die als besonders zyklisch gelten. Hier verloren etwa Hyundai Heavy Industries
7,3 Prozent und Samsung Heavy Industries 9,0 Prozent.
Kein Pardon in Hongkong
Auch am Hongkonger Aktienmarkt gaben die Marktteilnehmer heute kein Pardon. Der Hang Seng Index schlitterte um weitere 7,19 Prozent nach unten auf 14.796 Stellen und landete damit auf dem niedrigsten Niveau seit November 2005. Auf Wochensicht hat Hongkongs Leitindex damit unglaubliche 16,3 Prozent an Wert verloren.
Weiterhin schwer angeschlagen zeigte sich der Bankensektor. Hier rutschten HSBC um 7,0 Prozent ab, Standard Chartered Bank verloren 15,6 Prozent und Hang Seng Bank 7,6 Prozent.
Im China-Finanzsektor schlitterten Bank of China um 6,6 Prozent und ICBC um 7,4 Prozent nach unten. China Life gaben sogar 13,0 Prozent ab. Daneben wurden weiterhin auch die Immobilienwerte abverkauft, was bei Cheung Kong zu einem Abschlag von 8,1 Prozent und bei Sun Hung Kai Properties von 11,6 Prozent führte. Im Rohstoffbereich gaben CNOOC 9,2 Prozent und PetroChina 5,8 Prozent ab. China Shenhua brachen um 9,3 Prozent und Jiangxi Copper um 12,5 Prozent ein. Unter den übrigen Marktschwergewichten fielen China Mobile um 4,3 Prozent und Hutchinson Whampoa um 5,7 Prozent.
In China gab der Shenghai Composite Index 3,57 Prozent ab und fiel damit den sechsten Handelstag in Folge. Der Shanghai A-Share Index verlor 3,56 Prozent auf 2101 Stellen.
In Taiwan fand feiertagsbedingt kein Handel statt.
Quelle: ntv.de