Asien im Liquiditätsrausch Seoul schließt im Minus
05.11.2010, 12:45 UhrDie milliardenschwere Stützungsaktion der US-Notenbank lockt Anleger in Tokio in den Aktienmarkt. in Seoul blicken Händler dagegen auf leichte Abschläge. In Hongkong gewinnen die Banken.
An den asiatischen Aktienmärkten hat sich der Anstieg der vergangenen Handelstage am Freitag fortgesetzt. Der wichtigste Kaufgrund für die Investoren blieb weiterhin die geldpolitische Lockerung in den USA. Diese sollte - so das Kalkül der Marktteilnehmer - das globale Wachstum stützen und zu fortgesetzten Geldzuflüssen an die Aktien- und Rohstoffmärkte führen.
Gute Vorgaben aus den USA und Eindeckungskäufe von Shortsellern verschafften dem japanischen Aktienmarkt erneut einen abrupten Anstieg. Der Nikkei 225 sprang um 2,9 Prozent nach oben auf 9626 Punkte, und schloss damit auf dem höchsten Niveau seit fast einem Monat. Der breitere Topix stieg um 2,3 Prozent auf 835 Zähler.
Gekauft wurden insbesondere die Autowerte. Hier sprangen Nissan Motor um 6,0 Prozent nach oben, nachdem der Konzern seinen Ausblick auf das Gesamtjahr deutlich angehoben hatte. Suzuki verbesserten sich nach überzeugenden Zahlen um weitere 1,0 Prozent, Honda Motor gewannen 4,2 Prozent hinzu.
Daneben profitierten die Rohstoffwerte von deutlich gestiegenen Notierungen bei den Energierohstoffen und Industriemetallen. Marubeni kamen um 6,3 Prozent und Mitsui um 4,4 Prozent voran; die Aktie des Ölförderers Inpex verteuerte sich um 2,3 Prozent. Im Elektroniksektor legten Sony 2,7 Prozent und Toshiba 2,4 Prozent zu; Advantest erholten sich um 5,3 Prozent. Dagegen stieg der Wert des Speicherchip-Produzenten Elpida nach Zahlen lediglich um 0,4 Prozent.
Die Finanzwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während sich Mitsubishi UFJ um 1,6 Prozent und Mizuho Financial um 1,7 Prozent verbessern konnten, brachen Resona um 16,3 Prozent ein, nachdem das Institut eine umfangreiche Kapitalerhöhung angekündigt hatte.
Zur Situation in Seoul
Der koreanische Aktienmarkt konnte von dem deutlichen Anstieg an der Wall Street und von der Rally in Japan nicht mehr profitieren. Der Kospi, der sich in den vergangenen Tagen überdurchschnittlich entwickelt hatte, ging um 0,2 Prozent nach unten auf 1939 Punkte. Dies war insbesondere auf Gewinnmitnahmen der heimischen institutionellen Anleger zurückzuführen.
Verkauft wurden unter anderem die zuletzt stark gestiegenen Autowerte. Hier knickten Hyundai Motor um 2,4 Prozent und Kia Motors um 3,7 Prozent ein. Daneben verbilligten sich unter den Aktien der Werften Daewoo Shipbuilding um 3,1 Prozent; STX Offshore & Shipbuilding brachen um 15 Prozent ein, nachdem die Entwicklung beim IPO einer Tochtergesellschaft in Singapur deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war.
Dagegen waren die Elektronikwerte plötzlich wieder gefragt. Hynix Semiconductor zogen um 3,5 Prozent und Samsung Electronics um 1,7 Prozent an, nachdem der japanische Konkurrent Elpida eine Verringerung seiner Speicherchip-Produktion angekündigt hatte. Daneben stiegen LG Display um 0,8 Prozent. Der Konzern hatte gemeinsam mit Samsung die Genehmigung zum Bau von Flachbildschirm-Fabriken in China erhalten.
Im Finanzsektor verteuerten sich Shinhan um 0,8 Prozent und KB Financial um 2,1 Prozent. Unter den übrigen Marktschwergewichten stiegen Korea Electric Power um 0,9 Prozent und Posco um 1,4 Prozent; die Aktie von SK Telecom gewann 0,6 Prozent hinzu.
Der Handel in Hongkong
In Hongkong setzte der Hang Seng Index die robuste Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage fort. Der Index kletterte um weitere 1,4 Prozent nach oben auf 24.877 Punkte; und legte damit im Wochenvergleich fast 8 Prozent zu. Das Handelsvolumen befand sich heute auf dem dritthöchsten Niveau im bisherigen Jahresverlauf.
Gekauft wurden insbesondere die Finanzwerte, die damit auch die Kursgewinne im amerikanischen Bankensektor nachvollzogen. HSBC zogen um 3,1 Prozent an, BOC Hong Kong verbesserten sich um 2,9 Prozent und Bank of East Asia um 1,6 Prozent. Daneben stieg der Wert des Börsenbetreibers HK Exchanges and Clearing dank der positiven Aussichten für den Gesamtmarkt um 3,8 Prozent.
Die Anleger griffen außerdem im Rohstoffsektor wieder zu. Hier legten CNOOC angesichts deutlich gestiegener Rohölnotierungen 4,0 Prozent zu; PetroChina stiegen um 2,7 Prozent. Daneben sprangen Jiangxi Copper um 8,9 Prozent nach oben, Zijin Mining verbesserten sich um 3,5 Prozent und Yanzhou Coal Mining um 5,4 Prozent.
Etwas mau entwickelten sich die Konsumwerte. Hier schlossen China Resources Enterprise unverändert bei 33,15 HK-Dollar; Belle International korrigierten um 0,6 Prozent; die Aktie des Online-Retailers Alibaba gab 1,3 Prozent ab.
Feiertag in Mumbai
Im Immobiliensektor stiegen New World Development um 3,7 Prozent und Wharf Holdings um 4,5 Prozent. Hang Lung Properties rutschten allerdings um 6,5 Prozent ab, nachdem die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung um 1,4 Mrd. Dollar angekündigt hatte.
In China stieg der Shanghai Composite Index um 1,4 Prozent auf 3129 Punkte. Taiwans Taiex verbesserte sich um 1,1 Prozent auf 8449 Zähler. In Thailand stieg der SET bisher um 0,9 Prozent auf 1040 Punkte. In Indien fand am Freitag feiertagsbedingt kein Handel statt.
Quelle: ntv.de