Marktberichte

Sorgenfalten in Frankfurt Spanien lastet auf dem Dax

Der Dax hält seine Verluste trotz Sorgen um die Finanzlage Spaniens in Grenzen. Auf die Stimmung drückt, dass die Ratingagentur Moody's prüft, die Bonität Spaniens erneut herabzusetzen. Für Unterstützung sorgten Konjunkturdaten aus den USA.

(Foto: REUTERS)

Zeichen für eine Erholung der US-Industrie haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt und an derWall Street etwas aufatmen lassen. Der Dax schloss minimal tiefer bei 7016 Zählern; die US-Börsen lagen im frühen Geschäft leicht im Plus. Der deutsche Leitindex schüttelte dank der Kursgewinne der schwergewichteten Industrieaktien die Nervosität wegen der europäische Staatsschuldenkrise ab, die ihn im Verlauf bis zu 0,9 Prozent ins Minus gedrückt hatte.

Der MDax gewann sogar 0,2 Prozent auf 9921,28 Punkte, während der TecDax um 0,5 Prozent auf 831,84 Punkte sank.

Die US-Industrie hatte ihre Produktion im November gesteigert. Im Dezember nahm die Industrie im Bundesstaat New York Daten der dortigen Notenbank zufolge kräftig Fahrt auf. "Insgesamt scheint die Erholung der US-Industrie, die im Spätsommer/Frühherbst eine Pause eingelegt hatte, wieder voranzukommen", kommentierte Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer.

Nervosität löste die Ratingagentur Moody's aus, die wegen der hohen Verschuldung eine Herabstufung der Bonitätsnote Spaniens prüft. Moody's rechnet zwar nicht damit, dass Spanien den Rettungsschirm von EU und IWF in Anspruch nehmen muss, schließt dies aber auch nicht aus. "Die Euro-Zone steht derzeit auf wackligen Beinen", sagte ein Börsianer. Daher blickten viele Anleger gespannt auf den am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel.

Im Sog der spanischen Banken gerieten auch die europäischen Konkurrenten unter Verkaufsdruck. Der Stoxx-Branchenindex verlor 1,6 Prozent. In Frankfurt verloren Commerzbank und Deutsche Bank 1,0 beziehungsweise 1,7 Prozent. Die Aktien der Deutschen Bank wurden Händlern zufolge auch von einem kritischen HSBC-Analystenkommentar belastet.

Größter Dax-Verlierer waren mit einem Minus von 5,7 Prozent Beiersdorf-Aktien, nachdem der Konzern für die Kosmetiksparte Nivea eine niedrigere operative Rendite erwartet. Das Unternehmen hatte bereits am Freitag seine Gewinnprognose für das laufende Jahr gesenkt. "Wir erwarten, dass Anleger zunächst einen Bogen um die Aktien machen", sagte ein Börsianer.

An die Dax-Spitze setzten sich die Aktien des Elektrokonzerns Siemens. Sie schlossen 2,3 Prozent höher bei 93,19 Euro und damit auf dem höchsten Niveau seit fast drei Jahren. Siemens kündigte an, sich von seiner defizitären IT-Sparte SIS zu trennen. "Damit wird Siemens sein letztes Sorgenkind los", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die Papiere des Käufers Atos Origin, an dem sich Siemens im Gegenzug beteiligt, schossen in Paris um 13,5 Prozent in die Höhe.

Auch andere Industriewerte waren in Frankfurt gefragt. ThyssenKrupp und BASF stiegen um jeweils knapp ein Prozent. Die Papiere des Salz- und Düngemittelherstellers K+S verteuerten sich nach der Ankündigung von Preiserhöhungen um 1,6 Prozent.

Im MDax stiegen Hochtief-Aktien nach der Anbebung der Übernahmeofferte der spanischen ACS um 2,1 Prozent auf 65,72 Euro. Damit liegt die Aktie rund zweieinhalb Euro über dem Wert des ACS-Angebotes. "Der Markt will mehr sehen", sagte ein Börsianer. ACS-Titel fielen in Madrid um 1,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa-afx

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