Die Vorsicht kommt zurück Syrien und Fed lasten auf Tokio-Börse
04.09.2013, 07:10 Uhr
Händler machen Kasse - das sorgt für ein paar Wolken am Börsenhimmel.
(Foto: REUTERS)
Die Entwicklungen in Washington lassen einen Militärschlag gegen Syrien wieder wahrscheinlicher erscheinen. Damit schalten die Asien-Börsen erneut in den Krisenmodus. In Tokio halten sich die Händler angesichts anstehender Konjunkturdaten zurück.
Nach der Entspannung der vergangenen Tage holt die Sorge um Syrien die Finanzmärkte wieder ein. Offenbar hat US-Präsident Obama führende Abgeordnete beider Parteien für einen Militärschlag gegen Syrien gewinnen können. Damit wird eine Zustimmung des Kongresses nach der am 9. September endenden Sommerpause zu einem Militärschlag gegen Syrien als Vergeltung für den Einsatz von Giftgas wahrscheinlicher. An den Finanzmärkten sorgt das für Vorsicht.
An den Börsen in Ostasien geben die Indizes nach den jüngsten Gewinnen wieder nach, wenn auch meist nur moderat. In Tokio verliert der Nikkei-Index 0,5 Prozent auf 13.910 Punkte. Zudem machten einige Investoren nach den Aufschlägen der vergangenen Tage Kasse, sagten Analysten. Das Handelsaufkommen ist allerdings eher gering. Vor den wichtigen Konjunkturdaten, die in den nächsten Tagen anstehen, hielten sich die Investoren insgesamt zurück. Viele Anleger wollten die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag und die japanischen BIP-Zahlen am Montag aber auch die Entscheidung über die Tokioter Bewerbung für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2020 am Samstag abwarten, sagte Chef-Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Asset Management.
Weiter gesucht ist als vermeintlich sicherer Hafen das Gold. Die Angst vor einer Eskalation in Syrien und möglichen Ausweitung des Konflikts hat auch den Ölpreis wieder nach oben getrieben.
Neben Syrien rückt auch die drohende Drosselung der expansiven US-Geldpolitik wieder stärker in den Vordergrund und sorgt für Zurückhaltung. So ist der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende US-Gewerbe besser ausgefallen als erwartet, was den baldigen Beginn des sogenannten Tapering der US-Notenbank wahrscheinlicher macht. Zudem stehen am Freitag die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten für August auf dem Kalender, die maßgeblich dafür entscheidend sein dürften, ob und wann das Tapering beginnt.
Tepco setzen Abwärtstrend fort
An der Börse in Tokio sorgen neben überregionalen Faktoren auch einige Unternehmensmeldungen für Kursbewegungen. Für Canon geht es um 3,5 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen angekündigt hat, eigene Aktien für bis zu umgerechnet rund 380 Millionen Euro zurückzukaufen. Etwas besser als der Gesamtmarkt hält sich die Honda-Aktie. Sie wird gestützt von Spekulationen über eine gute Gewinnentwicklung und eine Dividendenerhöhung. Steil abwärts um vier Prozent geht es mit dem Kurs von Tokyo Electric Power (Tepco) angesichts von Meldungen über sich weiter verschärfende Probleme mit austretender Radioaktivität im Aktomkraftwerk Fukushima.
Der Index der Börse in Hongkong wird belastet durch ein Minus von 2,4 Prozent bei China Construction Bank, nachdem die Bank of America sich von ihrer Restbeteiligung von 1,5 Milliarden Dollar an der chinesischen Bank getrennt hat. Tendenziell stützend wirkt an den chinesischen Börsen, dass der von der HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im August gestiegen ist auf den höchsten Stand seit fünf Monaten.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts