Koizumi baut um Tokio baut an
27.09.2002, 07:58 UhrAngeführt von Bankentiteln gelang der Tokioter Börse ein freundlicher Wochenausklang. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index legte um 2,27 Prozent auf 9.532,64 Zähler zu, der marktbreitere Topix gewann 2,44 Prozent auf 936,22 Punkte.
Investoren würden mit verstärkten Zukäufen auf Zeitungsberichten reagieren, nach denen Ministerpräsident Junichiro Koizumi schneller als erwartet das Problem der faulen Kredite bei den japanischen Banken angehen könnte, berichteten Händler. Die Aktien der Großbank Mizuho Holdings legten kräftig um 6,69 Prozent auf 287.000 Yen zu, UFJ Holdings gewannen 9,22 Prozent auf 320.000 Yen.
Koizumi steht derzeit wegen der angespannten Wirtschaftslage in Japan und dem verschuldeten Bankensektor unter erheblichen innenpolitischen Druck. Für Montag hat der Ministerpräsident nun eine Umbildung seines Kabinetts angekündigt. Ziel sei, die Reformen voranzutreiben, erklärte Koizumi. Einzelheiten zum geplanten Umbau nannte er nicht.
Japanischen Medienberichten zufolge sind sich Koizumi und ranghohe Vertreter seiner Liberaldemokratischen Partei, LDP einig, Finanzminister Masajuro Shiokawa und Wirtschaftsminister Heizo Takenaka im Amt zu belassen. Die politische Karriere des für die Finanzaufsicht zuständigen Minister Hakuo Yanagisawa gilt dagegen als gefährdet. Yanagisawa steht derzeit im Zentrum der Kritik von Politikern und Wirtschaftsexperten, da er es ablehnt, die von faulen Krediten belasteten Banken mit öffentlichen Geldern zu unterstützen.
Das es höchste Zeit für Reformen ist, belegen auch die jüngsten japanischen Konjunkturdaten. Wie die Regierung mitteilte, lag die Arbeitslosenquote im August unverändert bei 5,4 Prozent. Damit bleibt sie weiter in der Nähe des Nachkriegshoch bei 5,5 Prozent. Die Zahl der offiziell als arbeitslos registrierten Personen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 250.000 auf 3,61 Mio.
Die hohe Arbeitslosigkeit trug auch nicht gerade dazu bei, die Konsumlaune in Japan zu heben. Wie die Regierung weiter mitteilte, sanken die Ausgaben der Angestellten-Haushalte im Berichtsmonat um 0,3 Prozent und damit zum ersten Mal seit drei Monaten. Die schwachen Konsumausgaben lasten schwer auf der japanischen Wirtschaft. Private Ausgaben tragen in Japan rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Ein stärkerer Konsum gilt daher als Voraussetzung für die konjunkturelle Erholung der zweitgrößten Wirtschaftsnation.
Quelle: ntv.de