Marktberichte

Gebannte Blicke nach Rom Tokio geht in Deckung

Die Tokioter Börse schließt unter dem Eindruck des starken Yen und negativer Vorgaben aus Europa schwach. Exporttitel wie Sony, Honda und Toyota geben deutlich nach.

Die Regierungskrise in Italien hat die asiatischen Aktienmärkte am Dienstag nach unten gezogen. An der Leitbörse in Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,3 Prozent tiefer auf 8655 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index fiel um 1,7 Prozent auf 738 Zähler. Auch die Börsen in Taiwan und Seoul lagen im Minus. Dagegen legten die Börsen in Hongkong und Shanghai leicht zu.    

(Foto: dpa)

Anleger machten sich Sorgen, dass die europäische Schuldenkrise als nächstes Italien voll erfassen könnte. Dort steht im Laufe des Tages eine Haushaltsabstimmung im Parlament an, deren Ausgang über das weitere Schicksal des angeschlagenen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi entscheidet. Italien ist hoch verschuldet. Ein Zahlungsausfall der drittgrößten Volkswirtschaft in der Euro-Zone würde den Währungsraum vor deutlich größere Probleme stellen als Griechenland.

Die Investoren warteten außerdem auf die Vorlage wichtiger Geschäftszahlen wie die vom Börsenschwergewicht Toyota, dessen Papiere ein Prozent im Minus schlossen. Der Autobauer legte nach Handelsschluss ein um 18 Prozent auf 80,4 Mrd. Yen gesunkenes Ergebnis für das dritte Quartal vor.  

Exporttitel wie Sony, Honda und Toyota gaben angesichts des weiter starken Yen deutlich nach. Sony verloren vier Prozent und Honda 2,5. Toyota schlossen 1,7 Prozent leichter.     

"Vor der Abstimmung in Italien und der Vorlage der Toyota-Zahlen ist es ein schwerer Tag für den Kauf von Aktien. Die Verkäufer haben die Oberhand. Im Markt herrscht eine schlechte Stimmung", fasste Yutaka Shiraki die Stimmung. Der Kurs des Finanzhauses Nomura Holdings Inc fiel um 15 Prozent. Auch der weitere Kreise ziehende Skandal um Olympus belastete den Handel. Die Papiere des Kameraherstellers stürzten um 29 Prozent ab.

Gewinnmitnahmen in Shanghai

Die Börsen in China schlossen nach Gewinnmitnahmen im späten Geschäft knapp behauptet. Davor hatte noch eine niedrigere Rendite beim Verkauf 1-jähriger Staatsanleihen der chinesischen Notenbank für Hoffnungen auf eine weniger restriktive Geldpolitik und steigende Kurse gesorgt.

Der Shanghai Composite Index verlor 0,2 Prozent auf 5504 Punkte und ging damit nur knapp über seinem Tagestief aus dem Handel. Im Hoch hatte das Marktbarometer fast 2525 Punkte erreicht. Der HSI in Hongkong gab im Verlauf seine Gewinne ebenfalls komplett wieder ab und schloss minimal höher mit 19.678 Punkten.

Die chinesische Zentralbank hatte am Berichtstag Anleihen im Volumen von 10 Mrd. Yuan verkauft, wobei die Rendite auf 3,57 Prozent sank, verglichen mit 3,58 Prozent bei dem vorangegangenen Angebot gleicher Papiere im August. Am Markt sei dies als mögliches Indiz dafür gewertet worden, dass die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten für Oktober günstig ausfallen könnten, hieß es. Zudem sei es ein Zeichen für eine zunehmende geldpolitische Flexibilität Pekings.

Unter Gewinnmitnahmen hätten besonders Technologieaktien gelitten, hieß es. Shanghai Baosight Software verloren 4,9 Prozent und Guangzhou Hongli Opto-electronic 5,6 Prozent. Beide Titel hatten in den Vorwochen massiv zugelegt.

Aktien von Eisenbahnunternehmen litten weiter unter einem Bericht über möglicherweise sinkende Infrastrukturausgaben des Staates. China Railway Group kamen um 0,9 Prozent zurück und China Railway Construction um 2 Prozent. Auf der Gewinnerseite standen Aktien von Brokerhäusern, nachdem 17 Branchenunternehmen für den Vormonat einen Gesamt-Nettogewinn nach einem Verlust im September ausgewiesen hatten.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen