Asiens Börsen uneinheitlich Tokio im Plus
08.08.2008, 08:58 UhrDie asiatischen Börsen haben sich uneinheitlich präsentiert. Der Anstieg des US-Dollar auf den höchsten Stand seit sieben Monaten sorgte vor allem bei exportabhängigen Unternehmen für gute Stimmung. Anhaltende Sorgen über eine Abkühlung der japanischen und weltweiten Wirtschaft machten indes insbesondere Bankwerten zu schaffen. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,3 Prozent auf 13.168 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,1 Prozent auf 1259 Zähler. Auch die Aktienmärkte in Südkorea und Taiwan notierten fester. Die Börsen in Singapur, Hongkong und der chinesische Leitindex lagen dagegen im Minus.
Die Börsen in den USA hatten am Donnerstag wegen schlechter Unternehmenszahlen und düsteren Zahlen vom Arbeitsmarkt schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verließ den Handel 1,93 Prozent im Minus bei 11.431 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 1,79 Prozent auf 1266 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,95 Prozent auf 2355 Stellen.
Der Dollar legte am Freitag zeitweise auf 109,78 Yen von 109,33 am Vortag zu. Daraufhin drehte die Börse in Tokio nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Zu den Gewinnern gehörten vor allem exportabhängige Unternehmen wie Honda und der Elektronikkonzern Canon, deren Papiere jeweils knapp ein Prozent zulegten. Der Kurs der Toyota-Aktien schoss sogar 5,4 Prozent nach oben. Der weltgrößte Autobauer hatte zwar einen Gewinneinbruch von 28 Prozent verkündet, seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr jedoch bestätigt. Das freute die Händler. Außerdem hofften sie, dass sich Toyotas Situation durch den stärkeren Dollar verbessern könnte, da die USA der wichtigste Absatzmarkt des Autobauers sind.
Insgesamt warnten Experten jedoch davor, die positiven Auswirkungen des Dollaranstiegs überzubewerten. "Der schwächere Yen hat die Märkte heute glücklich gemacht, aber der Einfluss wird schnell nachlassen", sagte Händler Masayoshi Okamoto von Jujiya Securities. Auch sein Kollege Tadahiko Murai von Nozomi Securities machte sich weiter Sorgen um die weltweite Konjunktur. "Japans Wirtschaft wird vom Export angetrieben, deshalb wird der Abschwung der US-Wirtschaft zwangsläufig einen negativen Einfluss haben. Es wird dauern, bis sich die Lage wieder verbessert", sagte er.
Für Angst um die Wirtschaftsentwicklung in Japan hatte ein Regierungsbericht vom Donnerstag gesorgt, der einen düsteren Ausblick für die Konjunktur geliefert hatte. Das zog vor allem Finanzwerte nach unten. Die Papiere von Mitsubishi UFJ Financial Group verbilligten sich um 2,7 Prozent, die Aktien von Mizuho Financial Group verloren 1,6 Prozent. Parallel zum Yen gab auch der Euro gegenüber dem Dollar nach und fiel zeitweilig auf ein Fünf-Monats-Tief. Händler machten dafür vor allem die Warnung der EZB vor einer zunehmenden Konjunkturschwäche verantwortlich. Ein Euro wurde mit 1,5236 Dollar bewertet nach 1,5320 US-Dollar im späten New Yorker Handel.
Die Börse in Shanghai ist auf den tiefsten Stand seit 19 Monaten gefallen. Angst vor einer Wirtschaftsabkühlung nach den Olympischen Spielen ließ den Leitindex SSEC um 4,4 Prozent auf 2605 Punkte fallen. Zu den größten Verlierern gehörten Immobilien- und Finanzwerte. Die Papiere von Huaxia Bank gaben 6,8 Prozent nach, der Immobilienentwickler Vanke verlor 4,8 Prozent.
Die Börse in Hongkong konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen. Der Hang Seng verlor rund ein Prozent auf 21.885 Punkte. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland ging um 1,7 Prozent auf 11.742 Punkte zurück. Die Angst vor einer Abkühlung der globalen Wirtschaft schickte die Aktien des größten Schiffbauers China Cosco auf Talfahrt, seine Papiere gaben 10,1 Prozent nach.
Quelle: ntv.de