Tauwetter im Bankensektor Tokio legt kräftig zu
13.03.2009, 07:50 UhrWachsendes Vertrauen in die internationale Bankenbranche hat die Börsen in Fernost zum Wochenausklang beflügelt. Im Aufwind der Wall Street legte der Tokioter Nikkei-Index mehr als fünf Prozent zu und verbuchte auf Wochensicht den größten Gewinn seit mehr als drei Monaten.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 5,2 Prozent höher bei 7569 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 3,3 Prozent auf 724 Punkte. Die Börsen in Taiwan, Hongkong und Singapur legten ebenfalls um rund drei Prozent zu. Die Börse in Shanghai gewann 0,3 Prozent, der Aktienmarkt in Korea gab dagegen 0,2 Prozent nach.
Gute Nachrichten von Citigroup und Bank of America brachten die Anleger auch in Asien wieder auf den Geschmack. Export-Titel profitierten ihrerseits davon, dass der Yen bei seiner Aufwertung zum Dollar eine Verschnaufpause einzulegen schien. Im Blick stand nach der überraschenden Intervention der Schweizer Nationalbank auch der zum Euro drastisch gesunkene Franken. Experten rechneten mit einem Nachziehen anderer Zentralbanken - nicht zuletzt der Bank of Japan.
Auch besser als erwartet ausgefallene Einzelhandelsdaten waren Balsam auf die Seelen der gebeutelten Anleger. "Die Lage der Wirtschaft scheint besser zu sein, als man zu Beginn des Jahres gedacht hatte", sagte Masaru Hamasaki von Toyota Asset Management in Tokio. "Diese Einsicht setzt sich jetzt durch, da die Zahlen der US-Banken doch nicht so grauenhaft zu sein scheinen."
Die Bank of America hat nach Angaben von Konzernchef Kenneth Lewis zu Jahresanfang trotz der Finanzkrise wieder profitabel gearbeitet und braucht keine weiteren Staatshilfen benötige. Ähnliche Erklärungen der Citigroup und von JP Morgan hatten zuletzt für eine Erholung der Kurse an der Wall Street gesorgt.
Ein überraschend geringer Rückgang bei den Einzelhandelsdaten und eine stabile Prognose für die Geschäftsaussichten des Mischkonzerns General Electric beflügelte die Kurse in New York: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 3,5 Prozent höher bei 7170 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 4,1 Prozent auf 750 Zähler. Die Technologie-Börse Nasdaq legte um rund vier Prozent auf 1426 Punkte zu.
Heute brachte dies japanischen Großbanken einen kräftigen Schub: Die Aktien von Japans größter Bank Mitsubishi UFJ Financial legten 5,8 Prozent zu. Die Titel der Nummer zwei Mizuho Financial gewannen 4,7 Prozent hinzu. Bei den Exportwerten verteuerten sich Canon-Papiere um 8,5 Prozent, Sony legten mehr als neun Prozent zu. Die Titel des Roboterherstellers Fanuc schossen zehn Prozent in die Höhe.
In Fernost wurde der Dollar zu 97,86 Yen gehandelt. Der Euro hielt sich bei 1,5366 Schweizer Franken und damit nahe seinem Drei-Monatshoch. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte den Leitzins auf nahe Null gekappt und schwenkte zudem überraschend auf eine alternative Geldpolitik um: Sie will Franken-Anleihen privater Schuldner erwerben sowie am Devisenmarkt gegen die eigene Währung intervenieren. Das soll den Franken gegenüber dem Euro schwächen und der Wirtschaft unter die Arme greifen. Experten schlossen nicht aus, dass dies der Anfang einer Währungsschlacht der Zentralbanken im Kampf um Export-Vorteile gewesen sein könnte.
Quelle: ntv.de