Marktberichte

Angst vor Überhitzung Tokio macht schlapp

Der Börse in Tokio ist zum Handelsende die Puste ausgegangen. Nachdem der Nikkei-225-Index die meiste Zeit des Tages im Plus gelegen hatte - wenn auch nur moderat - fiel er kurz vor Handelsende auf sein Tagestief von 11.086 Punkten zurück.

Es reichte doch nicht für ein Plus.

Es reichte doch nicht für ein Plus.

(Foto: REUTERS)

Am Ende stand ein Minus von knapp 0,1 Prozent oder 7 Punkten auf 11.094 Zähler zu Buche. Der Topix büßte ebenfalls knapp 0,1 Prozent bzw knapp einen Punkt auf 979 Punkte ein. "Viele Anleger sorgen sich vor einer Überhitzung des Marktes nach den Gewinnen der vergangenen Wochen", sagte ein Börsianer zum Handelsverlauf. Der Markt sehe überkauft aus und der Nikkei könnte bis auf 10.800 Punkte nach unten korrigieren, so seine Einschätzung.

Gestützt worden sei der Markt am Berichtstag lange Zeit vom wieder auf über 93 Yen gestiegenen Dollar und dem ebenfalls zulegenden Euro, hieß es. Insbesondere exportsensitive Technologiewerte und Automobilaktien hätten davon profitiert. Gesucht gewesen seien auch zuletzt zurückgebliebene Papiere, beispielsweise aus dem Immobiliensektor, berichteten Händler. Auch Reedereiaktien seien gekauft worden.

Für Zurückhaltung habe zudem der am Donnerstag anstehende Tankan-Bericht der japanischen Notenbank zur Konjunkturentwicklung gesorgt. Marktteilnehmer sehen für den Nikkei weitere Aufschläge nach dem Erreichen eines 18-Monatshochs am Dienstag als begrenzt an, zumal die Vorsicht unter den Akteuren zunehme. Gleichwohl zeige der mittel- bis langfristige Trend nach oben.

Unter den Einzelwerten verloren Bridgestone 0,3 Prozent auf 1.596 Yen, nachdem der Reifenhersteller die Errichtung eines zweiten Werks in Indien angekündigt hat. Teilnehmern zufolge belasteten bei der Aktie aber Gewinnmitnahmen und eine Analystenstudie, in der Goldman Sachs vor den negativen Wirkungen höherer Rohstoffpreise warnte.

Im Automobilsektor verloren Toyota Motor 0,7 Prozent auf 3.745 Yen, ungeachtet eines positiven Kommentars aus der Unternehmensspitze zu den Absatzzahlen im März in den USA. Händler meinten dazu, bei Toyota müssten nach den jüngsten Problemen mehr die längerfristigen Trends beobachtet werden. Zudem habe Toyota im März starke Kaufanreize wie Null-Prozent-Finanzierungen angeboten.

Mitsubishi Motors gingen unverändert mit 127 Yen aus dem Tag, während Honda Motor um 0,2 Prozent auf 3.300 Yen zulegten. Ein Bericht über Pläne Hondas, die Teileproduktion in Schwellenländer zu verlagern habe den Kurs offenbar nicht beeinflusst, meinten Händler. Das Unternehmen sei diesbezüglich schon immer sehr flexibel, hieß es. Mazda legten dagegen deutlich zu um 4,8 Prozent auf 263 Yen. Die Aktie sei als Nachzügler gesucht gewesen und habe zudem von der Vereinbarung mit Toyota über den Bezug von Hybrid-Technologie von Toyota profitiert, hieß es.

Im Reedereisektor verteuerten sich Nippon Yusen um 2,2 Prozent auf 369 Yen und damit den vierten Handelstag in Folge. Die Anstiege bei Eisenerz- und Kokskohlepreisen seien ein Indiz für eine hoch bleibende Frachtnachfrage, sagte ein Analyst von Meiwa Securities.

Konica Minolta profitierten nur zwischenzeitlich von einem Bericht über einen vermutlich höher als erwartet ausfallenden operativen Gewinn im ablaufenden Geschäftsjahr. Konica gingen mit einem Minus von 0,5 Prozent und 1.091 Yen aus dem Tag. Canon gewannen 0,1 Prozent auf 4.330 Yen.

Seoul im Minus

Die Börse in Seoul litt unter Gewinnmitnahmen im Automobilsektor und bei einzelnen Bankenaktien. Der Kospi verlor nach einem Handelstag mit insgesamt nur kleinen Indexausschlägen 0,4 Prozent auf 1693 Punkte. Dem Markt hätten Impulse und das Momentum gefehlt, das 52-Wochenhoch bei 1720 Punkten zu überwinden, sagten Teilnehmer. Zudem liege bei 1700 Punkten ein Widerstand. Der Markt habe eine Verschnaufpause eingelegt, was nicht bedeute, dass der Aufwärtstrend zu Ende sei, solange es keine externen Störfeuer gebe, sagte ein Akteur.

Unter den Einzelwerten waren Samsung Electronics mit einem Plus von 0,5 Prozent und Hynix mit einem Plus von 1,1 Prozent gesucht. Händler begründeten das mit Hoffnungen auf weiter gute Geschäfte, stabile Chippreise und robuste Gewinne. Vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise gaben Posco 1,7 Prozent und Hyundai Steel 1,4 Prozent nach. Hyundai Motor verbilligten sich um 0,4 Prozent, während Kia Motors 1,9 Prozent verloren. Woori Finance Holdings gaben 1,2 Prozent nach.

Gewinnmitnahmen in China

In Shanghai sorgten Gewinnmitnahmen bei Banken- und Stahlaktien nach drei Tagen mit Kursgewinnen für eine leichtere Tagestendenz. Der Shanghai-Composite-Index verlor 0,6 Prozent auf 3110 Punkte und schloss damit nur 8 Punkte über dem Tagestief. Eine leichte Korrektur nach den jüngsten Gewinnen und dem Überwinden der 3100er Marke sei nicht überraschend und für den Markt gesund, sagte ein Experte in Shanghai. Bei 3100 Punkten liege auch die erste Haltemarke für den Index, bei 3.00 Punkten eine psychologisch bedeutsame Unterstützungsmarke.

In Hongkong büßte der HSI ebenfalls 0,6 Prozent ein und schloss bei einem Stand von 21.239 Punkten.

Im Bankensektor verloren Shanghai Pudong Development Bank 0,9 Prozent und Industrial & Commercial Bank of China 0,8 Prozent. Eine Korrektur auf die jüngsten Gewinne gab es auch bei Rohstofftiteln. So gaben China Shenhua Energy 1,5 Prozent ab, Datong Coal Industry verbilligten sich um 1,6 Prozent. Gegen den Trend gewann die Aktie des Kohleförderers Beijing Haohua Energy Resource an ihrem ersten Handelstag 31 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ

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