Bankentitel als Gewinner Tokio schließt fester
22.07.2011, 10:30 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Fernost-Börsen zeigen sich zum Ausklang der Handelswoche überwiegend freundlich. Ob sich der allgemeine Aufwärtstrend halten kann, hängt Aktienstrategen zufolge vor allem von der Entwicklung auf den Devisenmärkten ab.
Gestützt von Kursgewinnen bei Bankentiteln und einem leichteren Yen zum Euro hat die Börse in Tokio am Freitag fester geschlossen. Der Nikkei kletterte um 1,2 Prozent auf 10.132 Punkte, während der breiter aufgestellte Topix 1 Prozent auf 869 Zähler gutmachte.
Das auf dem EU-Sondergipfel am Vortag von den Staats- und Regierungschefs beschlossene Hilfspaket für Griechenland sei ein positives Signal, hieß es. "Ein Scheitern des Gipfels hätte wohl zu deutlichen Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten geführt", so ein Analyst von Monex.
Doch der immer noch äußerst feste Yen zum Dollar begrenze das Aufwärtspotenzial des Marktes, fügten Beobachter hinzu."Zudem zeigen sich die Anleger im Hinblick auf die in der kommenden Woche anstehenden Geschäftsberichte japanischer Unternehmen vorsichtig", kommentierte ein Analyst von Cosmo Securities.
Banken im Plus
Tagesgewinner waren Bankenwerte, die nach dem EU-Sondergipfel von Aussichten auf eine Stabilisierung an den Kapitalmärkten sowie von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen bei der US-Großbank Morgan Stanley profitierten. Daneben stützte ein positiver Analystenkommentar zum japanischen Bankensektor. Die Institute dürften für das vergangene Quartal solide Ergebnisse vorlegen, erwartet Goldman Sachs und verweist unter anderem auf das Kreditwachstum der japanischen Banken im Ausland.
Mitsubishi UFJ gewannen 3,3 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial Group kletterten um 3,6 Prozent.
Ob sich der allgemeine Aufwärtstrend halten kann, hängt Aktienstrategen vor allem von der Entwicklung auf den Devisenmärkten ab. Der Dollar sank zeitweise auf ein Vier-Monats-Tief von 78,30 Yen. "Die Stärke des Yen zum Dollar ist zu bedeutend, um ignoriert zu werden", warnte Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Doch auch die Schuldenkrisen in den USA und Europa - trotz jüngster Erleichterung über Griechenland - könnten die Aktienmärkte ausbremsen.
Am Freitag lenkten viele Börsianer ihren Blick aber schon zuversichtlich auf die kommende Handelswoche. Einige Unternehmen hoben zudem ihre Gewinnprognosen an und wurden dafür am Markt belohnt. "Nach diesen Erhöhungen und den unerwartet guten Ergebnissen von der Wall Street konzentriert sich jeder schon auf die Unternehmen, die in der kommenden Woche ihre Zahlen vorlegen", sagte ein Händler. In der Hoffnung auf eine Anhebung der Prognosen seien deshalb Titel wie Toshiba und Komatsu bereits gefragt. Der Elektrokonzern gewann knapp 2, der Baumaschinenhersteller 1,4 Prozent.
Versorger unter Druck
Tamron setzten die Gewinnserie der vergangenen vier Handelstage fort und verteuerten sich um 7 Prozent. Zu Beginn der Woche hatte der Hersteller von optischen Geräten überraschend für die erste Jahreshälfte eine Gewinnsteigerung um 30 Prozent vermeldet, nachdem der Konzern bisher einen kräftigen Gewinnrückgang in Aussicht gestellt hatte. Advantest profitierten unterdessen von guten Zahlen beim US-Konzern Advanced Micro Devices (AMD) und verteuerten sich um 2,7 Prozent.
Nach einer Kaufempfehlung durch Morgan Stanley zogen Fujifilm Holdings um 1,4 Prozent an. Die Analysten schätzten die Aktie als unterbewertet ein und gingen davon aus, dass die Sorgen über mögliche zusätzliche Restrukturierungskosten übertrieben seien.
Versorgerwerte standen unterdessen mit Gewinnmitnahmen unter Druck. So büßten Tepco bei hohem Handelsvolumen 8 Prozent ein, nachdem die Titel am Vortag noch um 16 Prozent zugelegt hatten. Tohoku Electric Power verloren 1,7 Prozent und Chubu Electric Power 1 Prozent.
Gewinne in Seoul
Gestützt von positiven ist die Börse in Seoul am Freitag fester aus dem Handel gegangen. Nachdem sich sowohl in der europäischen als auch der US-Schuldenkrise positive Entwicklungen abgezeichnet hätten, habe sich die Stimmung wieder aufgehellt, sagten Händler. So hätten ausländische Anleger die Verkaufsserie der vergangenen acht Handelstage beendet und wieder Positionen aufgebaut. Der Kospi kletterte um 1,2 Prozent auf 2171 Punkte.
"Die Chancen auf verstärkte Kapitalzuflüsse aus dem Ausland sind wieder angestiegen, es bleibt jedoch abzuwarten, wie stark diese sein werden", meinte ein Analyst von Woori Investment & Securities. Auf kurze Sicht dürften sich die Käufe ausländischer Investoren aus Sicht des Experten vor allem auf solche Unternehmen konzentrieren, bei denen mit hohen Gewinnen gerechnet werde, etwa aus den Branchen Energie oder Transport.
SK Innovation verteuerten sich um 2,7 Prozent, S-Oil um 7 Prozent und LG Chem um 1,4 Prozent. Kia Motors zogen um 3,1 Prozent an, nachdem sich der Autobauer mit der Gewerkschaft auf einen Tarifvertrag für 2011 geeinigt hatte.
Shanghai im Plus
Gestützt von Gelegenheitskäufen schloss die Börse in Shanghai gut behauptet. Das Aufwärtspotenzial nach dem Sondergipfel der EU sei jedoch von den anhaltenden Sorgen über eine mögliche Abschwächung der chinesischen Konjunktur und weitere monetäre Straffungen begrenzt worden, so Marktteilnehmer. Der Shanghai Composite ging nach zeitweise kräftigeren Aufschlägen mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 2771 Punkten aus dem Handel.
Stahlwerte profitierten in Shanghai nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung von Gelegenheitskäufen. Wuhan Iron & Steel stiegen um 0,3 Prozent, Baoshan Iron & Steel um 0,2 Prozent, während Angang Steel unverändert aus dem Handel gingen. Daneben waren Immobilienwerte gesucht. China Vanke kletterten 0,2 Prozent und China Merchants Property um 0,3 Prozent.
Analysten schätzten das Aufwärtspotenzial in Shanghai für begrenzt ein: "Wir haben eine technische Reaktion nach den Verlusten der vergangenen Handelstage gesehen, der Markt befindet sich aber weiterhin in einer Seitwärtsspanne zwischen 2750 und 2820 Punkten", argumentierte ein Analyst von Sinolink Securities und fügte hinzu, dass diese Spanne kurzfristig wahrscheinlich nicht durchbrochen werden könne.
Der HSI in Hongkong zeigte sich unterdessen sehr fest und legte um 2 Prozent auf 22.436 Zähler zu. Die positiven Entwicklungen der Schuldenkrise in Europa und den USA hätten die Stimmung aufgehellt, hieß es. Vor allem Exportwerte mit Ausrichtung auf Europa und die USA sowie Bankentitel waren vor diesem Hintergrund gefragt. So verteuerten sich Esprit um 5,2 Prozent und HSBC um 2,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, jga/rtsDJ