Marktberichte

Europa-Euphorie schwindet Tokio schließt gut behauptet

Investoren an den Asien-Börsen sind verunsichert. Die Hoffnung auf eine baldige Lösung in der Euro-Schuldenkrise unterstützt die Aktienmärkte zwar. Aber der Impuls wird schwächer. Während in Tokio die Optimisten die Oberhand behalten, geht es an vielen anderen Handelsplätzen in Fernost bergab

Die Börse in Tokio hat am Mittwoch zeitweise deutlichere Gewinne wieder eingebüßt und gut behauptet geschlossen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem sich die Euphorie um eine möglicherweise bald bevorstehende Lösung in der europäischen Schuldenkrise bereits wieder gelegt habe.

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(Foto: REUTERS)

Der Nikkei stieg um 0,1 Prozent bzw. 6 Punkte auf 8.616 Yen, während der breiter aufgestellte Topix um 0,7 Prozent bzw. 5,5 Punkte auf 754 zulegte. Ebenfalls im Plus lagen die Märkte in Taiwan und Australien. Nach unten zeigten die Börsenbarometer dagegen in Schanghai, Südkorea, Singapur und Hongkong.

Bereits am Vortag hatte im späten Verlauf an Wall Street ein Bericht der "FT" auf die Stimmung gedrückt, demzufolge die Regierungen des Euroraums uneins in der Frage sind, in welchem Maße private Anleihegläubiger an der Schließung der unerwartet hohen Finanzierungslücke Griechenlands im Rahmen des nächsten Rettungspakets beteiligt werden sollen. Wie die Zeitung schrieb, befürworten "Hardliner" wie Deutschland und die Niederlande eine höhere private Beteiligung, während Frankreich und die Europäische Zentralbank (EZB) dies wegen drohender Kursverluste bei Bankaktien ablehnen.

Gesucht waren die in den vergangenen Wochen in Tokio stark unter Druck geratenen Exportwerte wie Olympus (+1,0 Prozent auf 2.415 Yen). Softbank profitierten von Gelegenheitskäufen und zogen um 3,8 Prozent auf 2.214 Yen an. Nach der Meldung, dass künftig auch der Wettbewerber KDDI das iPhone von Apple in Japan vertreiben wird, hatten Softbank in der vergangenen Woche mehr als 20 Prozent verloren.

Zu den größten Gewinnern zählten zudem Immobilienwerte, die im Schnitt um 3,0 Prozent zulegten. Für Unterstützung hätten vor allem positive Studien von der Credit Suisse und Deutsche Securities gesorgt, hieß es im Handel. Nomura Real Estate verteuerten sich um 3,6 Prozent auf 1.115 Yen und Mitsui Fudosan um 3,7 Prozent auf 1.209.

Sapporo Holdings entwickelten sich mit einem Aufschlag von 0,7 Prozent auf 286 Yen ebenfalls etwas besser als der Gesamtmarkt. Einem Bericht des "Nikkei" zufolge, dürfte der operative Gewinn des Getränkeherstellers in den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 20 Prozent gestiegen sein. Dabei habe das Unternehmen vor allem von der Integration von Pokka profitiert. Sapporo hatte den Hersteller von Soft-Drinks im März dieses Jahres übernommen.

Gegen den allgemeinen Trend des Marktes standen Pharmawerte nach einer negativen Branchenstudie von Barclays Capital unter Druck. Takeda Pharmaceutical sanken um 2,3 Prozent auf 3.660 Yen, Eisai verbilligten sich um 3,3 Prozent auf 3.090 Yen und Astellas Pharma gaben um 0,5 Prozent auf 2.915 Yen nach. Nach Einschätzung von Barclays steht den Pharmawerten eine Atempause bevor, unter anderem wegen Sorgen über staatliche Änderungen der Medikamentenpreise ab dem kommenden Jahr.

Fast Retailing litten unterdessen unter einer Kurszielsenkung durch JP Morgan und sackten um 3,8 Prozent auf 13.660 Yen ab. Bei Japan Tobacco, die nach zwischenzeitlichen Aufschlägen mit einem Minus von 2,9 Prozent bei 356.500 Yen aus dem Handel gingen, verwiesen Marktteilnehmer darauf, dass die Aktie möglicherweise doch nicht so stark wie allgemein erwartet von staatlichen Beteiligungsverkäufen profitieren werde.   

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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